Wenn Sie an politische Kämpfer denken, ist Abdul Ali Mazari nicht unbedingt der erste Name, der einem in den Sinn kommt. Doch er sollte es sein. Wer war er? Ein schiitischer Politiker aus Afghanistan, geboren 1946, ermordet 1995, der unermüdlich für die Rechte seiner Volksgruppe – der Hazaras – kämpfte. Sein Wirken endete tragisch, als er von den Taliban ermordet wurde. Die Geschichte dieses Mannes ist eine Geschichte von Mut, Kampfgeist und tragischem Tod.
Erstens, ein mutiger Vertreter der Hazaras, kämpfte Mazari für eine vernachlässigte und verfolgte Minderheit in Afghanistan. Er verließ seinen kleinen Geburtsort in der Provinz Bamiyan, um in Schulen in Kabul und später im Iran zu studieren. Trotz seiner einfachen Wurzeln entwickelte er sich schnell zu einem führenden Intellektuellen seiner Zeit. Seine Leidenschaft? Weniger die Welt zu verändern, als vielmehr seine eigene Gemeinschaft vor deren Vernichtung zu bewahren.
Zweitens, Mazari verstand, dass Worte allein nicht ausreichen. Während Afghanistan in den 1980er Jahren von inneren Konflikten zerrissen wurde, gründete er 1989 die Partei Hizb-i-Wahdat. Nicht nur eine politische Plattform, sondern eine Festung, die gleichermaßen im militärischen und politischen Kampf eingesetzt wurde. Liberale mögen zurückschrecken, aber Mazari bewies, dass man seine Rechte nicht nur am Verhandlungstisch gewinnt.
Drittens, als pragmatischer Denker suchte Mazari stets den Dialog zwischen den unterschiedlichen Volksgruppen Afghanistans. Doch er war kein naiver Idealist. Er wusste, wann es an der Zeit war, Kompromisse zu schließen und wann es an der Zeit war, die Ärmel hochzukrempeln. Für seine Gegner war er unbequem, für seine Anhänger ein Genie.
Viertens, Mazari war kein Freund der Taliban. Im Gegenteil, er sah in ihnen die Verkörperung der extremistischen Kräfte, die Afghanistan ins Chaos stürzten. Er war eine der Schlüsselfiguren, die bereit waren, den Tyrannen entgegenzutreten, die sich im Namen der Religion versteckten, um ihre brutalen Machtphantasien auszuleben.
Fünftens, er bewies, dass man nicht in den westlichen Hauptstädten sitzen und aus sicherer Entfernung predigen muss, um Veränderungen zu bewirken. Mazari ging ein Risiko nach dem anderen ein, obwohl er wusste, dass er sich jeden Tag in Gefahr brachte. Sein Leben endete tragisch in Gefangenschaft der Taliban, aber sein Vermächtnis überlebte.
Sechstens, seine Vision eines föderalen Afghanistans, in dem alle ethnischen Gruppen zusammenarbeiten, blieb ein Hoffnungsschimmer für viele. Während die Welt unter den Taliban-Repressionen litt, verpflichtete sich Mazari, ein Afghanistan zu schaffen, das auf gemeinsamen Interessen basiert.
Siebtens, es war seine Beharrlichkeit, die die Hazaras ermutigte, weiter für ihre Rechte einzustehen. Trotz der häufigen Diskriminierung und Gewalt blieben sie standhaft und im Schatten von Mazaris Erinnerungen widerstandsfähig. Das war seine Stärke – seinen Menschen ein Gefühl der Hoffnung und der Würde zu geben.
Achtens, wenn man über Mazari spricht, sollte man nicht seine charismatische Führungsfähigkeit vergessen. Eine Führungsfigur, die trotz fehlender moderner Kommunikationsmittel die Herzen und Köpfe seiner Landsleute erreichte – vielleicht gerade, weil er einer von ihnen war.
Neuntens, wirft man einen Blick auf die heutigen Verhältnisse in Afghanistan, kann man nicht anders, als zu wünschen, dass es mehr Männer und Frauen mit Mazaris Prioritäten und Entschlossenheit gäbe. Ein Mann, der nicht in erster Linie an Politik, sondern an sein Volk dachte.
Zehntens und schließlich, Mazaris Leben und Werk erinnern uns daran, dass echter Wandel von innen kommt und persönlichen Einsatz erfordert. Er opferte viel, um die Welt seines Volkes zu verbessern, und inspiriert dadurch weiterhin.
Abdul Ali Mazari ist eine der beeindruckendsten und gleichzeitig am meisten übersehenen Figuren der modernen Geschichte Afghanistans. Seine Geschichte lehrt uns wesentliche Lektionen darüber, was es bedeutet, für das zu kämpfen, woran man glaubt, selbst wenn die Chancen nicht gut stehen.