Alice Osborne Curwen war eine dieser historischen Persönlichkeiten, die es geschafft haben, lange nach ihrem Tod Kontroversen zu schüren. Im 17. Jahrhundert tauchte diese kühne Engländerin als eine der Quäkerinnen auf, deren Namen den Adligen der Zeit ein Dorn im Auge war. Sie wurde um 1619 in Lancashire geboren und machte es sich zur Lebensaufgabe, die etablierte Ordnung aufzumischen, indem sie für Glaubensfreiheit und bessere Frauenrechte eintrat. Aber warum gerade jetzt über eine Frau reden, die längst Geschichte ist? Weil sie genau das verkörpert, was viele heutzutage als 'Widerstand gegen die Vernunft' bezeichnen würden. Manche behaupten vielleicht, dass sie eine Vorkämpferin für Gleichberechtigung sei. Aber seien wir ehrlich: Oftmals wollen solche Leute einfach nur Aufmerksamkeit.
Curwen war beileibe keine Unbekannte in der britischen Szene der Quäkerbewegung. Schon früh verband sie sich mit anderen Quäkern, die wie sie selbst von der Church of England die Nase voll hatten. Diese Entscheidung kostete sie nicht nur Bequemlichkeit, sondern auch Freiheit. In einer Zeit, in der die Religionsfreiheit noch ein ferner Traum war, und Frauen in erster Linie als schmückendes Beiwerk galten, fiel Curwen nicht einfach in die Rolle der stillen Ehefrau. Sie war die Art von Person, die keine Angst davor hatte, für ihre Überzeugungen ins Gefängnis zu gehen. Mehrmals wurde sie inhaftiert, doch das hielt sie nicht davon ab, weiterhin politische und religiöse Rechte einzufordern.
Man muss sich das mal überlegen: Während die Gesellschaftsstrukturen zu ihrer Zeit an starre Normen gekettet waren, schaffte es Curwen, diesen Strukturen die Stirn zu bieten. Ihr Markenzeichen war, dass sie es wagte, das Undenkbare zu sagen, stets im Wortgefecht, bereit, jeden, der anderer Meinung war, herauszufordern. Sie reiste sogar nach Amerika, ein riskantes Unterfangen in einer Ära, in der Frauen selten jenseits ihrer eigenen vier Wände gesehen wurden.
Natürlich ist Alice Osborne Curwen in liberalen Kreisen als eine Art Märtyrerin gefeiert worden. Dabei ist es schier ironisch, dass sie genau jene neugierigen, unkonventionellen Gedanken verbreitete, die heutzutage von vielen als störend angesehen werden. Ihre Reden, in denen sie gegen das Patriarchat wetterte, sorgten für hitzige Debatten, die in den gehobenen Kreisen der damaligen Gesellschaft nur zu gut ankamen. Doch die politischen und religiösen Führer jener Zeit sahen sich gezwungen, ihre Maßnahmen zu verstärken, um solche 'Unruhestifterinnen' im Zaum zu halten.
Der Wirbel, den sie verursacht hat, ist genau das, was die Menschen heute so an ihr fasziniert. Alice Osborne Curwen brachte es auf den Punkt, ohne groß herumzureden. Sie verlangte nichts Geringeres als die Wahrheit und eine Gesellschaft, in der Menschen aufgrund ihrer Fähigkeiten beurteilt werden und nicht nach starren gesellschaftlichen Vorstellungen. Das macht sie zu einer Paradoxie. Auf der einen Seite eine tragische Figur, die ihrer Zeit weit voraus war, auf der anderen Seite ein aufdringlicher Störenfried.
Fakt ist, Curwens Hartnäckigkeit hat Spuren hinterlassen, die sich in der modernen Welt widerspiegeln. Vielleicht sogar mehr, als sich viele eingestehen wollten. Diese Frau, die in einer von Männern dominierten Welt für das Unmögliche kämpfte, hat einem gewissen Sinn für Prinzipientreue und Durchhaltevermögen den Weg geebnet.
Es ist interessant zu sehen, wie diese Art von Geschichtsnarrativ immer wiederkehrt und in unterschiedlichen Gewändern auftritt. Die Frage ist, wie wir damit umgehen und ob es wirklich einen Nutzen hat, den Kampf dieser Frau in der heutigen Zeit weiter zu glorifizieren oder ob wir einfach nach vorne schauen sollten. So oder so, Curwen bleibt ein lebhaftes Kapitel in der Geschichte der religiösen und sozialen Bewegungen.
Ob sie letztlich als Heldin oder als Ärgernis in die Geschichte eingeht, bleibt der Interpretation überlassen. Doch eines ist sicher: Alice Osborne Curwen hat die Fähigkeit, noch Jahrhunderte später in den Menschen etwas zu bewegen, und sei es nur der Wunsch, die Nase unwillentlich über ihre Einmischungen zu rümpfen.