Abdikarim Hussein Guled ist wie ein Tornado in der somalischen Politikszene, der weder um Erlaubnis noch um Beifall fragt. Dieser erfahrene Politiker und ehemalige Präsident der somalischen Region Galmudug war schon immer ein Meister der Diplomatie und der Kalkulation, der die politischen Seile so geschickt zieht, dass selbst seine Gegner manchmal nicht wissen, was sie getroffen hat. In seiner aktiven Zeit als Präsident von August 2015 bis Februar 2017 hat er nicht nur die schwierigen Herausforderungen dieser instabilen Region bewältigt, sondern auch seine politische Agenda mit eiserner Faust durchgesetzt. Ein Mann, der genau weiß, wann er die Karten verdeckt halten und wann er sie offenlegen muss.
Geboren wurde Guled in Belet Weyne, einer Stadt in Zentral-Somalia, die schon immer mit politischen Unruhen zu kämpfen hatte. Das hat ihn wohl abgehärtet und das Bedürfnis geweckt, aktiv Veränderungen herbeizuführen. Sein schulischer Werdegang und seine Ausbildung in Wirtschaft und Verwaltung an der Somali National University haben ihn entscheidend geprägt. Hier lernte der junge Guled, dass Politik nicht für Zartbesaitete ist, sondern ein Spiel, das von strategischem Denken und kalkulierten Risiken lebt.
Die somalische Politik ist eine, die nur starke Persönlichkeiten überleben. Guled erwarb sich schnell den Ruf, ein entschlossener und manchmal kompromissloser Politiker zu sein. Er ist bekannt dafür, dass er kritische Entscheidungen trifft, die nicht immer allen gefallen, aber meist im besten Interesse der Region sind. Und warum nicht? Schließlich braucht es einen sturen Macher, um ein funktionierendes politisches Konstrukt in einer Region mit so vielen Herausforderungen wie Galmudug zu schaffen.
Man könnte ihm vorwerfen, dass er teilweise zu autoritär handelt. Aber wenn man realistisch ist, erkennt man rasch, dass dies der einzige Weg ist, in einer Region, die von Clan-Konflikten und ständigen Kämpfen geprägt ist, Fortschritte zu erzielen. Zu seinen Erfolgen zählt die Stabilisierung der Region und der Aufbau einer relativ funktionierenden Verwaltungseinheit, die zumindest eine gewisse Sicherheit und Struktur für die Bevölkerung gewährleistet.
Nach seinem Rücktritt 2017 ist es ruhiger um Guled geworden, aber seine Spuren sind sowohl in der Region als auch im größeren Kontext der somalischen Politik weiterhin sichtbar. Seinem konservativen Ansatz folgend, sind viele seiner Politiken auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegt, was zwar nicht immer populär ist, aber sicherlich notwendig.
Man fragt sich natürlich, was Guled jetzt macht, wo er aus der politischen Hauptbühne getreten ist. Manche sagen, er ziehe noch immer die Fäden im Hintergrund, berate jüngere Politiker und spiele eine tragende Rolle im Aufbau von Allianzen. Sein Einfluss, so scheint es, ist überall spürbar, selbst wenn er nicht mehr der Mann am Steuer ist.
Es gibt viele, die Guled hart kritisieren. Liberale Stimmen werfen ihm vor, dass er zu vieles auf seine eigene Agenda zugeschnitten und zu wenig auf den Dialog mit seinen Gegnern gesetzt hat. Aber, in welcher chaotischen politischen Landschaft funktioniert denn reine Harmonie je wirklich? Guled versteht, dass manche Probleme eine Meinung und keine Debatte erfordern.
Abdikarim Hussein Guled ist ein Politiker, der nicht darum bittet, verstanden zu werden, sondern darum, die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. In einer Welt der Polit-Poser und Wellenreiter hebt er sich durch seine unverwechselbare Art hervor, das Unpopuläre zu tun, wenn es notwendig ist. Selbst wenn er dabei einige Nasen rümpfen lässt, respektierten ihn seine Anhänger für seinen Pragmatismus und seine Bereitschaft, die schwierigen Themen anzugehen.
Ob nun als Präsident oder im Hintergrund wirkend, wird Abdikarim Guled weiterhin als ein gewichtiger Akteur in der Politik Somalias wahrgenommen. Er ist ein lebender Beweis dafür, dass politische Stärke durch Taten bewiesen wird und nicht durch wohlklingende Worte.