Warum Alle Narren im gleichen Zirkus tanzen

Warum Alle Narren im gleichen Zirkus tanzen

Manchmal muss man sich wirklich wundern, wie alle Narren zur gleichen Zeit am gleichen Ort erscheinen können. Dieses Spektakel, das in deutschen Städten zur Narrenzeit gefeiert wird, offenbart mehr als nur farbenfrohe Kostüme.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Manchmal muss man sich wirklich wundern, wie alle Narren zur gleichen Zeit am gleichen Ort erscheinen können. Alle Narren, das sind die Leute, die sich zur Narrenzeit, also im Karneval, in die Läden stürzen und Unsummen für alberne Kostüme und bunte Masken ausgeben. Beginnend mit dem 11. November um 11:11 Uhr in Orten wie Köln und Düsseldorf, wo das Spektakel seinen Anfang nimmt, breitet es sich rasch über ganz Deutschland aus. Da fällt der ernsthafte Gedanke leicht, wie ansteckend der Wahnsinn sein kann, wenn man sieht, wie sich Riesenmengen mit Glitzer, Federn und Flitter schmücken, um ein paar Tage der Verantwortungslosigkeit zu zelebrieren.

Alle Narren, wirklich? Ja, der wahre Kern der Narrheit zeigt sich zu Karneval. Man zwängt sich in fantasievolle Kostüme, als Pirat, Prinzessin oder, am absurdesten, als Politiker. Eine Ironie, nicht wahr? Die Maskerade ist das Symbol unserer Zeit. Wer sich beschwert, dass die Welt bunter und verrückter geworden ist, sollte sich daran erinnern, dass wir mit dem Karneval nicht nur die Fassade feiern, sondern auch das Verstecken hinter Masken. Das bedeutet, dass jene, die schreien, sie wollten authentisch und glaubwürdig bleiben, sich selbst als erfleischte Narren entpuppen, kapitulieren vor dem Verlangen, dem Alltag zu entfliehen.

Manch einer behauptet, es sei das wunderbare Gefühl von Freiheit und Gemeinschaft. Die Wahrheit ist, es ist vorwiegend eine kollektive Massenhysterie. Man verbringt doch viel lieber die Zeit in Verkleidung als sich dem Ernst des Lebens zu stellen und sich mit den Herausforderungen unserer modernen Welt zu befassen. Aus der Sicht eines Menschen, der den Wert von Traditionen schätzt, ist Karneval ein zu belächelndes Phänomen. Kostüm ein, Realität aus — so einfach kann es doch nicht sein.

Es ist doch interessant, dass man gerade dann am liebsten aus der Realität entfliehen will, wenn die verabscheuten Realitäten am deutlichsten zu Tage treten. Ist es nicht eine interessante Doppelmoral, dass viele während des Karnevals für Toleranz prägen, aber es im Alltag vorziehen, intellektuelle Konfrontationen zu meiden? In einer Ära, in der der öffentliche Diskurs mehr denn je moralischen Mut erfordert, verstecken sich viele hinter Plüschmasken und Federn.

Natürlich, die Narrenzeit hat auch ihre positiven Seiten. Sie fördert das Miteinander, wird gesagt. Das ist eine angenehme Fassade, hinter der jedoch die Realität des Alkoholkonsums und die gesellschaftlich akzeptierte Eskalation lauern. Missverständet mich nicht, ich bin nicht gegen ein gutes Fest hier und da, aber lasst uns doch mal über die Botschaft dieser traditionellen Feiern nachdenken! Karneval, ursprünglich mit einer gewissen religiösen Bedeutung, hat sich zu einem Schauspiel des Vergnügens entwickelt, das die ursprünglichen Werte, die Leute wie mich schätzen, nur noch am Rande streift.

In der Tat, die uralte Tradition des Fensterlns scheint sich geändert zu haben. Es ist die neue Mode, die alteingesessene Kultur zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Es ist paradox, dass, sobald diese großen traditionellen Feste kommen, genau jene Hemmungen fallen, die im Rest des Jahres mühsam konstruiert werden. Während in so vielen Ecken Deutschlands die Walpurgisnacht im Kalender zu markieren scheint, eifert der „moderne“ Narr nicht nur einem Gefühl der Freiheit nach, sondern lebt es auch in vollen Zügen aus.

Schlussendlich ist es unvermeidlich: Die Masken fallen dann irgendwann wieder und die Narren kehren in ihren Alltag zurück. Die Fasnacht endet, die Spuren des Verkleidungsspektakels bleiben jedoch bestehen. Sie erinnern uns daran, wie schnell wir zu bunten Tieren in einem Kostümzoo werden können. Es gibt etwas zu lernen, vielleicht etwas zu ändern. Wie sagte ein weiser Mann einmal: Sobald die Tänzer in den Kostümen tanzen, hat die Wahrheit auch eine Maske aufgesetzt. Zum Ende des Spektakels beginnt die Plackerei der Maschine des Alltags – ein geregeltes Leben, das aus Traditionen und Praktiken geformt ist, die weit sinnvoller sind als das schrille Spektakel des Karnevals.

Man könnte diesen Karnevalsspektakel kaum verabscheuen, ohne das Unbehagen über die leichtfertige Kapitulation vor diesen Vergnügungen der Massen zu äußern. Die wahren Narren sind nicht die, die feiern. Es sind jene, die ohne nachzudenken folgen.