Wenn es einen Politiker gibt, der die Ruhe in Belgiens politischem Sumpf aufrühren kann, dann ist es Bart De Wever. Der Vorsitzende der flämischen nationalistischen Partei N-VA (Nieuw-Vlaamse Alliantie), De Wever, mischt seit seinem Amtsantritt 2004 die belgische Politiklandschaft auf wie ein Wirbelsturm. Mit seiner unverblümten Art, seiner scharfen Rhetorik und einer eindeutigen Agenda, die sich aus konservativen und wirtschaftsliberalen Prinzipien speist, fordert er jene heraus, die an der Staatsform des Landes festhalten möchten. Die Frage, die sich stellt, ist: Warum hat Bart De Wever eine solche Anziehungskraft in einem Land, das unter seinen komplexen sozialen und politischen Spannungen ächzt?
Zuerst einmal hebt sich De Wever dadurch ab, dass er keine Scheu hat, die von ihm als behäbig empfundene föderale Struktur des Landes infrage zu stellen. In einer Zeit, in der viele politische Führer vorsichtig agieren, strotzt De Wever vor Selbstbewusstsein und drängt auf eine stärkere Autonomie Flanderns innerhalb des belgischen Königreichs. Seine Forderung: eine Regionalisierung, die Flandern nicht nur mehr Selbstbestimmung bringt, sondern auch die wirtschaftlichen Interessen der flämischen Bevölkerung in den Vordergrund stellt. Mit seinen Standpunkten zur Migration und zum wirtschaftlichen Fortschritt trifft er einen Nerv bei vielen, die das Gefühl haben, dass die linksliberale Politik das Land seit Jahren stranguliert.
Man fragt sich, warum Bart De Wever, ein Mann, der mit intellektuellem Gespür und einer Faszination für Geschichte ausgestattet ist, so furchtlos gegen die kosmopolitischen Eliten des Landes vorgeht. Es mag daran liegen, dass er sich nicht von politischen Korrektheiten in die Schranken weisen lässt, sondern im Gegenteil durch provokante und klare Aussagen überzeugt. Er stellt die Integration als ein Geben und Nehmen dar, nicht als Einbahnstraße, was bei vielen traditionellen Bewohnern auf Resonanz stößt. Ganz zu schweigen von seiner Kritik an der EU, die er als bürokratisches Monster beschreibt, das die Souveränität der Mitgliedstaaten untergräbt.
Die Sicherheit Flanderns ist für De Wever von höchster Priorität. Er spricht offen über die Notwendigkeit einer strikten Migrationspolitik und setzt sich für Maßnahmen ein, die den Verdacht auf kriminelle Aktivitäten im Keim ersticken sollen. Der Anstieg der Kriminalität in Belgien, so argumentiert er, erfolgt direkt durch mangelhafte Grenzkontrollen und das Versäumnis, Migranten effektiv zu integrieren. Natürlich mögen einige sein Sicherheitskonzept zu restriktiv finden, doch für De Wever geht das Wohl seiner Mitbürger und die Sicherheit des Landes vor.
Ein weiterer Grund, warum Bart De Wever in Flandern so populär ist, liegt sicherlich an seiner entschiedenen Haltung gegen die Abschaffung von Kultur und Tradition durch die Hyper-Globalisierung. De Wever erinnert daran, dass Flandern mit seinen eigenen Bräuchen, Werten und Traditionen bestehen soll, und lädt seine Landsleute ein, stolz auf ihre Identität zu sein. In einer Zeit der kulturellen Homogenisierung bietet er eine Botschaft an, die Widerstand gegen die Auslöschung lokaler Bräuche und Sitten einfordert.
Auch in der Wirtschaftspolitik vertritt De Wever klare Positionen. Anstelle des linken Spendierkulismus fordert er wirtschaftliche Disziplin und Eigenverantwortung. Weniger Regulierung, mehr private Initiativen und eine Stärkung des Unternehmertums sind für ihn der Schlüssel zu einem wohlhabenderen Flandern. Dieser Ansatz findet Anklang bei den Unternehmern und wirtschaftlich denkenden Bürgern, die der Meinung sind, dass die staatlichen Eingriffe in Belgien oft den Fortschritt behindern.
Natürlich ziehen seine Ansichten auch Kritik auf sich; Gegner werfen ihm vor, die Spaltung des Landes zu verantworten und die europäische Idee zu sabotieren. Aber das macht gerade seine Resilienz in der Politik aus, denn Bart De Wever glaubt fest daran, dass seine Vision für Flandern und Belgien die richtige ist. Für seine Anhänger ist er ein leuchtender Vorreiter, der es wagt, den Status Quo zu hinterfragen und eine alternative Zukunft zu skizzieren.
Bart De Wever dreht die belgische Politik unermüdlich auf links und insistiert dabei unverdrossen auf eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte und eine Stärkung nationaler Souveränitäten. Für De Wever gibt es keine Alternative. Wenn das bedeutet, dass er weiterhin in der Landessprache seines Geistes, der Debatte und der Konfrontation spricht, dann wird er nicht zögern, seinen Weg weiterzugehen. Für ihn liegt die Wahrheit im Klartext und nicht im diplomatischen Geplänkel von Politikern, die vergessen haben, wer sie an die Macht gebracht hat.