Ansatz (Album): Ein musikalischer Donnerschlag, der sitzt

Ansatz (Album): Ein musikalischer Donnerschlag, der sitzt

"Ansatz" ist 2022 erschienen und bietet eine musikalische Breitseite sondergleichen, die mutige und scharfsinnige Kritik an der Moderne übt.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Das Album "Ansatz" ist wie ein politischer Donnerschlag: kraftvoll, unbeirrt und genau das, was dieses biedere Jahr brauchte. April 2022 brachte uns dieses Meisterwerk von dem Berliner Künstler, der unter dem Pseudonym 'Der Technecron' operiert. Bereits die Veröffentlichung sorgte über Metropolen hinweg für hohe Wellen, und das nicht ohne Grund. Während die Welt fieberhaft in eine immer uniformere Richtung abdriftet, wirft "Ansatz" Einzeilen wie Pfeile in die grüne Wiesen-Hippie-Welt, die glaubt, Musik müsse nur noch weichgespült und anpassend sein.

Dieses Album ist nicht hier, um freundlich zu sein – es will aufrütteln. Mit Tracks, die sich hören lassen wie ein Gespräch unter alten Freunden, die nicht verlernt haben, Klartext zu sprechen, überzeugt es vom ersten Ton an. Der Technecron, nicht gerade ein Freund zurückhaltender Kompositionen, zeigt hier, was passiert, wenn Musikalität auf scharfsinnige Kritik trifft. "Ein Werk voller Brillanz", sagen seine Fans, und sie haben Recht. Zwischen elektronischen Beats und tiefgreifenden Texten, die auch mal unbequem werden können, entfaltet sich eine Atmosphäre, die zwischen Wut und Motivation hin- und herschwingt.

Track eins, "Echolot der Freiheit", ist ein Geniestreich von Anfang an. In einer Welt, in der Freiheit oft nur geredet wird, macht Der Technecron klar, dass echte Freiheit ein mutiger Akt ist. Und das spürt man. Die musikalische Komplexität überrascht in Zeiten, in denen der Mainstream nur noch simple, gedankenlose Melodien zu produzieren scheint. Der zweite Track, "Neuer Anfang", ist ähnlich eindringlich, macht aber deutlich, dass 'Neu' mehr ist als nur ein Wort: Es ist eine Verpflichtung, anders zu sein.

Wahre Musikfreunde werden bei "Ansatz" ihre helle Freude haben. Aber seien wir ehrlich: Es ist nicht jedermanns Sache. Und das ist auch gut so. Viel zu viele verflachen Musik zu einem Endlosschleifchen bei Netflix-Soundtrack. "Ansatz" fordert seine Hörer, drängt sie zum Mitdenken, Mitschwingen und manchmal auch zum Mitdiskutieren. Wer lieber seinen morgendlichen Soja-Latte schlürfen und im Warmen sitzen bleibt, für den könnte diese musikalische Breitseite vielleicht ungelegen kommen. Doch die, die den Herzschlag einer kraftvollen Gesellschaft hören wollen, werden das Album lieben.

Das Album hält auch Überraschungen bereit, wie "Einzelkämpfer", ein Stück, das symbolisch für das Aufbegehren des Individuums in einer durchkonformierten Masse steht. Hier treffen kraftvolle Worte auf Beats, die ihresgleichen suchen. Kein Titel gleicht dem anderen; jeder einzelne entfaltet seine Kraft komplett unterschiedlich, so wie es am besten dazu passt. Ansichten werden nicht leicht gemacht, sondern wie ein Spiegel vorgehalten — ein Spiegel, in den sich scheinbar nur noch wenige zu schauen wagen.

Und genau das, meine Freunde, ist das Schöne an "Ansatz". Es ist Konfrontation, Reflektion und Aufbruch in einem. Hier scheidet sich derjenige, der zuhören will, von dem, der nur berieselt werden möchte. In einer Zeit, in der Gesprächskultur einem Sprachverbot gleicht, findet hier ein Austausch auf höchsten musikalischen Niveau statt. Dieser Austausch ist gewollt, markant, und lässt keinen Raum für Verwirrungen. Wer sich fragt, wohin der musikalische Weg im kommenden Jahrzehnt geht, kann hier spüren: Der Weg könnte heißblütig, kompromisslos und direkt sein.

"Ansatz" ist nicht bloß ein Album. Es ist Kunst – und zwar die Sorte, die den Mund nicht hält, die provoziert und dabei unfassbar gut klingt. Wer sich in diesen Zeiten fragt, ob Kunst überhaupt noch verändern kann, wird mit "Ansatz" seine Antwort finden: Ja, sie kann. Und wie sie kann.

In einer Welt, die zur Glätte und Anpassung neigt, bleibt "Ansatz" rau, ehrlich und vor allem lebendig. Es ist ein Klanggewitter, das den Staub von alten Meinungen bläst und Mut zur Veränderung macht. Echte Musik lässt sich nicht verbiegen. So ist es auch mit "Ansatz": stark, standhaft und unnachgiebig, ohne dabei an musikalischer Raffinesse zu verlieren. Genau das will gute Kunst erreichen, und genau das tut "Ansatz" erfolgreich wie selten ein Album in diesen Zeiten.