Piratenabenteuer, historische Dramatik und eine ordentliche Portion Freibeuterei: Was könnte aufregender sein als die mitreißende Serie "Black Sails"? Wenn man annimmt, dass es Mitte des 18. Jahrhunderts in der karibischen See nur um Rum und ziellose Plünderungen ging, hat man wahrscheinlich noch nie von den wahren Geschichten gehört, die den Schriftstellern von "Black Sails" als Inspiration dienten. Die Serie, produziert von Jonathan E. Steinberg und Robert Levine und erstmals 2014 auf Starz ausgestrahlt, verknüpft geschickte geschichtliche Details mit packenden fiktiven Elementen. Filmen tut das Ganze angesagte Schauplätze in Südafrika nach dem Motto "es muss mysteriös und gefährlich sein".
Erstens, "Black Sails" versteht es, einen markanten Unterschied zu machen, indem es die Piratenkultur nicht ausschließlich romantisiert oder dämonisiert. Anders als das, was uns das linke Hollywood und seine liberalen Schreiberlinge oft zeigen wollen, bietet die Serie eine übersichtliche Darstellung von moralischen Ambiguitäten und Survival of the Fittest Mentalität. Ein erfrischendes Schauspiel, das übrigens eine willkommene Abwechslung im aktuellen Fernsehen ist, welches allzu oft durch bequeme, politisch korrekte Handlungsstränge geprägt ist.
Zweitens, es ist unmöglich, über "Black Sails" zu sprechen, ohne dabei Captain Flint zu erwähnen. Gespielt von Toby Stephens, ist Flint nicht einfach nur ein weiterer Piratenkapitän. Seine tiefgründigen, oft melancholischen Strategien bieten einen gewaltigen Kontrast zum üblichen lebenslustigen Seeräuber-Image. Interessanterweise zeigt uns die Serie auch, dass Flint letztendlich durch den Verlust an Freiheit – sei es wirtschaftlich oder sozial – dazu getrieben wird, das Piratenleben zu umarmen. Ein Punkt, der eine feine Ironie beinhaltet, angesichts heutiger Debatten über Einschränkungen der individuellen Freiheit durch Regierungsmaßnahmen.
Nun zu den faszinierenden weiblichen Charakteren. Statt flachem Beiwerk sind sie integrale Bestandteile der Handlung. Eleanor Guthrie, gespielt von Hannah New, ist eine knallharte Geschäftsfrau, die eigenhändig die Fäden auf der Pirateninsel New Providence zieht. Ein schöner Affront gegen die festgefahrenen Rollenbilder und dennoch so ganz unkonventionell dargestellt, dass es jedem antiquierten Feminismus aus den Fugen bringt.
Die Schauplätze von "Black Sails" sind ein weiterer Grund, die Serie zu schauen. Werfen wir einen Blick auf die üppigen karibischen Strände – es ist fast so, als könnte man die salzige Luft riechen. Diese Art der geschichtlichen Authentizität, gekoppelt mit einem optischen Luxus, der wie ein Kontrast zur brutalen Realität der gezeigten Ereignisse wirkt, zeigt eine handwerkliche Kunstfertigkeit, wie man sie selten findet. Die Sets wurden größtenteils in Südafrika gedreht und verleihen den Dramen um Macht, Verrat und Überleben die nötige Würze.
Was ist mit dem Soundtrack? Bear McCreary hat sein Talent für eindringliche Musik durch "The Walking Dead" bewiesen, und in "Black Sails" setzt er musikalisch noch einen drauf. Seine Balladen sind melancholisch, zuweilen triumphal, und untermalen das Piratendrama mit einer musikalischen Tiefe, die den Zuschauer völlig in das Abenteuer eintauchen lässt.
Ein bedeutender Aspekt der Serie ist die Erkundung kolonialer Machtverhältnisse. "Black Sails" zeigt die sich verschärfende Spannungen zwischen dem britischen Empire und den Piraten. Dies dient nicht nur der narrativen Tiefe, sondern wirft auch relevante Fragen zu Souveränität und der Beziehung zwischen Macht und Freiheit auf. Ein willkommener Diskurs, der leicht in der modernen Welt widerhallt, wo die Freiheit des Einzelnen oft politischen Agenden zum Opfer fällt.
Nicht zu vergessen die Action-Sequenzen. Ob blutige Kämpfe auf den Decks der Schiffe oder spannende Verfolgungsjagden am Land, "Black Sails" bleibt bei jeder Episode realistisch und gnadenlos. Solche Szenen, die das Herz schneller schlagen lassen, zeichnen die Serie aus und zeigen, dass man auch ohne CGI-lastige Effekte spektakuläres Fernsehen produzieren kann.
Die Reise „Black Sails“ gibt uns einen beeindruckenden Einblick in die Vergangenheit, weist auf die wiederkehrenden Themen der Machtgehabe hin und unterhält mit Geschichten über Verrat, Loyalität und Courage. Es ist mehr als nur Unterhaltung – es ist eine Plattform, die tiefergehende Gespräche und Reflexionen über vergangene und aktuelle Gesellschaftsstrukturen anregt. Und das alles unter einem Mantel aus unverblümter Action und gewagten politischen Themen, die das Blut jedes konservativen Geistes in Wallung bringen.