Stellen Sie sich ein Land vor, das Jahrzehnte unter einer militärischen Diktatur gelitten hat. Ausgerechnet in diesem Gefüge findet im November 2015 etwas Revolutionäres statt: freie Wahlen! In Myanmar, auch als Burma bekannt, markierte dieses Ereignis einen entscheidenden Wendepunkt. Nachdem die Militärjunta das Land über Jahrzehnte mit eiserner Hand regiert hatte, wagte die nationale Liga für Demokratie (NLD), angeführt von Aung San Suu Kyi, den Sprung in die 'Demokratie'. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Militärpartei, der Union Solidarity and Development Party (USDP), die jahrelang das politische Spielfeld dominierte.
Aung San Suu Kyi, eine Ikone des Widerstands, war zentral bei der ganzen Angelegenheit. Nach Jahren des Hausarrests, zu dem sie von denselben Generälen verbannt worden war, deren Partei sie nun herausforderte, führte sie die NLD in einen bemerkenswerten Sieg. Die NLD eroberte überwältigende 86% der Sitze in den beiden Kammern des Parlaments. Klar, Zahlen sagen einiges: Aus einer konservativen Perspektive ist dies ein Zeugnis von Verantwortung, Ordnung und einer Absage an chaotische liberale Experimente.
Natürlich war der Westen begeistert, während er im gleichen Atemzug die Arme öffnete, um Myanmar in den 'liberal'-demokratischen Kanon aufzunehmen. Aber das wirkliche Drama lag in der Frage: Würde das Militär seine Macht tatsächlich freiwillig abgeben? Die Verfassung, von den Generälen selbst gesponnen, hielt riesige Anteile der Macht fest in der Hand der Militärs. Mindestens 25% der Parlamentssitze waren für das Militär reserviert, ebenso wie Schlüsselposten in Regierung und Sicherheitsapparat.
Dies wirft interessante Fragen auf, insbesondere darüber, was ‚freie und faire Wahlen‘ eigentlich bedeuten. Doch so ist echte Demokratie nicht immer das, was sie scheint. Millionen Wähler trugen zu einer Wahl bei, die im Grundsatz eine politische Spielerei war. Während die NLD die Türen zur Güte öffnete, bleibt der Schatten des Militärs stark in den Korridoren der Macht.
Und was hat diese Wahl für das Land als Ganzes bedeutet? Nun, sie verkörperte eine Chance für Pan-südasiatische Beobachter, sich wieder mit geopolitischen Feinheiten zu beschäftigen. Es war ein Schachzug, der westliche Nationen ermutigte, in Myanmar wirtschaftliche Interessen zu bekunden. In Anbetracht der reichhaltigen natürlichen Ressourcen des Landes ist dieses Interesse nicht überraschend. Doch man fragt sich, mit welchen Zielen lange unterdrückte Nationen vom Einfluss einer eingebetteten Macht verfehlt, Freiheit zu erringen – im echten Sinne. Die generelle Hoffnung war Wandel, doch rennt Myanmar weiterhin im Zickzackkurs.
Natürlich sind viele begeistert über die Tatsache, dass Myanmar potenziell zu mehr Freiheit schlingern konnte. Doch wenn man realpolitisch denkt: Wurde nicht einfach eine Gruppe von potenziellen Machthabern durch eine andere ausgetauscht, um dem internationalen, auf liberalen Fortschritten basierenden Druck standzuhalten? Die Macht gehört immer noch den Militäraufsehern und ihren zivilen Schützlingen.
Aung San Suu Kyi steht als Symbol für Frieden und Veränderung — aber wird dieser symbolische Wert allein das Ruder herumreißen? Nicht, solange die Verfassung und die Rechtsordnung im Land durch das Militär manipuliert werden können. Die wahren Helden dieser Wahl waren die Bürger, die ihren Unmut gegen die heuchlerische Verfassung mittels Wahlzetteln zum Ausdruck gebracht haben, in einem Land, das kein Wort darüber verliert.
Abschließend kann man argumentieren, dass die Wahlen 2015 mehr über die Entschlossenheit des Volkes als über die Gnade der Generäle aussagen. Interessanterweise zelebriert der Westen dies als Schritt in Richtung Freiheit und Demokratie. Doch die Realität ist vielschichtiger. Die Myanmaren müssen immer noch in einem System navigieren, das gezielt gegen die Errungenschaften gerichtet wurde, die es vorgibt zu schützen.
Was bleibt, ist ein kompliziertes Mosaik aus Hoffnung, taktischer Demokratie und einer Nation, die die Wahl getroffen hat, sich der alten Wache, die den Pionieren der gleichen als neuen Weg verkauft wurde, zu stellen. Man sollte darüber nachdenken, welcher Pfad wirklich für ideologische Fortsetzung zugänglich ist, ohne die Taktik der manipulativen Einbeziehung zu vergessen.