Das kontrovers diskutierte Bahnhof Renjiehugongyuan

Das kontrovers diskutierte Bahnhof Renjiehugongyuan

Bahnhof Renjiehugongyuan in Peking sorgt für hitzige Diskussionen. Ein Beispiel für urbanen Protz oder notwendige Innovation?

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Bahnhof Renjiehugongyuan klingt vielleicht wie ein futuristisches Experiment aus einem Science-Fiction-Film, aber es ist tatsächlich ein real existierender Bahnhof in China, wobei für viele die Frage im Raum steht: Warum braucht es das überhaupt? Wer oder was hat diesen Bahnhof in Peking ins Leben gerufen, dem häufig unterstellt wird, die Werte einer urbanen, machthungrigen Elite zu verkörpern, die alles in den Staub treten will, was nicht in ihr Planungsraster passt?

Renjiehugongyuan, was auf Deutsch 'Intercity Arbeitspark' bedeutet, wurde 2023 als Teil eines gigantischen urbanen Revitalisierungsplans eröffnet. Diese hochmoderne Anlage im Herzen der Hauptstadt wurde als technische Revolution gefeiert, aber ist es nicht ein weiteres Beispiel für fragwürdige städtische Entwicklungen, bei denen Steuergelder verschwendet werden? Kritische Stimmen, die in diesem Hin und Her oft etwas verloren gehen, könnten ebenfalls hinter dem späten Eröffnungsdatum einen geschickten politischen Schachzug sehen, um von anderen Missständen im Land abzulenken. Wer diesen Gedanken als lächerlich abtun will, der sollte die jährlichen Investitionen in den Bau des Bahnhofs studieren und sich fragen, ob hierbei nicht Protz und Prestige über relevantere Probleme gesiegt haben.

Viele sprechen von der architektonischen Brillanz des Bahnhofs Renjiehugongyuan, aber was sagt das über die treibenden Kräfte hinter seiner Entstehung aus? Man könnte ebenso behaupten, dass die endlosen Gänge voller Marmor und Glas die Tatsache kaschieren sollen, dass hier ein riesiges ‚Wow‘-Objekt erschaffen wurde, anstatt auf drängende Bedürfnisse der Bürger einzugehen. Natürlich wären einige damit einverstanden, immer auf der Suche nach dem nächsten ‚größeren und besseren‘, während der normale Bürger, der sich beim täglichen Pendeln in den Menschenmassen verliert, schlichtweg übergangen wird.

Da wären auch Bedenkenträger, die den Zweck der Investition in Renjiehugongyuan infrage stellen, wenn man bedenkt, dass es als intermodales Drehkreuz dienen soll. Mehr Zugverbindungen und effizienterer Transport mögen nobel klingen, doch wer profitiert wirklich? Sind es nicht die Großkonzerne, die ihre Finger im Spiel haben, während der alltägliche Steuerzahler die Lücke zu füllen gezwungen ist? Schon Konfuzius wusste, dass ein gutes Gebilde zunächst den Menschen dienen muss, bevor Prestige in den Vordergrund rückt.

Und wenn man noch tiefer analysiert, wieso dann nicht dort, wo die wahren Absichten offenliegen? Symboliken, die in den prunkvollen Skulpturen und abstrakten Kunstwerken im Bahnhof versteckt sind, zeugen von einem Hang zu uralten Vorstellungen von Macht und Dominanz. Währenddessen stecken ideologisch gesinnte Köpfe hierzulande womöglich bereits die Köpfe zusammen und überlegen, wie man eine Zukunft jenseits von Prunk und Protz schnitzen könnte.

Der Bahnhof, so hochtrabend er auch erscheinen mag, sollte uns daran erinnern, dass Projekte dieser Art nicht immer nur im Namen der modernen Fortschrittlichkeit durchgeführt werden. Hier wird der altbewährte Spruch 'Nicht alles, was glänzt, ist Gold' mit einer neuen Ladung Bedeutung versehen. Sollte uns das misstrauisch machen? Zweifelsohne.

Und so bleibt es an Tagen, die nur all zu oft den Glanz der Vormachtstellung im Fokus haben, wichtig, die eingewickelten Absichten hinter solchen Entwicklungen zu hinterfragen. Das ist die Herausforderung, der wir uns stellen müssen, in einer Welt, die nur allzu bereit ist, alles zu akzeptieren, was mit einer glänzenden Oberfläche daherkommt, dabei aber nur wenig fragt, was sich darunter verbirgt.

Bahnhof Renjiehugongyuan liefert genau das – Anlass zur Debatte über Größe, Macht und noch viel mehr. Seine Existenz ist gleichermaßen ein Symbol für Fortschritt und ein Zeichen für den ewigen Kampf um die Machtverhältnisse in einer sich wandelnden urbanen Landschaft, und dabei sollte man durchaus weiterhin laut sein. Denn erst dann wissen wir, ob sich dahinter nicht ein leeres Machtsymbol oder doch ein richtiger Schritt in Richtung eines fähigen urbanen Verkehrsnetzes verbrigt.