D. N. Jha: Der Historiker, der die Linke in Rage versetzte

D. N. Jha: Der Historiker, der die Linke in Rage versetzte

D. N. Jha, ein indischer Historiker, entfacht mit seinen Thesen über die indische Geschichte und die Heiligkeit der Kuh hitzige Debatten und fordert eine faktenbasierte Geschichtsvermittlung.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

D. N. Jha: Der Historiker, der die Linke in Rage versetzte

D. N. Jha, ein indischer Historiker, hat mit seinen provokanten Thesen über die Geschichte Indiens die Gemüter erhitzt. Bekannt wurde er durch sein Buch "The Myth of the Holy Cow", das 2001 veröffentlicht wurde und in dem er die weit verbreitete Vorstellung widerlegt, dass Kühe in der hinduistischen Tradition immer als heilig angesehen wurden. Jha argumentiert, dass der Verzehr von Rindfleisch in der vedischen Zeit üblich war, was in einem Land, in dem Kühe als heilig gelten, für Aufruhr sorgte. Seine Forschung hat in Indien, einem Land, das tief in religiösen Traditionen verwurzelt ist, eine hitzige Debatte ausgelöst.

Jha ist kein Unbekannter, wenn es darum geht, Kontroversen zu entfachen. Er hat sich immer wieder gegen die Verherrlichung der hinduistischen Vergangenheit ausgesprochen und argumentiert, dass viele der heutigen Überzeugungen auf Mythen und nicht auf historischen Fakten basieren. Seine Arbeit hat ihn zu einem Feind derjenigen gemacht, die eine idealisierte Version der indischen Geschichte propagieren. Jha hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte zu entmystifizieren und die Wahrheit ans Licht zu bringen, auch wenn das bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen.

Seine Kritiker werfen ihm vor, die religiösen Gefühle der Menschen zu verletzen und die nationale Identität zu untergraben. Doch Jha bleibt unbeeindruckt. Er ist der Meinung, dass die Geschichte nicht dazu da ist, um bequeme Lügen zu erzählen, sondern um die Realität zu reflektieren, egal wie unbequem sie auch sein mag. Für ihn ist die Wahrheit wichtiger als die Erhaltung von Mythen, die nur dazu dienen, eine bestimmte politische Agenda zu unterstützen.

Jha hat auch die Art und Weise kritisiert, wie die Geschichte in indischen Schulen gelehrt wird. Er argumentiert, dass die Lehrpläne oft von politischen Interessen beeinflusst werden und nicht die volle Bandbreite der historischen Fakten widerspiegeln. Er fordert eine Reform des Bildungssystems, um sicherzustellen, dass die Schüler eine ausgewogene und faktenbasierte Sicht auf die Geschichte erhalten. Dies hat ihm den Zorn derjenigen eingebracht, die die Kontrolle über die historische Erzählung behalten wollen.

Seine Arbeit hat auch international Aufmerksamkeit erregt. Historiker und Akademiker auf der ganzen Welt haben seine Forschung gelobt und seine Beiträge zur Geschichtswissenschaft anerkannt. Doch in Indien bleibt er eine umstrittene Figur. Seine Bücher wurden in einigen Bundesstaaten verboten, und er hat Drohungen von extremistischen Gruppen erhalten, die seine Arbeit als Angriff auf ihre religiösen Überzeugungen sehen.

Jha ist jedoch nicht der Typ, der sich einschüchtern lässt. Er hat immer wieder betont, dass er sich nicht von Drohungen oder Verboten abhalten lässt, die Wahrheit zu sagen. Für ihn ist die Geschichte ein Werkzeug, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten. Er glaubt, dass eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der Schlüssel zu einer besseren Zukunft ist.

Seine Arbeit hat eine wichtige Debatte über die Rolle der Geschichte in der Gesellschaft angestoßen. Sie hat die Menschen dazu gebracht, die Geschichten, die ihnen erzählt werden, zu hinterfragen und nach der Wahrheit zu suchen. Jha hat gezeigt, dass die Geschichte nicht in Stein gemeißelt ist, sondern ständig neu interpretiert und verstanden werden muss. Und das ist eine Botschaft, die viele nicht hören wollen.