Wenn man an Benwell und Scotswood denkt, dann denkt man zuerst… an was genau? Wahrscheinlich an zwei Stadtviertel in Newcastle upon Tyne, die in den vergangenen Jahren häufiger Opfer von politischen Parolen als echter Entwicklung geworden sind. Beide Viertel haben ein gemeinsames Schicksal erlitten, das auf die Transformation von einem blühenden Industriezentrum hin zu einem von Arbeitslosigkeit und sozialen Herausforderungen geprägten Gebiet zurückgeht.
Erstens, die Geschichte dieser beiden Viertel ist geprägt von harter Arbeit und Gemeinschaftsgeist. Einst waren sie das Rückgrat der Nordosten Englands mit florierenden Kohlebergwerken und Werften. Aber das politische Mantra, 'an die Zukunft denken', hat diese Orte in eine schlechte Zukunft geführt. Diese selbsternannten Vorreiter des Fortschritts haben die lokale Industrie im Namen der Globalisierung geopfert, ohne Rücksicht auf die Lebensgrundlagen tausender Familien.
Zweitens, die demografischen Statistiken von Benwell und Scotswood sind ein eindeutiges Zeichen dafür, wie schief die politischen Entscheidungen der letzten Jahrzehnte waren. Während einige bedeutende Gebäude verfallen, ziehen neue Bewohner ein, häufig aus der Arbeiterklasse, die hoffen, ein besseres Leben zu finden. Trotz all der Versprechen von oben, hat sich die Lebensqualität nicht wirklich verbessert. Eine stabile, aber angespannte multikulturelle Gemeinschaft ist entstanden.
Drittens, es ist klar, dass die Wirtschaftspolitik dieser schönen Landstriche grundlegend versagt hat. Eine hohe Arbeitslosenquote und geringe wirtschaftliche Dynamik prägen das Bild. Die sprichwörtlichen "Jobs für alle" haben die Verantwortlichen dieser Politik schlichtweg nicht geliefert. Stattdessen wird alten Versprechen mit kurzfristigen Lösungen begegnet, anstatt sich für nachhaltige, langanhaltende Lösungen stark zu machen.
Viertens, die Bildungsbedingungen hier sind ebenfalls ein heißes Pflaster. Schulen kämpfen oft mit knappen Ressourcen, wobei man ganz vergessen hat, dass Bildung die Investition in die nächste Generation ist. Dennoch setzt die Regierung ihre Prioritäten anders: glamouröse Prestigeprojekte zieht man handfesten Verbesserungen in Bildung und Berufsausbildung vor.
Fünftens, die Sicherheitslage ist ein immerwährendes Thema. Obwohl es keine "No-Go Areas" gibt, sind Rufe nach mehr Polizeipräsenz in diesen Vierteln nichts Neues. Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Stimmen der Anwohner scheinbar unaussprechlicher bleiben als so mancher kommunalpolitischer Wunschtraum. Das Gefühl der Unsicherheit wirkt sich stark auf den Gemeinschaftssinn aus.
Sechstens, einige haben in kleinen Initiativen neue Hoffnung geweckt. Lokale Unternehmen und soziale Projekte versuchen das Beste aus der Lage zu machen und geben den Menschen eine neue Perspektive sowie Arbeitsplätze. Doch viele dieser Projekte werden zum Spielball der Subventionsdebatten.
Siebtens, städtische Entwicklungen werden oft von einer irrlichternden Planungspolitik beeinflusst. Architektonische Projekte entstehen aus einem stagnierenden Fluss von Budgets und Vorschriften, die nichts ändern, sondern eher die Bürokratie füllen. Die wirklichen Bedürfnisse der Bürger bleiben auf der Strecke.
Achtens, die Gesundheitsversorgung kämpft mit ähnlichen Herausforderungen wie die Bildung. Trotz erheblicher Investitionen scheint der Nutzen für den einzelnen Bürger eher überschaubar zu sein. Wartezeiten sind endlos und ambulante Dienste rar.
Neuntens, sozialpolitisch wird selten Priorität auf den kulturellen Reichtum und die geschichtlichen Traditionen der Gemeinschaft gelegt. Alte Werte und Zusammenhalt verschwinden mehr und mehr unter dem Druck eines undefinierten kulturellen Wandels.
Zehntens, Benwell und Scotswood sind jedoch nicht nur ein Flickenteppich aus sozialen Spannungen und Missständen. Diese Viertel haben eine einzigartige Energie, die nur darauf wartet, richtig kanalisiert zu werden. Mit anständigen, politisch gewollten und gut durchdachten Strategien könnten sie wieder zu den engagierten, lebendigen Gemeinschaften aufblühen, die sie einst waren.
Man darf nicht vergessen, dass wir hier über Menschen sprechen, die sich tagtäglich anstrengen, ihre Heimat zu einem besseren Ort zu machen. Trotz der politischen Debakel, wirtschaftlichen Unsicherheiten und sozialen Umstände gibt es Hoffnung. Es ist an der Zeit, die Geschichten und Möglichkeiten dieser Viertel neu zu schreiben.