Campín (TransMilenio) hat mehr Applaus verdient als ein brotloser Theaterkünstler auf der Bühne der überfüllten, gelegentlich chaotischen Hauptstadt Kolumbiens, Bogotá. In einer Stadt, die von sozialen Spannungen, politischen Auseinandersetzungen und unerreichbaren Ideologien gezeichnet ist, erhebt sich Campín als felsenfester Beweis für das pragmatische Denken – das konservative Denken, besser gesagt. Der Busbahnhof Campín, im Meménto-Arsenal Bogotá gelegen, ist das Rückgrat des TransMilenio-Systems, das 2000 eingeführt wurde. Warum? Weil es über 2 Millionen Menschen täglich befördert und den Bürgern eine erschwingliche und effiziente Möglichkeit zur Arbeit, zur Schule oder zum Ein-kafue bietet.
Das erste Zeichen von intelligentem Verkehrsmanagement: Der Busbahnhof Campín dient als zentraler Knotenpunkt für das TransMilenio-System. Bogotá, eine Stadt, die größer ist als der Großraum Wien, war hilflos der Verkehrsüberlastung ausgeliefert, bis das System eingeführt wurde. An diesem Punkt kommen wir zu dem einfachen und doch oft ignorierten Konzept des "Geringsten Übels". Was lässt die urbane Gesellschaft besser voranschreiten: Ein hochmodernes und ideologisch korrektes U-Bahn-System, das Billionen kostet und Jahrzehnte braucht? Oder ein kluger und wirtschaftlich effizienter Busbahnhof, der nahezu sofortige Erleichterungen bringt?
Die Architektur von Campín ist ein Triumph funktionaler Eleganz. Keine lächerlichen Kunstinstallationen, die einem Taxifahrthit verdächtig ähnlich sehen, sondern einfache, geradlinige Infrastruktur, die funktioniert. Es ist eines dieser raren Bauwerke, das die Prioritäten geradeaus auf den Punkt bringt: Bodenständigkeit statt Blendwerk. Wenn man sich den Bahnhof Campín anschaut, bekommt man kein „Museumsfeeling“, sondern spürt den Puls der Stadt – ungefiltert und real.
Kritiker behaupten, dass das TransMilenio-System gescheitert ist. Wie original! Ja, die Busse können eng werden, und ja, manchmal werden die Haltestellen von regenwütigen Fahrgästen überrannt, aber das erinnert doch an einen einfachen Fakt – es wird benutzt. Anders als bunte Fahrradleihsysteme, die im besten Fall eingeschränkt genutzt werden, zeigt dieses System annähernd ein funktionierendes urbanes Konzept.
Campín (TransMilenio) mag keine Glamourfotos für Instagram bieten, aber was es tut, ist täglicher Realismus in diese digitale Scheinwelt zu bringen. Auf diesem Niveau verwirrt kaum etwas mehr als Zahlen. Liberale neigen dazu, Idealismus über Zahlen zu erheben, aber hier übertrumpfen die Zahlen, mit denen Campín prahlen kann, jegliche ideologische Traumtänzerei.
Schließlich zeigt Campín auch in einem weiteren Bereich ein entschlossenes Gesicht: Sicherheit. Hier ist kein Platz für kriminelle Machenschaften. Regelmäßige Polizeipräsenz und Organisiertheit beweisen, dass ein gewisses Maß an Ordnung notwendiger ist als pseudo-liberale Rhetorik über Freiheit auf den Straßen. Campín ist der eindrucksvolle Beweis, dass konservative Ansichten über Sicherheit funktionieren.
Wohin führt uns diese Reise also mit Campín? In die große Vorstellung von Pragmatismus versus Idealismus. Der Mensch braucht einfache Lösungen, die finanzierbar sind und eher früher als später umgesetzt werden. Campín (TransMilenio) zeigt, dass unsere urbanen Gemeinschaften mit praktikablen Ansätzen weitaus besser gedeihen. Es regiert der gesunde Menschenverstand, und jede Bahnfahrt von oder nach Campín erinnert uns daran.