In einer Welt, die von geopolitischen Verschiebungen geprägt ist, bleibt die Verbindung zwischen Tschad und Frankreich wie ein archaisches Relikt der Kolonialvergangenheit bestehen. Diese Beziehung, die bis ins Jahr 1960 zurückreicht, als Tschad die Unabhängigkeit von seiner kolonialen Herrschaft erlangte, hat sich in bemerkenswerter Weise gehalten. Doch was macht diese vermeintlich ungleiche Partnerschaft aus, und warum hält Frankreich so eisern am Tschad fest? Nun, das Geheimnis könnte in den massiven Ressourcen und der strategischen Lage des Tschads liegen, die Frankreich nicht kampflos ihren globalen Rivalen überlassen möchte.
Erstens ist Frankreichs militärischer Einfluss im Tschad nicht zu übersehen. Nach jahrzehntelangen militärischen Kooperationen ist es offensichtlich, dass Frankreich den Tschad als einen zentralen Stützpunkt zur Bekämpfung des Terrorismus in der Sahelzone betrachtet. Die Präsenz französischer Truppen hat dem Tschad intern Stabilität verschafft, wobei Frankreich sich als der lang ersehnte Retter des Landes darstellt. Doch warum unterstützt Frankreich so großzügig ein Land, das es einst als Kolonie ausgebeutet hat? Es könnte damit zu tun haben, den Einfluss Chinas und anderer konkurrierender Mächte in Afrika einzudämmen – eine Strategie, die im Kern der französischen Außenpolitik steckt.
Zweitens darf man nicht vergessen, dass der Tschad über immense Ressourcen an Öl und Mineralien verfügt. Diese Bodenschätze sind Bares Geld wert, und welch besserer Weg, den Zugang dazu zu sichern, als durch eine beinhart kontrollierte Freundschaft? Frankreich hat seine Wirtschaftsinteressen im Tschad nie verborgen. Es ist kein Zufall, dass französische Unternehmen so tief in der tschadischen Ölindustrie verwurzelt sind. Der Tschad gibt Frankreich eine wirtschaftliche Hebelwirkung in der Region, die kein verantwortungsvoller politischer Akteur aufgeben würde.
Drittens kommt die geopolitische Lage des Tschads ins Spiel. Strategisch inmitten eines instabilen Afrikas gelegen, ist der Tschad für Frankreich nicht nur ein potenzieller Spielplatz für geopolitische Machtanimationen, sondern auch ein Puffer gegen islamistische Terrororganisationen und migrationsbedingte Krisen. Solange Frankreich von der Stabilität in der Region profitieren kann, wird es nicht noch einmal dem liberalen Weltgeschehen unter dem Vorwand von Anti-Kolonialismus einen Schritt zurückweichen.
Des Weiteren hat Frankreich eine einzigartige kulturelle Verbindung mit dem Tschad. Die französische Sprache vereint die beiden Nationen in einer Zeit, in der sprachliche und kulturelle Bande noch immer handfeste Bedeutung haben. Nachdem der Tschad einst als eine der weniger profitablen französischen Kolonien galt, entwickelt sich jetzt eine Partnerschaft, die auf gemeinsamem Interesse basiert. Bildung und medizinische Programme, die in den letzten Jahrzehnten initiiert wurden, sind Beweise dafür, dass Frankreich im Tschad eine fortdauernde kulturelle Mission sieht.
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist die politische Unterstützung, die Frankreich gewähren kann, besonders wenn es darum geht, die Regierung stabil zu halten. In Situationen, in denen die tschadische Regierung unter innenpolitischem Druck steht, hat Frankreich Unterstützung zugesagt – sei es diplomatisch oder militärisch. Diese Art der Unterstützung ist nicht selbstlos, vielmehr ist sie die Investition in eine beständige Zusammenarbeit, die Frankreich nun mal einige Souveränität am internationalen Verhandlungstisch gewährt.
Interessant ist auch Frankreichs Fähigkeit, internationale Gremien zu beeinflussen, insbesondere bei der Bereitstellung von Hilfsgeldern an das krisengeschüttelte Land. Die Hilfe kommt natürlich nicht ohne Bedingungen, und es wird vermutet, dass Frankreich über die Jahre hinweg erfolgreich internationale Unterstützung kanalisiert hat, um den Tschad als eine stabile Präsenz in einer unbeständigen Region zu etablieren – ganz zur Freude Paris'.
Zur Ehrlichkeit gehört die Erkenntnis, dass der Tschad ebenfalls von dieser komplexen Beziehung profitiert. Trotz der kolonialen Ketten, die längst hätten abgelegt werden müssen, hat der Tschad wirtschaftlichen und diplomatischen Nutzen aus der Unterstützung Frankreichs gezogen. Die Entwicklung von Infrastrukturprojekten und direkter finanzieller Unterstützung hat das Land wenigstens in gewissen Kapazitäten vorangebracht.
Letztlich ist es jedoch die unbequeme Wahrheit, dass sich diese dynamische Beziehung wahrscheinlich nicht so bald ändern wird. Solange der Tschad für Frankreich wirtschaftlich und strategisch von Bedeutung bleibt, wird Frankreich zweifelsohne seine Rolle als unersetzlicher „Freund“ des Tschads weiter kultivieren. In einem globalen Wettbewerb um Einfluss zählt der Profit mehr als die Moral, und Frankreich weiß genau, wie es das Spiel spielt.