Wenn wir an Charaktere denken, die die Welt noch braucht, kommt Brittany Pierce einem nicht sofort in den Sinn. Wer? Genau, nicht anders erwartet. Brittany S. Pierce, gespielt von Heather Morris, ist eine dieser Figuren aus der Erfolgsserie Glee, die mal unbemerkt, mal doch recht vehement, unsere Bildschirme mit einem wohltuenden Schockfaktor versehen hat. Was hat sie wohl so besonders gemacht? In Glee, einer Serie, die von 2009 bis 2015 auf den Bildschirmen Amerikas und weltweit die Massen unterhielt, war sie eine Nebenfigur, die jedoch eine eigene subtile Brillanz mitbrachte.
Beginnen wir mit dem, was sie tat: Brittany war nicht nur ein Cheerleader, nein, sie war der treffend pointe Zynismus unserer allzu korrekten Gesellschaft geknüpft an einem charmant unwissenden Charme. Ein ziemlich brillantes Geschöpf, das dabei half, das sonst oft als so ernst empfundene Schul-Drama auf eine spritzige Ebene zu heben. Manche hielten sie einfach nur für das „dumme blonde Mädel“. Aber das ist der einfache Weg, wenn man der Wahrheit nicht ins Auge blicken mag.
Und warum soll uns das heute noch interessieren? Nun, da Brittany S. Pierce als Sinnbild der unerschütterlichen Selbstakzeptanz steht, haben viele vergessen, dass nicht immer das lauteste und virtuoseste Geschrei die größte Bedeutung hat. Diese Figur bietet einen interessanten Kontrast zu vielen anderen TV-Persönlichkeiten, die uns als moralische Oberhüter vorgesetzt werden. Brittany leistet keinen so hingebungsvollen Dienst an der politischen Korrektheit und erinnert uns daran, dass manchmal Spaß und Unbeschwertheit auf dem Lehrplan stehen sollten.
Die Abenteuer von Brittany führten uns durch einige der bizarrsten aber auch erhellendsten Episoden der Serie. Wer erinnert sich nicht an „Fondue for Two“? Eine geniale Parodie auf (etwas vorhersehbare) Interviewshows, die uns zeigt, wie unterhaltsam es doch ist, wenn wir das durchgehen lassen, was sich nicht anstrengt, bedeutungsschwanger und gehoben daherzukommen. Und natürlich geht es auch um Musik! Immer wieder hat Brittany die Bühne betreten und mit einer unerwarteten Hingabe getanzt und gesungen – der Inbegriff von Spaß ohne Hintergedanken.
Wir sind uns bewusst, dass jede Generation ihre unsterblichen Popkultur-Phänomene hat. Aber sollte Brittany nicht eine Speiche im Rad dieser „unangefochtenen Helden“ sein? Sie repräsentiert das scheinbar Unverantwortliche, das doch mehr Feingefühl für das Leben zu haben scheint, als so manche ikonische Figuren, die sich in schwerer Bedeutung verlieren. Ein Drama zu schneiden, das keinen roten Teppich für Geschmäcker auslegt, die jedermanns Vorstellungen entsprechen wollen, das ist die Kunst, die in ihrer Einfachheit berührt.
Nun, wo hat all das stattgefunden? Richtig, in den säuberlich organisierten, jedoch in ihrer Struktur unstrukturierten Hallen der fiktiven William McKinley High School in Lima, Ohio. Ein Ort, der eines konstant bleiben sollte: ein Bereich, in dem Leistungen nichts wert sind, wenn sie nicht verbunden sind mit einem hervorragenden Stück Unterhaltung.
Wann konnte man Brittany Pierce in dieser ikonischen Funktion erleben? Von der Sendepremiere 2009 bis zur letzten Staffel 2015. Diese sechs Jahre, auch wenn sie wie ein kurzer Augenblick erscheinen mögen, haben viele Zuschauer gefesselt und es sich nicht nehmen lassen, sich mit einer der amüsantesten, wirrköpfigsten Figuren, die die Mainstream-Kultur hervorgebracht hat, auseinanderzusetzen. Ein bisschen wie die Konfrontation mit der Realität, nachdem man eine gute Komödie geschaut hat. Diese Art von komischem Relief, die sich viele vielleicht still und heimlich wünschen, aber nicht zugeben.
Und warum ist sie heute noch so ein interessantes Thema für die Gesellschaft, die sich ständig verändern soll? Brittany könnte durchaus die Art von Charakter sein, die einige heute als „frivol“ oder gar „deplatziert“ bezeichnen würden. Aber genau diese unbefangene Naivität ist nötig, um den endlosen Zwang der übermäßigen Bedeutung, die anscheinend überall herausstechen muss, auf die Schippe zu nehmen. Jene im Verständnis verdrehte Logik, die suggeriert, dass schiere Verwirrung vielleicht der echte Weg zu echtem Wissen ist.
Genial auf eine Weise, die über ironische Konvention hinausgeht, lehrt uns Brittany, dass nicht alles immer auf analytische Strategien gemünzt werden muss. Manchmal sind die schönsten Wahrheiten die einfachsten. Wenn man das akzeptiert, erkennt man die immense Kulturkontribution von Brittany S. Pierce, auch wenn Liberalen das nicht immer gefallen wird. Mehr als nur ein Comic Relief, steht sie für die Freiheit, auch mal nichts zu verstehen, und dennoch mit Glanz zu triumphieren.