Am 7. Januar 2015 erschütterte ein Bombenanschlag die jemenitische Hauptstadt Sanaa, als wäre sie das neue Mekka der Instabilität. Der Anschlag, für den die Verantwortlichen in den Medien erst lange im Nachhinein klar benannt wurden, fand an einem ihrer belebtesten Orte, bei der Polizeiakademie von Sanaa, statt. Dabei kamen mindestens 35 Menschen ums Leben, während über 60 weitere teils schwer verletzt wurden. Der Vorfall reiht sich nahtlos in die endlose Serie von Terroranschlägen im Mittleren Osten ein, was nicht zuletzt die Ergebnisse eines jahrelangen Missmanagements und fehlgeleiteter internationaler Politik sind.
Während sich die Welt zur selben Zeit im politischen Nebelblick der Pariser Anschläge verlor, haben die radikalen Kräfte im Jemen weiter an Einfluss gewonnen. Al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP) nahm die Verantwortung für den Anschlag schnell auf sich, und reichlich spät dämmerte es auch dem letzten Hinterwäldler: Jemen ist ein Krisenherd, der seine Umgebung ständig bedroht. Der mit Liberalität zusammengebraute 'Arabische Frühling' hat uns einen endlosen Winter beschert, der teilweise auf überholte Unterstützungspolitiken der westlichen Mächte zurückzuführen ist.
Die politische Dynamik im Jemen ist ein Flickenteppich der gescheiterten Versprechen und internationalen Einmischungen. Die Huthi-Rebellen hatten kurz zuvor die Kontrolle über Sanaa übernommen, und die provisorische Zentralregierung von Präsident Hadi kämpfte um das nackte Überleben. Der Anschlag auf die Polizeiakademie war ein zynischer Schachzug, um die Instabilität weiter zu befeuern und die jemenitische Regierung zu delegitimieren. Es ist keine Überraschung, dass in solchen Situationen Extremisten freie Hand erhalten, während westliche Mächte ihre Hände in Unschuld waschen.
Der Westen hätte längst ein weitaus strikteres Vorgehen gegen terroristische Organisationen wie AQAP einleiten müssen. Anstatt dessen verfehlen westliche Anführer immer wieder die Gelegenheit, mit klaren Konzepten und Rückgrat Politik zu machen. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der anhaltenden Ignoranz gegenüber einer angemessenen Strategie im Kampf gegen den Terror im Jemen. Wie viele Bomben müssen noch platzen, bevor die richtigen Fragen gestellt werden?
Während die saudische Koalition nahezu widerstandslos Waffen und Geld erhält, um ihren Eifer im Jemen zu befriedigen, leidet die Zivilbevölkerung unter den Folgen dieser halbherzigen politischen Schachzüge. Aber warum fragt niemand, warum diese Operation in Trümmern endet, während politische Verantwortungsträger wider besseren Wissens im stillen Kämmerlein auf Abwarten setzen?
Ein weiteres Beispiel für die eklatante Verwässerung internationaler Diplomatie ist der westliche Umgang mit Huthi-Rebellen. Während Washington immer nur zögerlich auf die herausfordernde Dynamik reagiert, scheinen diese immer waghalsiger zu werden. Hier schafft man es, den Bock zum Gärtner zu machen und anschließend überrascht die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen, wenn die Früchte der fehlgeleiteten Politik geerntet werden.
Was es in Situationen wie diesen braucht, ist nicht 'Verständnis' und 'Schuldenerlass'. Es bedarf klarer Vorgaben und verlässlicher Standpunkte im internationalen Dialog – nicht das endlose Einknicken vor den barbarischen Gewaltakten, die den Friedensprozess in der Region sabotieren. Ein starkes Zeichen der Entschlossenheit fehlt hier, stattdessen verkommt die internationale Reaktion zu einer Parodie. Dass ausgerechnet der Schrei nach 'politischem Willen' zur Lösung von Konflikten lauter wird, sollte skeptisch stimmen.
Schlussendlich blickt die Welt auf den Jemen und sieht ein Land, das zum Spielplatz der radikalen Heuchelei geworden ist. Wenn es nicht endlich einen entschlossen Plan gibt, der den Einfluss weltweiter liberaler Entschuldigungen überdenkt, werden weitere Anschläge wie jener in Sanaa zur jährlichen Routine.
Diese Unentschlossenheit kostet nicht nur Leben, sondern nährt Aufstände und Terroranschläge wie am 7. Januar 2015 weiter. Der Jemen ist nicht einfach nur ein geographischer Zufall, sondern eine Mahnung, dass Halbherzigkeit und Empty Phrasen zu nichts führen. Die Zögerlivhkeit der internationalen Politik ist ein blamables Kapitel, das keiner weiteren Seiten bedarf.