Stell dir vor, du gehst in eine Spielhalle und triffst auf ein Spiel, bei dem du virtuelle Charaktere in den Hintern piekst – willkommen bei Boong-Ga Boong-Ga, das kontroverse Arcade-Spiel aus Südkorea. Im Jahr 2000 von TaffSystem entwickelt, hat dieses Spiel die Gemüter erhitzt und die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen, die das traditionelle Empfinden für Geschmack und Anstand schätzen. Egal, ob in Tokio oder New York, man findet es in den Ecken von Spielhallen und rückt damit die Frage ins Zentrum: Wie weit sind wir bereit zu gehen, um uns zu amüsieren?
Früher gab es anspruchsvolle Spiele, die sowohl Geschick als auch Intellekt herausforderten. Aber dann kamen Leichtgewichte wie Boong-Ga Boong-Ga, die sich frech an völlig absurde Tabus heranwagen. Der Spieler darf entscheiden, ob er es mit einem Schulmädchen, Schwiegermutter oder einem Ausländer aufnimmt – selbstverständlich alles fiktive Charaktere, aber dennoch provokant. Jeder Köder ist vermutlich in der Hoffnung ausgeworfen worden, dass er die Masse erstaunt und irritiert. Nichts im Vergleich zu den Herausforderungen von Schach oder den taktischen Manövern, die unsere Vorfahren bei Backgammon schätzten.
Warum also entfesselt Boong-Ga Boong-Ga solch eine Hassliebe? Die Antwort ist einfach: Es hält der modernen Gesellschaft einen Spiegel vor, indem es den Niedergang der traditionellen Werte subtil zur Schau stellt. Es trägt zur Verflachung unserer Kultur bei, während es gleichzeitig für schallendes Gelächter in dunklen Spielhallen sorgt. Und da finden wir sie, das schaulustige Publikum, das sich mit dem Gedankenspiel auf das Absurde einlässt, während sie doch um die Ungeheuerlichkeit des Mediums wissen.
Manchmal scheinen die Menschen zu vergessen, dass Spiele nicht nur Mittel zur Unterhaltung sind, sondern auch stark Unterschiede zwischen den Kulturen hervorheben. Was in einem Land als humorvoll angesehen wird, mag in einem anderen als empörend wahrgenommen werden. Boong-Ga Boong-Ga arbeitet mit dieser Dynamik und stellt zwischenmenschliche Normen bereits in Frage, bevor die Münze überhaupt dem Automaten übergeben wird.
Die Befürworter plädieren, Boong-Ga Boong-Ga sei eine Form der Katharsis – ein sicherer Raum, um Ärger abzulassen. Aber was sagt das über uns als Gesellschaft, wenn wir auf kindische Art und Weise virtuell in den Hintern pieksen, um uns zu beruhigen? Ist dies nicht ein alarmierendes Indiz für den Niedergang unserer Fähigkeit zur ernsthaften Konfliktbewältigung? Vielleicht auch ein Symbol für die digitale Verflachung, die unsere Neigungen formt und steuert.
Beschäftigt man sich mit dem Phänomen Boong-Ga Boong-Ga, sieht man auch, wie einige Menschen sich Fragen zu Handlungsspielräumen und Zensur stellen. Sollte solch ein Spiel zur Normalität werden, das Kinder und Jugendliche unreflektiert konsumieren können? Liberale mögen darüber hinwegsehen und auf die freie Wahl pochen, während konservative Stimmen für eine Rückkehr zu traditionellen Werten plädieren, bei denen Respekt und Anstand kein Spielball der Masse sind.
Letztlich offenbart Boong-Ga Boong-Ga mehr über uns als über das Spiel selbst. Es ist ein unfreiwilliger Test der Grenzen des Anstands, der zeigt, wie weit die Menschen gehen, wenn ihnen das Mittel dazu gegeben wird. Aber vielleicht findet gerade hierin seine Attraktivität und Relevanz in der heutigen Zeit. Vielleicht möchte niemand offen zugeben, dass es ein ach so unterhaltsames Spiel ist, aber wie ein Unfall, bei dem man einfach nicht wegsehen kann, nutzen viele ihre Chance auf heiteres Entsetzen und die lustige Seite des Freigeistes.
So bewegen wir uns in einem Zirkel um eine Frage, die rhetorisch im Raum steht: Sind wir bereit, in einer Welt zu leben, in der unsere Unterhaltung durch empörende Geschmacklosigkeit definiert wird, oder bestehen wir darauf, dass bestimmte Grenzen nicht überschritten werden sollten? Boong-Ga Boong-Ga hält uns dazu an, unsere Moral nicht nur zu hinterfragen, sondern die Grenze zu ziehen – zwischen Spaß und Degeneration.