Catalina Botero Marino ist eine faszinierende Gestalt. Wer dachte, ein Rechtsanwalt aus Kolumbien könnte nicht weltweit Einfluss nehmen? Überraschung! Die ehemalige Ombudsfrau für Menschenrechte und aktuelle Ko-Vorsitzende des Facebook Oversight Board zieht an den Fäden hinter den Kulissen, seit sie 2008 in die internationale Menschenrechtswelt eintauchte. Im Epizentrum der liberalen Macht, idealisiert von ihren Unterstützern, hat sie sich eine Art Ikonenstatus erarbeitet. Aber was steckt eigentlich dahinter?
Man muss ihre Vorliebe für Menschenrechte respektieren – es ist bewundernswert. Doch schaut man genauer hin, entpuppt sich das Ganze oft als unpraktische Utopie. Ihr Engagement für Meinungs- und Informationsfreiheit in Lateinamerika ist zweifelsfrei gutherzig, doch oft fallen dabei die harten Realitäten von Sicherheit und Ordnung unter den Tisch. Es ist einfach, die vermeintliche „Freiheit“ zu loben, wenn man sich nicht mit den Konsequenzen auseinandersetzen muss.
Ihre Arbeit im Facebook Oversight Board ist vor allem bei Liberalen sehr beliebt. Die Platform braucht zweifelsohne eine gewisse Regulierung, aber das Board tritt häufig auf die falschen Zehen. Nicht weil sie es nicht besser wissen, sondern weil ihre liberalen Ideale den gesunden Menschenverstand übertönen. Es ist ironisch, dass Parteinahme zugunsten der Meinungsfreiheit oft genau das Gegenteil bewirkt. Einschränkungen und übersteigerte politische Korrektheit sind auf dem Vormarsch.
Ein weiterer umstrittener Aspekt ihrer Karriere ist ihr Engagement als Professorin an der Universidad de Los Andes. Dort lehrt sie Studenten, die oft naiv optimistisch sind und noch keine Vorstellung vom rauen politischen Klima haben, in das sie bald eintreten werden. Akademische Eliten, die in Elfenbeintürmen leben, beeinflussen junge Köpfe nicht immer zum Besten. Im akademischen Milieu wird die Realität oft übersprungen, um ein trügerisches Gefühl von Gerechtigkeit zu fördern.
Und dann sind da noch ihre Verbindungen zu internationalen Organisationen. Ihre Funktionen bei Organisationen wie der Interamerikanischen Menschenrechtskommission verschaffen ihr zweifelsohne Zugang zu Macht und Einfluss. Doch sind solche Posten wirklich dem Gemeinwohl zuträglich, oder unterstützt sie so nur die globale Elite-Dynamik, in der der einzelne Bürger oft wenig zählt?
Man könnte argumentieren, dass ihre Bemühungen zur Rechtsstaatlichkeit und für Pressefreiheit hervorragende Absichten haben. Aber es ist eine Illusion zu denken, dass die Anwendung ihrer Methoden in jedem Kontext praktikabel ist. Die Implementierung der von ihr favorisierten rechtlichen Ideale hat gewaltige soziale und wirtschaftliche Auswirkungen, die oft übersehen werden. Es ist leicht, die Theorie zu loben; zugrunde liegende Komplikationen sind jedoch eine ganz andere Sache.
Die Realität ist, dass Catalina Botero Marino trotz ihrer vermeintlichen Erfolge auch ein Symbol für die Gefahren einer zu idealistischen Sichtweise auf die Welt ist. Ihre Karriere hinterlässt einen gemischten Eindruck: Ein leicht glorifiziertes Engagement, dessen tatsächliche Auswirkungen auf eine säkular konservative Gesellschaft nicht immer wohlwollend sind. Ihre Ansichten sind nicht für jedermann gemacht, aber das stört ihre Unterstützer wenig. Es ist selten, dass jemand bereit ist, Illusionen für Fakten zu opfern.
Vielleicht sollten wir uns darauf konzentrieren, wie ihre Arbeit und die damit verbundenen Herausforderungen wirklich gelöst werden könnten, statt zuzulassen, dass idealistische Rhetorik die praktischen Belange überschattet. Denn in einer Welt, die nicht allein durch utopische Ideale regiert werden kann, sind die Kosten ihrer Methoden hoch und die Versprechungen oft realitätsfern.