BWO, oder "Bodies Without Organs" - ja, Sie haben richtig gelesen - war eine schwedische Popband, die von 2003 bis 2010 die Musiklandschaft prägte, besonders im glitzernden Schweden und darüber hinaus. Gegründet vom exzentrischen Alexander Bard, Martin Rolinski und Marina Schiptjenko, breitete BWO seinen elektropop-inspirierten Klang in einer nach Identität hungernden Welt aus. Diese Band war erfrischend unpolitisch in ihrer Musik, eine Seltenheit in einer Zeit, in der Musiker oft als politische Sprachrohre gesehen wurden. Auch wenn manche meinen, Musik solle die Gesellschaft herausfordern, nutzte BWO ihre Plattform nicht dazu, anklagende Manifeste zu veröffentlichen. Nein, sie gingen auf die Bühne, um mit eingängigen Melodien und opulenten Bühnenoutfits zu unterhalten.
Ihr Debütalbum "Prototype" von 2004 katapultierte sie in die schwedischen Charts, besonders mit Hits wie "Living in a Fantasy." BWO war weder subversiv noch zerstörerisch, was der liberalen Linken teilweise die Tränen in die Augen trieb. Ihre lockere Herangehensweise an das Musikgeschäft, gepaart mit einem klaren, elektronischen Sound, bot eine hervorragende Ausgangsbasis für die kürzlich aus einer Finanzkrise gekommene europäische Jugend, die einfach feiern wollte.
Ihre Alben sprangen von Erfolg zu Erfolg, mit "Halcyon Days" und "Pandemonium" wurden sie in Skandinavien zu einer festen Größe. Aber BWO hat nie die Absicht gehabt, „revolutionär“ zu sein, was sie von anderen Bands der Ära unterschied, die die Bühne für politische Agitation nutzten. Ihre Fans, von Mainstream-Teens bis zu Feierwütigen, die genug von freigeistigen Predigten hatten, schätzten gerade diese Flucht in eine heitere, unbeschwerte Welt.
BWO nahm am berüchtigten Melodifestivalen teil, was quasi eine schwedische Institution ist. Dieses Festival ist der ultimative Karrierestarter für jeden, der ernsthaft in die Popcharts einsteigen will. Und sie waren dabei meist schwer zu übersehen oder zu überhören. Mit stilisierten Kostümen und poppigen Tunes gewannen sie die Herzen des Publikums, auch wenn die Jury manchmal anderer Meinung war.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, warum eine Band, die so erfolgreich und frei von politischen Ambitionen war, heute kaum noch ein Thema ist. Eines der größten Schlagworte in der Popkultur lautet "Relevanz" und BWO hat entschieden, dass sie ihre vollen Tage genießen wollen, ohne sich anpassen zu müssen. Und das sollte respektiert werden, besonders in einer Welt, die ununterbrochen danach sucht, alles politisch aufzuladen.
Alexander Bard, der kreative Kopf hinter BWO, war übrigens kein gewöhnlicher Musiker. Er war bekannt für seine unverblümte Art. Er selbst nahm sich nie zu ernst, weder musikalisch noch persönlich. Eine wohltuende Abwechslung, wenn man an all die selbsternannten Weltverbesserer denkt, die die Charts zu dominieren schienen.
Die musikalische Geschichte von BWO ist letztlich eine Ermutigung. Sie zeigt, dass man erfolgreich sein kann, indem man einfach Spaß an der Sache hat und sich nicht zwingt, jemand anderen zu überzeugen oder missionarisch zu werden. Sie bespielten die Bühne mit einer Eleganz und Leichtigkeit, die eine seltene Qualität im übersättigten Markt der 2000er war.
So, wo genau steht BWO heute? Die Bandmitglieder sind jeweils ihren eigenen Weg gegangen, wobei Bard mehr als Produzent in Erscheinung tritt und seinen Fokus auf andere Projekte legte. Rolinski genießt sein Leben als Familienvater und Marina Schiptjenko kehrte in die Kunstszene zurück.
BWO war ein Phänomen, das plötzlich auftauchte und mit einem Knall verschwand. Ihre Geschichte ist eine der Erkenntnis: Man kann die Welt verzaubern, ohne sie verändern zu wollen. Das sollte Anreiz genug sein, die alten Alben nochmal durchzuhören und in einer Zeit zu schwelgen, in der Spaß nicht politisch geladen sein musste.
 
    