Island in Ketten: Die Besetzung, die nicht jeder kennt

Island in Ketten: Die Besetzung, die nicht jeder kennt

Wer hätte gedacht, dass eine friedliche Insel wie Island im Zweiten Weltkrieg zu einem Spielball der Mächte wurde? 1940 übernahmen die Alliierten die Kontrolle über diese strategisch wichtige Nation.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wer hätte gedacht, dass friedliche Inseln wie Island einst im Fokus internationaler Machtpolitik standen? Im Jahr 1940, als der Zweite Weltkrieg tobte, entschlossen sich die Alliierten, insbesondere Großbritannien, Island zu besetzen. Warum? Weil dieses Land damals von strategischer Wichtigkeit war! Als das Vereinigte Königreich Neutralität unterzeichnete, kam es unerwartet. Sie fürchteten, dass Hitler Interesse an der strategischen Lage Islands im Nordatlantik finden und daraus eine Art Sprungbrett für Angriffe auf Amerika nutzen könnte. So landeten die Briten am 10. Mai 1940 in Reykjavik, sehr zur Bestürzung der einheimischen Bevölkerung, die sich plötzlich mitten im Kriegsgebiet sah.

Blitzschnell und kaum vorhersehbar verlief der Einmarsch. Die isländische Regierung wollte lieber neutral bleiben, doch das große Spiel, das die Alliierten spielten, war von einem komplett anderen Kaliber. Die Briten zogen wenige Jahre später ab, nur um von den amerikanischen Streitkräften ersetzt zu werden, die im Juli 1941 offiziell übernommen hatten. Beruhigend war das bestimmt nicht, wenn man bedenkt, dass die USA offiziell erst im Dezember 1941 in den Krieg eintraten. Dieses Ereignis zeigt einmal mehr, wie geopolitische Interessen selbst die vermeidlich neutralsten Orte erfassen können.

Viele mögen es nicht wahrhaben wollen, aber der Krieg war schon lange nicht mehr nur ein europäisches Problem. Wenn man sich die Landkarte anschaut, wird klar: Isländische Gewässer waren entscheidend im U-Boot-Krieg und der Verteidigung des Atlantikkorridors. Ohne die Kontrolle dieser Zone hätten Nazi-Deutschland und seine submarinen Gefährten echt Probleme verursachen können.

Betrachtet man allein die ökonomischen Auswirkungen der Besetzung, wird deutlich, dass die wirtschaftlichen Interessen der Alliierten nicht allein von Altruismus getrieben waren. Isolation war keine Option. Die Besetzung ließ den isländischen Arbeitsmarkt boomen; britische und amerikanische Soldaten brauchten schließlich jede Menge Versorgungsgüter, und die isländische Fischereiindustrie profitierte ungemein. Politiker reden immer gern von großartigen Konzepten wie "Freiheit" und "Demokratie", aber auch damals säumten wirtschaftliche Absichten den Weg.

Historische Fakten sind klare Wegweiser, und die Tatsache, dass Island bis 2006 in gewisser Weise die Zeichen dieser Zeit trug, zeigt auf, wie mächtig und allumfassend internationale Interessen sind. Eine Entwicklung, die gerne unter den Teppich gekehrt wird, um die klischeehafte Neutralität Islands nicht anzutasten, ist die Modernisierung der Infrastruktur. Ohne britische Besatzung und späteren Einsatz der USA wären viele der technologischen Fortschritte auf der Insel vielleicht um Jahrzehnte verzögert worden.

Lassen Sie uns nicht vergessen, dass die politische Landschaft nach der Besetzung ebenfalls drastisch verändert wurde. Mit dem 1944 gegründeten isländischen Nationalstaat war der Weg zu einer robusteren wirtschaftlichen und politischen Unabhängigkeit vorgezeichnet. All das wäre ohne den Alliierten-Eingriff schwerer denkbar gewesen. Die moderne Architektur der isländischen Verteidigungspolitik basiert schließlich auf Erfahrungen in diesen „Besucherjahren“.

Island, so isoliert? Mitnichten! Der Einfluss der Alliierten hat geformt, geprägt, ja sogar 'besiegt'. Doch irgendwie reden wir lieber davon, als wäre nicht viel passiert. Nicht zuletzt, dass in kultureller Hinsicht der Einfluss der alliierten Soldaten nicht zu übersehen war; sie brachten Jazz, Blues und sogar Baseball nach Island! Keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, wie kulturelle Importschocks oft die Basis für neu entstehende Identitäten bilden.

So stellen wir klar fest: Ohne die alliierte Besetzung hätte Island womöglich eine ganz andere Route in die Geschichte genommen. Geschichte, die mal wieder zeigt, dass die Weltpolitik oft jenseits unserer kleinen Gedankenradar unterwegs ist. Wer nicht glaubt, dass internationale Schutzmächte immer und überall aktiv sind, könnte aus diesen Geschehnissen lernen. Oder wie der weise Mann sagt: Geschichte wiederholt sich, wenn man nicht daraus lernt. Ob uns das gefällt? Offen bleibt die Frage, doch für einige scheint die geopolitische Machtverlagerung immer noch ein Thema zu sein, das sie lieber ignorieren würden.