Manchmal versteckt sich die spannende Geschichte in unerwarteten Winkeln der Geschichte, so auch beim Brüsseler Konferenzakt von 1890. Was war das nun für eine Konferenz, fragen Sie sich? Nun, es war ein internationales Abkommen, das sich nicht weniger vorgenommen hatte, als den Sklavenhandel zu unterbinden. Der Brüsseler Konferenzakt, unterzeichnet am 2. Juli 1890, war der Federstrich, den 18 Nationen im noblen Brüssel, Belgien, ausführten, um einen Strich unter das Thema Sklaverei und Waffenhandel zu ziehen.
Im Geiste der Aufklärung versammelten sich Länder wie Deutschland, Großbritannien, Frankreich und auch die USA unter der Leitung des damals amtierenden Königs Léopold II. Doch wer glaubt, hier hätten sich Philosophen an einem Runden Tisch versammelt, um mit Rosen und Federn bestückt noble Ziele zu verfolgen, ist auf dem Holzweg. Hier ging es knallhart um wirtschaftliche Interessen, um Einflusssphären und Macht – nicht darum, mit liberale Floskeln die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Was also machte den Brüsseler Konferenzakt aus? Es war eine Abmachung, die auf dem Papier humanistisch wirkte, doch in der Realität eher wie ein Ritterschlag für die Nationen, die im Wettlauf um Afrika im Rahmen des Imperialismus Ihre Vormachtstellung sichern wollten. Durch die Einschränkung des Sklavenhandels und die Kontrolle der Waffenlieferungen insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent sollten Stabilität und 'Zielmarktbeherrschung' gewährleistet werden. Es gilt schließlich, die Interessen der Heimat ins rechte Licht zu rücken.
Hier also sind sie, die Top-Punkte, die den Brüsseler Konferenzakt von 1890 zu einem der faszinierendsten, aber auch strategisch geschicktesten Machenschaften der Geschichte machen:
Der Hauptgedanke war die Unterbindung des Sklavenhandels in Afrika. Doch hinter den Kulissen handelte man selbstlos im Schein, eigennützig im Interesse der Europäischen Nationen. Schließlich bedeutete mehr Kontrolle über den Handel auch mehr Einfluss und Macht.
Diese Maßnahmen deckten unter anderem den Waffenhandel ab. Man verbot den Handel mit modernen Feuerwaffen an bestimmte Regionen. Warum? Wer die Waffen kontrolliert, kontrolliert die Menschen.
Landkolonisierung war das Schlüsselwort. Mit dem Deckmantel des moralischen Auftrages ausgestattet, war es plötzlich viel bequemer, unter moralischen Pretiosen Einflussgebiete abzustützen.
Jeder Teilnehmerstaat vergab sich selbst das nonchalante Recht, über die kleineren oder als 'unterentwickelt' bezeichneten Länder herzuziehen. Moralisch korrekt gehandelt, war das Leitmotiv.
Mit dieser Versammlung und der Unterzeichnung des Pakts wurden gleichzeitig die Interessenssphären abgesteckt. Sowas nennt man dann wohl, mit einer einzigen Unterschrift ein Imperium planen.
Die Konferenz markierte explizit Zonen, in denen besonders auf die Einhaltung des Abkommens geachtet werden sollte. Zufälligerweise lagen diese in wirtschaftlich und ressourcenmäßig lukrativen Gebieten.
Nutzen ziehen die Länder bis heute daraus. Tatsächlich legten einige der hier geschlossenen Bündnisse die Basis für die aufkeimenden kolonialen Interessen der beteiligten Nationen.
Der Erfolg war für die unterzeichnenden Nationen von wirtschaftlicher Bedeutung. Eine große humanitäre Geste? Wohl kaum, es war mehr Ökonomie als Philanthropie.
Die darunter liegenden Konflikte, die das Abkommen intern hervorrief, sind ein Paradebeispiel für Zweispalt und gespielte Solidarität unter den Großmächten.
Amüsanterweise schafft es die liberale Sichtweise immer wieder, solche Konferenzen als moralischen Höhepunkt darzustellen. Vielleicht Geschichte erneut überdenken, meine Damen und Herren?
Am Ende bleibt eines sicher: Geschichte ist selten so, wie sie oberflächlich scheint. Der Brüsseler Konferenzakt von 1890 mag den Anschein haben, ein Sieg der Menschlichkeit gewesen zu sein. Aber wie so oft in der Geschichte gewinnt meistens der, der mit dem dicksten Pinsel die schönste Fassade malt. Der wahre Gewinner bleibt, wer die Mechaniken der Macht rechtzeitig für sich zu nutzen weiß.