Apomorphin, das klingt fast wie ein Zaubermittel – und dennoch sorgt es in der Medizin für hitzige Debatten. In der Welt von Parkinson und Suchterkrankungen wird es bereits als ein Wundermittel bezeichnet. Aber was genau macht es? Wer nutzt es? Seit wann? Und vor allem, warum? Dieses Medikament, das direkt aus der Natur stammt, hat seit seiner Entdeckung vor mehr als einem Jahrhundert die Gemüter erhitzt. Ungewöhnlich ist, dass es sowohl in der humanen Medizin als auch in der Tiermedizin angewendet wird. Werfen wir einen Blick darauf, warum Apomorphin einerseits als Meilenstein gefeiert und andererseits mit Skepsis betrachtet wird.
Beginnen wir mit den Basics. Apomorphin ist ein Dopamin-Agonist. Das bedeutet, dass es im Gehirn recht direkt auf bestimmte Rezeptoren wirkt und damit bestimmte Bewegungsstörungen lindern kann. Vor allem, wenn sich bei Parkinson-Patienten diese charakteristischen Bewegungsblockaden (auch 'Off-Phasen' genannt) bemerkbar machen, kommt es zum Einsatz. Denn hier hat Apomorphin die Fähigkeit, relativ schnell für Abhilfe zu sorgen – oft innerhalb weniger Minuten.
Aber ist das zu schön, um wahr zu sein? Während Konservative es als notwendigen medizinischen Fortschritt sehen, der auf Fakten basiert, sehen einige andere darin mögliche Gefahren. Natürlich gibt es wie bei jedem Medikament Nebenwirkungen, die in Betracht gezogen werden müssen: Übelkeit, Hypotonie und Schwindel sind nur einige davon. Doch das ist eben der Preis für die Möglichkeit, Menschen, die zuvor durch ihre Erkrankung stark eingeschränkt waren, ein gewisses Maß an Freiheit zurückzugeben. Die Logik ist einfach: Ein erfahrener Arzt weiß, wie er diese Nebenwirkungen handhabt, und Patienten mit Parkinson brauchen dank Apomorphin nicht mehr vom einen auf den anderen Tag ans Haus gefesselt zu sein.
Dann haben wir diejenigen, die Apomorphin für Suchtentwöhnung einsetzen. Speziell bei der Behandlung von Alkohol- und Nikotinsucht hat sich gezeigt, dass das Medikament unter ärztlicher Aufsicht hilfreich sein kann. (Womöglich leiden letztere am meisten, wenn sie von unfähigen Programmen auf kalten Entzug gesetzt werden.) Die Wirkungsweise hier: Apomorphin kann als eine Art Behavior-Modification fungieren, weil es Übelkeit induziert, wenn der Patient in Kontakt mit dem Suchtmittel kommt. Das Training des Körpers, negativen Reaktionen mit dem Konsum ungesunder Suchtmittel zu koppeln, kann dabei helfen, diese Schwierigkeiten zu überwinden.
Doch da bleibt die große Frage. Warum gibt es immer noch so viele Menschen, die diesem Medikament skeptisch gegenüberstehen? Vielleicht weil es Schubladen aufbricht, in die man es nicht einfach so stecken kann. Zwischen dem Nutzen als Bewegungsanregung für Parkinson-Patienten und der Nutzung zur Suchtbehandlung macht Apomorphin im Grunde genommen keinen Unterschied, ob das der Gesellschaft, so wie sie heute ist, in ihrem derzeitigen Errungenschaften wohltun könnte. Vielmehr sei aber die Frage erlaubt: Wenn das Medikament hilft, wieso stehen sich manche Menschen und Gruppen quer?
Diese Deutung Differenzen stammen aus unterschiedlichen Lesarten und Interpretation von Daten sowie aus grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten darüber, was in unserer medizinischen Welt geglaubt werden soll und was nicht. Wer an Fakten glaubt, sieht in Apomorphin eine Bereicherung. Und hier kommen wir zu einer faszinierenden kulturellen Spannung: Diejenigen, die meinen, dass wir immer mehr in die Natur eingreifen und Gott spielen, anstatt uns mit dem abzufinden, was uns die Natur gibt. Doch ist es nicht gerade diese naive Ignoranz gegenüber dem menschlichen Leid, die uns zurückhält?
Denn die alternative Betrachtung lässt Patienten dann schlicht mit Parolen stehen, während der medizinische Fortschritt durch Gesetze und Regularien gebremst wird. Während Benachteiligte tagtäglich daran arbeiten, ihre Lebensqualität zu verbessern, gibt es wohl wenige Dinge, die enttäuschender sein können als die Verleugnung von offensichtlichen Fortschritten durch ideologische Barrieren.
Natürlich ist es an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass jede medizinische Behandlung unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte. Aber das versteht sich doch von selbst. Wir stehen an einem Punkt in der Geschichte, an dem wir immer genauere und bessere Möglichkeiten haben, Leiden zu lindern. Das zu ignorieren, nur weil es womöglich politisch nicht korrekt oder unkonventionell ist, wäre der größte Schaden für alle, die täglich mit Störungen wie Parkinson oder Substanzabhängigkeit kämpfen.
Was bleibt? So wenig überraschend es für den einen klingt, Apomorphin wird im Konservativen Lager zu Recht verteidigt. Denn hier geht es nicht darum, von der Notwendigkeit gewisser Medikamente zu überzeugen, sondern darum, was für virtuelle Schranken vor uns liegen, die wir unbedingt niederreißen sollten, um diesen Fortschritt zu ermöglichen.
Am Ende des Tages setzt sich der Pragmatismus durch – so ist es jedenfalls zu hoffen. Für alle, die sich von der Vorstellung eines solchen „Wundermittels“ nicht abschrecken lassen, bleibt Apomorphin ein Hoffnungsträger inmitten einer Welt voller Unsicherheiten und Veränderungen. Dieses Medikament erzählt letztlich die Geschichte dessen, was erreicht werden kann, wenn Tatsachen über Ideologien siegen.