Dänemark und Nicaragua sind wie Öl und Wasser, wenn man ihre politische Verbindung betrachtet: unmöglich zu mischen und oft sogar auf Krawall gebürstet. Diese politische Seifenoper, ein Paradebeispiel gescheiterter internationaler Politik, zeigt, warum kleineneuropäische Länder, die mit einem klassischen Wertekanon verteidigt werden, besser aufgehoben sind. Die Akteure hier sind eindeutig erkennbar. Dänemark, ein Land, das für Menschenrechte und fortschrittliches Denken eintritt, steht im Gegensatz zu Nicaragua, einem Staat, dessen Regierung von autoritärem Führungsstil geprägt ist. Die Frage bleibt: Warum versucht Dänemark überhaupt mit einem Land wie Nicaragua eine Beziehung aufrechtzuerhalten?
Der Anfang dieser außergewöhnlichen diplomatischen Verbindung lässt sich auf die 1980er-Jahre zurückführen, als der dänische Regierung Asyl- und Menschrechtsthemen richtungsweisend für ihre Außenpolitik erklärte. Dies machte Nicaragua zu einem interessanten Partner, insbesondere in Zeiten, als es heftige Konflikte und starke internationale Kritik hagelte. Doch hier wird schon der erste eklatante Fehler des gutmütigen, skandinavischen Staates offenbar. Anstatt sich auf echte Werte zu berufen, wurde opportunistisch und mit zweifelhaften Partnern kokettiert. Was geblieben ist? Ein internationales Tafelsilber, dessen Glanz heute mehr matt ist denn je.
Trotz ihrer ideologischen Differenzen hat Dänemark nie seine europäische Verantwortung gegenüber Nicaragua aus den Augen verloren. Zahlreiche Programme förderten Bildung, Gesundheit und Umweltinitiativen in dem mittelamerikanischen Land. Ziel war es, einen Beitrag zur Entwicklung hin zu mehr Demokratie zu leisten. Doch wie es in der liberalen Weltpolitik so häufig der Fall ist: Die Idee klingt besser als deren Umsetzung. Was man als liberaler Triumph feiern wollte, entpuppte sich schnell als weiteres Lehrstück der Naivität. Dänische Milliarden flossen, doch die Demokratie blieb aus.
Mit dem Aufstieg von Daniel Ortega, dem Präsidenten Nicaraguas, wurde die Situation noch brisanter. Sein autoritäres Regime gewann immer mehr Kontrolle und machte aus dem Land so etwas wie eine Diktatur im Miniaturformat. Hier stellt sich wiederholt die Frage: Warum investiert Dänemark weiter in ein Land, das seine Werte mit Füßen tritt? Ein Phänomen der modernen Weltpolitik ist das sture Festhalten an Entscheidungen, die in der Vergangenheit getroffen wurden, egal wie stark sich das Szenario geändert hat. So zeigt sich: Die politische Korrektheit blockiert die klare Sicht auf eine notwendige Revision.
Für Dänemark bleibt Nicaragua aus strategischer Sicht ein spannender Risikoschlüssel. Doch genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Der Anspruch an moralischer Überlegenheit droht zu versanden, wenn man sich in realpolitischen Zwängen verstrickt. Hier könnten einige Stimmen meinen, dass es sich lediglich um geopolitisches Chess-Playing handelt. Doch diese naiven Aushängeschilder liefern keinen erlösenden Ausweg aus dieser Schlammschlacht, sondern eine Absage an verantwortungsvolle Politik.
Dänemark hat sich in eine hässliche Ecke manövriert, die unangenehm zur Schau stellt, was passiert, wenn man seine Werte scheibchenweise aufopfert. Man muss sich vor Augen halten: Nicaragua ist kein kleines europäisches Land mit ähnlichen oder gar ergänzenden Einflüssen. Es ist vielmehr ein Staat auf einem ganz anderen Kontinent mit einer völlig unterschiedlichen politischen Mentalität.
Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es ebenfalls wenig, das diese Beziehung rechtfertigen könnte. Der Handel ist erlässlich und hat wenig Einfluss auf die dänische Wirtschaft. Wo also bleibt das überzeugende Argument für all diesen Aufwand? Der Enthusiasmus für die internationale Zusammenarbeit wird zur unerklärlichen Verstrickung in ein überflüssiges diplomatisches Unterfangen.
An dieser Stelle werden Stimmen laut, dass der lobenswerte Ansatz der Entwicklungshilfe in trockenen Tüchern steckt. Doch in Wahrheit ist es ein Projekt, das vornehmlich auf Eigenfehlinterpretation aufbaut und sich dadurch selbst ad absurdum führt. In der Welt der globalen Beziehungen sollte man von schlechtem Investment sprechen, das hier im Widerspruch zu jeglicher Logik steht.
Dänemark befindet sich in einer Zwickmühle, aus der es sich bestenfalls durch eine Kehrtwende hin zu einem glasklaren, wertdefinierten Ansatz befreien könnte. Das Spiel mit Feuer, das in der Hoffnung auf positive Resultate fortgesetzt wird, ist eine symptomatische Gefahr im Umgang mit Ländern wie Nicaragua. Geopolitische Geschichten wie diese, die in dieser Weise hässliche Flecken auf dem internationalen Image zurücklassen, sollten heute abgeschlossene Kapitel sein.
Dänemark muss entscheiden, ob seine Ideale mit ideologischer Sturheit geopfert werden oder ob es bereit ist, in einer Welt von mit altmodischen Prinzipien einen echten Unterschied zu machen. Statt Fehden unseliger Gedankenreisen bleibt die Notwendigkeit einer glasklaren politischen Ausrichtung. Nur so kann Dänemarks Ansehen als Bastion demokratischer Werte erhalten bleiben. Ansonsten bleibt die peinvolle Selbsterzählliteratur einer gescheiterten diplomatischen Romans.