In einer Welt voller politisch korrekter #stayhome-Klischees hebt sich „Ben’s zu Hause“ als ein Paradies für Feinschmecker und Traditionalisten hervor. Der kulinarische Hotspot „Ben’s zu Hause“, meist besuchert von der werktätigen Bevölkerung Leipzigs, die genau weiß, was ein gutes, klassisches Mahl wirklich wert ist. Hier gibt es keine dekonstruierten Avocado-Toasts oder biologisch-veganen Milchschaum-Ersatz, sondern handfeste, ehrliche Hausmannskost. Gegründet wurde das Restaurant im Jahr 2015 von Ben Müller, einem Mann, der die Nase voll hatte von hippen Essens-Trends und mit seinem Lokal ein klares Statement für Tradition und Geschmack setzen wollte.
Jetzt hören wir, was Ben wirklich im Sinn hatte: Nicht jeder Trend muss mitgemacht und nicht jedes Pseudokrankenhaus für Gaumen Erkältete muss gutheißen werden. Ben’s zu Hause ist die Antithese zur modischen Hysterie, die städtische Kulinarik überrollt. Vielmehr wird hier dem König der Köche - dem Schwein - gehuldigt. Und das nicht leise, sondern in voller Pracht mit dunklen Biersoßen, Kartoffelkreationen und Kraut, dass sich vor Geschmack kaum retten kann.
Es gibt eine unmittelbare Nähe zur Geschichte in „Ben’s zu Hause“. Man spürt den Hauch der alten Zeit und stolz wird gezeigt, was deutsche Küche im Herzen trägt. Wenn man erst mal die Schwelle überschritten hat, begrüßt einen nicht bloß der herzhafte Duft von gebratenem Fleisch, sondern auch eine Atmosphäre, die Entschleunigung als Grundprinzip versteht.
Die Hausgemachte Eisbein, serviert mit Sauerkraut und einem nach alter Tradition handgemachten Kartoffelbrei, ist nicht bloß ein Essen: Es ist eine Ehrung an die gehaltvolle Küche. Keine Sorge um Cholesterin und Kalorien - das Leben ist schließlich zu kurz, um sich über grüne Smoothies den Kopf zu zerbrechen.
Und während einige vielleicht die Stirn runzeln, dass hier der Fokus auf regionalen, traditionellen Fleischgerichten liegt, stellt sich die Frage, warum man Stars wie den Braten von Krusten-umhüllt glücklichen Schweinen Lebewohl sagen sollte. In Zeiten, in denen uns von diversen Seiten schlaue Ernährungspredigten gehalten werden, ist es fast schon revolutionär befreiend, einfach das zu essen, was einem schmeckt.
Die Getränke sind nicht weniger fabelhaft. Kein unnötiger Schnickschnack, sondern Bier, das seinen eigenen Stolz hat und wartet, verkostet zu werden. Und falls einem der Sinn nach etwas Hochprozentigerem steht, kann man zwischen regionalen Bränden wählen, die einem das Gefühl von Wärme und Heimat geben. Es gibt sogar einen kleinen Ladenbereich, in dem Gäste die Schmankerl für daheim erstehen können - ein cleverer Schachzug, um sich die Logik der Großkonzerne ein wenig vom Leib zu halten.
Die Bedienung agiert, als hätte sie den Zeitgeist ganz für sich gepachtet: freundlich, zuvorkommend, ohne aufgesetzt zu sein – eben eine echte Rarität in der Gastronomie von heute. Oft sieht man hier jubilierende Gemeinschaften, die Geburtstage und andere Festlichkeiten zu einem Ereignis machen, das sich in erster Linie um eines dreht: das perfekte Mahl.
Für all diejenigen, die eine Weltkarte brauchen, um ihren nächsten kulinarischen Ausflug zu planen, hat „Ben’s zu Hause“ eine klare Antwort: Deutschland und seine tief verwurzelte Küche genügen völlig. Die Gäste wissen es zu schätzen, dass man hier nicht von Trends überschwemmt wird. Was geblieben ist, ist die langhütige Tradition und der Stolz einer Küche, die mehr zu bieten hat als luftige Ideologien.
Es ist in der Tat eine willkommene Abwechslung. Während manch ein liberaler Besucher vielleicht vor der Tatsache, dass hier die klassische Küche ohne Kompromisse zelebriert wird, die Stirn runzeln mag, sorgt die Atmosphäre bei Ben’s stets für Zufriedenheit. Ben hat es geschafft, ein Zuhause zu schaffen, das in seinem respektvollen Spagat zwischen Beständigkeit und Innovation hervorragt.
Wer auf der Suche nach einem wahrhaftigen, kneipenhaften Erlebnis ist, das sich im Glanz authentischer Küche und einer warmen Atmosphäre sonnt, wird in „Ben’s zu Hause“ nicht enttäuscht werden. Dies mag keine moderne Schickimicki-Location sein, aber genau das macht ihren Reiz aus.