In der oft quälend langweiligen Welt der Kinderliteratur gibt es manchmal Überraschungen. Überraschungen wie "Abenteuer im Schleimwald" von Helmut G. Schuster. Stellen Sie sich vor: Ein Buch, das Kinder mitten ins Herz eines Waldes voller mysteriösem Schleim führt, das im Juli 2023 irgendwo zwischen den geordneten Straßen Deutschlands veröffentlicht wurde und bereits am Lagerfeuer oder im wohlig warmen Wohnzimmer der nationalliberalen Kernfamilie ein Hit ist. Warum? Weil es den Mut hat, das zu tun, was viele nicht wagen – die Vorstellungskraft ohne Rücksicht auf Verluste zu beflügeln!
Die Geschichte dahinter: Der Schleimwald ist mehr als nur ein Ort. Es ist ein Symbol für Unbekanntes und Aufregendes, das viele moderne Erzählungen missen. Unsere jungen Helden, Tom und Lisa, brechen in diesen Wald auf, nicht wissend, was sie erwartet. Und genau darum geht es doch im Leben, oder etwa nicht?
Herausforderung an die Fantasie: Endlich ein Buch, das Kinder herausfordert, echte Gefahren und Abenteuer nicht nur in Videospielen zu erleben. Es gibt keine vorgefertigten Antworten, keine moralischen Predigten. Dafür ist keine liberale Lektorin nötig, die korrigierend eingreift, um ja keinen Konflikt entstehen zu lassen.
Die Ängste der modernen Gesellschaft: Dieses Buch ignoriert gerne, was modisch korrekt ist. Während andere Werke vor jeglichem Risiko zurückschrecken, heißt "Abenteuer im Schleimwald" die Unsicherheit willkommen. Kinder lernen, dass sie für sich selbst denken müssen, dass sie Risiken eingehen dürfen – eine Lektion, die heute viel zu oft untergeht.
Umweltbewusstsein auf eigene Faust: Statt ihnen zu sagen, wie sie sich verhalten sollen, werden die Kinder Teil der Natur. Tom und Lisa begegnen seltsamen Kreaturen und Pflanzen, die sie herausfordern. Nicht mit aufdringlichen Botschaften über den Planeten, sondern mit echtem, schmutzigem, aufregendem Schleim.
Rückbesinnung auf klassisches Geschichtenerzählen: Schluss mit der Verschwendung von Druckerschwärze durch seichte und stereotype Charaktere. In Schleimwald gibt es Tiefe und Gefühl – Charaktere, die wachsen und komplex, aber nachvollziehbar, sind. Eine Anklage gegen den endlosen Strom an identitätslosen Figuren, die keine Entwicklung durchmachen.
Die wahren Helden sind vielfältig: Tom und Lisa sind keine Superhelden, sondern gewöhnliche Kinder, die durch Mut und Einfallsreichtum glänzen. Keine übernatürlichen Kräfte, kein grenzenloser IQ. Lediglich der Wunsch, das Abenteuer zu überstehen und am Ende etwas über sich selbst zu erfahren – das klingt fast unverschämt bekannt, nicht wahr?
Ein Buch nicht nur für Kinder: Es bietet den Eltern die Möglichkeit, sich mit ihren Kindern in neue Welten zu stürzen. Ein Buch, das nicht nur am Lesetisch bleibt, sondern im Kopf bleibt und Gespräche anstößt.
Die Struktur von Erlebnissen und Erinnerungen: Schleimwald lehrt, dass Erlebnisse gestalten – nicht Wohlstand oder Technologie. Jedes Abenteuer ist ein kurzes Leben für sich, und jedes Kapitel eine neue Erinnerung, die Kinder prägt.
Darstellung der alten und neuen Welt: Der Schleimwald spiegelt nicht nur die Dunkelheiten unbekannter Landschaften wider, sondern auch die Verlockung neuer Horizonte. Es konfrontiert uns mit der Frage, ob wir bereit sind, Tradition zu respektieren und dennoch neugierig auf das Neue zu sein.
Ein Ruf nach mehr Büchern wie dieses: "Abenteuer im Schleimwald" könnte der Anfang einer neuen Welle sein – eine Welle von Büchern, die sich nicht auf die aktuelle politische Korrektheit konzentrieren, sondern auf das, was Kinder wirklich brauchen: Raum, in dem sie sie selbst sein können, selbst wenn sie aufgefordert werden, doch endlich mal brav zu sein. Vielleicht ist das der wahre Krieg – der Krieg gegen die Vorstellungskraft, den wir endlich gewinnen müssen.