Wenn man an politische Führer aus dem Bundesstaat Washington denkt, kommt einem wohl kaum Booth Gardner als Erstes in den Sinn. Dennoch war er ein Mann, der in den 1980er und frühen 1990er Jahren eine bemerkenswerte Karriere als Gouverneur des Bundesstaates hinlegte. Gardner, geboren am 21. August 1936 in Tacoma, Washington, war Gouverneur von 1985 bis 1993, und sein politischer Stil zieht noch heute Debatten nach sich. Warum? Weil Booth Gardner das Zeug hatte, obwohl er als Demokrat agierte, sich in vielen Fragen erfrischend unorthodox zu verhalten.
Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Jura, was er clever einsetzte, um seine politischen Agenden durchzusetzen. Während seiner zwei Amtszeiten stellte Gardner den konventionellen politischen Kurs seines Bundesstaates auf den Kopf und setzte eher auf pragmatische Ansätze als auf ideologische Prinzipien. Hierbei fokussierte er sich vor allem auf Bildungsreformen und ökologische Themen – Bereiche, in denen sein Heimatstaat bis heute profitiert. Obwohl er oft nicht als konservativer Vorzeigeheld gilt, schlummerte in seinen Ansätzen mehr Potenzial für konservative Politik als so manchen vielleicht lieb ist.
War Gardner liberal? Absolut, als Demokrat wurde er gewählt, aber seine Entscheidungen waren oftmals alles andere als der linke Mainstream. Wo andere das Bildungswesen reformieren wollten, um es schlicht kostenlos zu machen, setzte Gardner auf Effizienz und Resultate. Kritiker mochten das als Sparpolitik bezeichnen, aber er verstand, was anderen fehlte: Bloß mehr Geld in ein System zu pumpen, das es nötig hat, sich zu erneuern, bringt wenig.
Er war ein Mann der Tat: Während seiner Amtszeit wurde das Bundesstaatsbudget restrukturiert und so gestaltet, dass es bei den Bürgern ankam. Wirtschaftliche Anreize und ein bewussterer Umgang mit den Mitteln waren ihm stets wichtig. Ein Gedanke, von dem sich heutige Politiker, die sich um jede ihrer Entscheidungen windig herumdrücken, eine Scheibe abschneiden sollten.
Ein weiteres umstrittenes Kapitel war seine Umweltpolitik. Natürlich, Washington ist für saubere Energie und schöne Landschaften bekannt. Gardner entschied aber, dass der Umweltschutz nicht nur etwas für Blumenliebhaber ist, sondern ein tragendes wirtschaftliches Element sein kann. Er forderte, dass ökologische Maßnahmen in wirtschaftliches Wachstum umgemünzt werden. Kritiker unterstellten ihm, er sei nicht entschieden genug, aber das Gegenteil war der Fall: Sein Vorgehen brachte Wohlstand.
Booth Gardner glänzte auch in der Energiepolitik. Während andere Gouverneure weltweit ihre Köpfe in den Sand steckten, wenn es um Atomenergie ging, präsentierte sich Gardner als Pragmatiker. Er wusste, dass Energieversorgung nicht nur ein grünes, sondern vor allem ein politisches Thema ist. Und während andere Führer in Panik verfielen, sah Gardner eine Möglichkeit, diese Energiequelle sinnvoll und sicher zu nutzen.
Obwohl Gardner zunächst nicht danach aussah, zog er die Fäden für einen soliden, wenngleich unterschätzten politischen Erfolg. Vielleicht liegt genau hierin die Kunst einer erfolgreichen Politik: in der Balance zwischen Idealismus und Pragmatismus.
Das letzte politische Augenmerk Gardners berührte die Frage über Lebensqualität. Er war der Überzeugung, dass mit mehr Vollbeschäftigung und einer stabilen Wirtschaft ein besseres, nicht nur ‚anderes‘ Leben möglich sei. Ein Blick in die heutige Zeit zeigt, dass Konzepte wie diese nicht nur gewagt, sondern dringend notwendig sind. Wenn wir also an großen politischen Führern denken, täten wir gut daran, Booth Gardner nicht zu vergessen, der mit konservativen Ansätzen als Demokrat bewies, dass Erfolge und politische Kreativität miteinander harmonieren können.