Warum die Pandemie häusliche Gewalt unbemerkt eskalieren ließ

Warum die Pandemie häusliche Gewalt unbemerkt eskalieren ließ

Die COVID-19-Pandemie deckte unsichtbare Schrecken auf, insbesondere die eskalierende häusliche Gewalt in ihren vier Wänden. Frauen und Kinder litten besonders unter der Isolation, und das Problem wird nach wie vor oft übersehen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Stellen Sie sich vor, wir leben in einer Welt, in der unsichtbare Schrecken unter dem Deckmantel einer globalen Pandemie brodeln. Ein solcher Schrecken ist die erschreckende Zunahme häuslicher Gewalt, die durch COVID-19 offengelegt wurde. Was kaum jemand beachtete: Während wir alle über das Virus sprachen, waren es hauptsächlich Frauen und Kinder, die unter der verordneten Isolation und den strikten Ausgangssperren litten. Plötzlich war das Zuhause für viele kein sicherer Ort mehr, sondern ein Gefängnis.

Zunächst einmal ist es entscheidend zu verstehen, wer betroffen ist. Frauen stehen im gesellschaftlichen Kreis oft an vorderster Front, sei es als Pflegekräfte, Lehrerinnen oder im Einzelhandel – Berufe, die nicht stillstehen konnten. Diese Frauen kehrten nach einem langen Arbeitstag nicht in ein friedliches Zuhause zurück, sondern in ein Minenfeld der Frustentladungen ihrer Partner, die möglicherweise ihrer Jobs beraubt oder unter starkem Druck standen. Die WHO warnte bereits frühzeitig, dass sich das Risiko von Gewalt während der Pandemie erhöhen könnte, doch vieles wurde ignoriert.

Was war also das Hauptproblem? Ganz einfach: Die Isolation. Die Regierungen weltweit erließen stay-at-home-Orders, um uns zu schützen. Aber sie erwarteten nicht, dass dies eine massive Herausforderung für diejenigen darstellen könnte, die in ihrem eigenen Zuhause vor Gefahren fliehen müssen. Diese Isolation schuf Barrieren für Hilfe. Noch gravierender – es gab kaum Fluchtwege für die Betroffenen.

Die vage Vorstellung, dass kriminelle Handlungen, wie häusliche Gewalt, in extremen Situationen zunehmen, wurde durch die Pandemie bestätigt. Die Welt war schockiert, als sie erkannte, dass Lockdown-Maßnahmen ihre Bürger in eine Falle führten. Polizei und Sozialdienste waren überfordert, und die Anzahl der berüchtigten Notrufe nahmen drastisch zu. Was man jedoch seltener hört, sind die ausgeklügelten Mechanismen, die betroffene Partner entwickelten, um Hilfe zu suchen. Manche Frauen erfanden Codes, die ihnen als Hilferuf bei ihren Freundinnen dienten.

Interessanterweise wurde das angeblich progressive Ideal des Homeoffice unfreiwillig zum Komplizen häuslicher Gewalt. Die Arbeitsplätze wurden ausgelöscht, Barrieren zwischen familiärer Privatsphäre und beruflichem Stress verschwammen. Häusliche Gewalt existierte schon immer, die Pandemie hat sie nur ans Tageslicht gezwungen. Die ursprünglich als vorübergehende Maßnahmen gedachte Judicial-Backlogs zeigten ungewollt, wie vernachlässigt das Thema in unserer Gesellschaft auch vor der Pandemie war.

Ein weiteres erstaunliches Paradoxon war, dass die Skandalisierung des Problems oft die libanischen Medien begünstigte, während westliche Denker mehr Zeit damit verbrachten, über „Maskenfreiheit“ zu diskutieren. In Ländern, die als fortschrittlich galten, ließ man einem nationalen Trauma zu, im Schatten verloren zu gehen. All dies, während die Prioritätengeplagten, emotionslosen Strukturen der Bürokratie zur Verharmlosung des Problems beitrugen. Immerhin verlangte ein zu schnelles Verlassen des Hauses, aus welchem Grund auch immer, in Zeiten von Corona, eine strenge Rechtfertigung.

Ein übersehener Aspekt der Pandemie war die einseitige Belastung von Frauen. Ein verstörendes Echo bestand in der mentalen Gesundheit der Kinder, die Zeugen dieser Gewalt wurden. Die psychischen Wunden, die sie von diesen traumatischen Erlebnissen zurückbehalten, werden den Textbuchseiten unserer Gesellschaft lange erhalten bleiben.

Was noch bemerkenswerter ist, ist, wie wenig dies nach der Pandemie thematisiert wurde. Wäre die Pandemie nicht gewesen, würde das Problem immer noch im Schatten seiner selbst existieren? Möglicherweise. Dennoch, der zynische Silberstreif an der Sache ist, dass es eine beispiellose Welle von internationalen Projekten, Unterstützungen und Anti-Gewalt-Initiativen geben wird, die dies verhindern könnten.

Es bietet reichlich Stoff zur Nachdenklichkeit: In einer Welt, die so technologisch fortschrittlich und sozial angeblich aufgeklärt ist, schien es eine unverzichtbare Lektion zu sein. Das wahre Gesicht der zuckersüßen Idee der häuslichen Harmonie wurde brutal entblößt. Das mag für einige eine schockierende Enthüllung sein, aber für diejenigen, die dem schon vor der Pandemie in die Augen gesehen haben, ist es längst überfällig.