Wer hätte gedacht, dass Bolivien und Mexiko, zwei Länder mit so unterschiedlichen Kulturen und Geografien, eine so enge Beziehung pflegen würden? Überraschenderweise hat die Allianz, die sich über Jahre hinweg entwickelt hat, tiefgreifende Auswirkungen auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in beiden Ländern. Diese Liaison, die in den frühen 2000er Jahren mit diplomatischen Missionen ihren Anfang nahm, erstreckt sich inzwischen auf verschiedene Bereiche, auch weil beide Länder oft gemeinsame Interessen auf globaler Ebene vertreten.
Zugegeben, diese Freundschaft wirkt für einige Beobachter eher wie ein politisches Experiment. Bolivien, berühmt für seine farbenfrohen Kulturen, Archäologie und seine indigene Bevölkerung, stand früher eher im Schatten der internationalen Bühne. Mexiko hingegen sieht sich als das Tor zu Nordamerika mit einer starken Präsenz in internationalen Organisationen. Doch in letzter Zeit haben beide Länder erkannt, dass sie, wenn sie gemeinsame Interessen verfolgen, weit mehr Gewicht auf globalen Foren haben könnten. Und nein, nicht zuletzt um sich besser gegen globalistische Übergriffe zu positionieren.
Bolivien hat besonders unter Evo Morales gegen den Westen im Allgemeinen und die USA im Speziellen polemisiert. Mexiko sieht sich häufig im Zwiespalt zwischen einer wirtschaftlichen Nähe zu den USA und der Wahrung seiner nationalen Souveränität. Diese Haltung gegen außenpolitische Bevormundung hat die Verbindung zwischen Bolivien und Mexiko bestärkt. Hier trifft der Kampf um Ressourcenbewahrung aus Bolivien auf den mexikanischen Wunsch, nicht als der ewige Juniorpartner an der Seite der USA gesehen zu werden.
Beide Länder sind auch durch ihre wirtschaftlichen Herausforderungen vereint. Mexikos harte Realität des Drogenkrieges und Boliviens endlose Kämpfe um politische Stabilität nach der Morales-Ära haben diese Allianz gestärkt. Mexiko investiert in bolivianische Infrastrukturprojekte, während Bolivien Rohstoffe zu günstigen Preisen an Mexiko verkauft. Diese sachliche und für beide Seiten vorteilhafte Herangehensweise zieht sich durch fast alle Bereiche ihrer Partnerschaft.
Spricht man über die Beziehung zwischen Mexiko und Bolivien, muss man auch auf die kulturelle Dimension hinweisen. Während die UN und andere Organisationen oft versuchen, kulturelle Diversität in vorgefertigte globale Schablonen zu pressen, zeigen Mexiko und Bolivien stolz, dass die Vielfalt etwas ist, das respektiert werden muss. Mexikos Filmindustrie, die sich immer mehr als Zugpferd südamerikanischer Kultur im Ausland etabliert, arbeitet oft mit bolivianischen Künstlern zusammen.
Es gibt natürlich auch Kritiker, die diese Verbindung skeptisch sehen. Einige behaupten, dass Unterschiede in den politischen Systemen und Ideologien ein Hindernis darstellen könnten. Mexikos Annäherung an neoliberale Konzepte unter früheren Regierungen und Boliviens bisweilen sozialistische Ansätze scheinen auf den ersten Blick kaum vereinbar zu sein. Doch genau hier liegt der eigentliche Reiz der Partnerschaft: In einer Welt, in der Staaten immer mehr zu ähnlichen ideologischen Konzepten neigen, bieten Bolivien und Mexiko eine funktionierende Alternative zur Einheitsstrategie, die von internationalen Politikexperten als 'liberal' tituliert wird.
Betrachtet man die Beziehung zwischen diesen beiden lateinamerikanischen Nationen nüchtern, kommt man nicht umhin, ihre strategische Tiefe und Bedeutung zu schätzen. Vom Handel über Technologie bis hin zu Kultur sind die Verbindungen stark. Und auch wenn nicht alles reibungslos läuft, gibt es doch eine narrative Kontinuität, die nicht ignoriert werden kann. Vielleicht sind diese beiden Nationen deshalb so einflussreich; weil sie, im Gegensatz zu den großen westlichen Mächten, tatsächlich oft den Mut haben, sich gegenseitig zuzuhören und zusammenzuarbeiten.
Zum Glück gibt es in Mexiko und Bolivien noch genügend politischen Willen, diese Partnerschaft in aller Offenheit auszubauen. Wenn Westmächte weiterhin ihre abhängigen Kolonialstrategien verfolgen, werden sie diese neuartige Allianz nicht verhindern. Die Beziehung zwischen Mexiko und Bolivien ist nun gefestigt und bietet einen willkommenen Kontrapunkt zu vielen Problemen, mit denen die Welt heute zu kämpfen hat.