Abdel Rahman Swar al-Dahab – allein der Name lässt die Emotionen hochkochen, zumindest bei denjenigen, die über Geschichte und Politik ein wenig Bescheid wissen. Wir springen zurück ins Jahr 1985, nach Sudan, einem Land geplagt von Unruhen und politischem Chaos. Aber da blitzte ein Mann auf: General Abdel Rahman Swar al-Dahab, die unverhoffte Lichtgestalt, die das gespaltene Land durch eine militärische Machtübernahme führte. Die Frage ist: Wohin führte er es? Die Nation befand sich nach Präsident Nimeiry in einer desolaten Lage, aber Swar al-Dahabs Führungsstil, der bei vielen eine konservative Lobeshymne auslöste, sorgte für Überraschungen.
Beginnen wir mit dem Mann selbst. Geboren 1935 in Omdurman, einer der drei Städte, die das heutige Khartum ausmachen. Sultan oder Tierbändiger? Swar al-Dahab, der zunächst als Verteidigungsminister diente, entschloss sich, als das Land aus den Fugen geriet, die Zügel in die Hand zu nehmen – ein Schachzug, der ihn zum Macher von Geschichte werden ließ. Die Liberalen sahen in ihm vielleicht einen Diktator, andere jedoch einen Helden. Er versprach, das Machtvakuum zu schließen und das Land innerhalb eines Jahres zu demokratischen Wahlen zu führen. Ein Versprechen, das er, im Gegensatz zu vielen anderen seiner Zunft, auch einhielt.
Der 6. April 1985 war dabei vielleicht sein kristallklarer Moment. An diesem Tag kam es zum blutlosen Militärputsch, der Präsident Nimeiry stürzte. Diese Operation, effizient wie ein Schweizer Uhrwerk, ließ erkennen, wie sehr Swar al-Dahab die Dinge unter Kontrolle hatte. Aber anstatt sich in der Macht zu sonnen, entschied er sich, einem zivilen Übergangsrat den Staffelstab zu übergeben und somit die Demokratisierung aktiv zu fördern. Das nuschelten natürlich viele in ihre Politiklesebücher als „politisches Genie“.
Aber warum schritt er zur Tat? Vielleicht, weil er in der Armee gelernt hatte, dass Verwalten ohne Verantwortung einfach ineffizient ist. Er verstand wie kein anderer, dass ein Land nicht durch endlose Diktaturen wachsen kann. Während linksliberale Redakteure ihren Kopf über die Methoden schüttelten, war es gerade die Effektivität seiner Mission, die ihm Respekt einbrachte. Ja, er war ein General, aber vielmehr jemand, der das Land in einer Übergangsphase thematisch zusammenhielt.
Swar al-Dahabs Nachkriegskonsolidierung erlangte in Teilen der Welt Ruhm. Eine Periode der politischen Ruhe, in der das Land tatsächlich aufatmen konnte, zeigte das Talent und die Entschlossenheit dieses Mannes. Sicher, Sudan war noch weit von einem Cradle-Model für Demokratie entfernt, aber er hat zumindest dafür gesorgt, dass die Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. Auf seine Entschiedenheit hin, demokratische Wahlen abzuhalten, folgte die Wahl 1986. Ein Triumph? Vielleicht, aber vor allem ein Wendepunkt.
Diese fast schon untypische Übergabe der Macht löste international Beifall aus. Sudan wurde zeitweise als Paradebeispiel für erfolgreiche Transitionen verkauft, was Swar al-Dahab einen Platz in der Geschichte sicherte, der über die Grenzen hinaus wahrgenommen wurde. Ob nun liberaler Skeptiker oder konservativer Verfechter, seine Rolle bleibt unbestritten ein Katalysator für Wandel.
Natürlich blieb er nicht vollkommen unsichtbar nach seinem Rückzug. Swar al-Dahab zog sich – typisch für einen echten Führer – zurück, blieb aber durch seine internationale Arbeit in der islamischen Weltgesellschaft präsent und engagiert. Ein Beispiel menschlicher Tatkraft und Hingabe für seine Prinzipien, das es zumindest wert ist, aus dem moralischen Elfenbeinturm all jener verstanden zu werden, die begreifen wollen, wie eine solche Geschichte zu einem Gegenwartsverständnis des Sudan beiträgt.
Abdel Rahman Swar al-Dahab – ein Name, der seinen Platz in der Geschichte verdient. Seine konservative Grundhaltung, gepaart mit operativer Geschicklichkeit und dem paradoxen doch bemerkenswerten Zug, Zivilgesellschaft zu stärken, macht ihn zu einer faszinierenden Figur, die sicherlich noch lange für Gesprächsstoff sorgen wird. Ob nun in zukünftigen Geschichtsbüchern oder hitzigen Diskussionen, dieser Name bleibt ein Synonym für Hoffnung in Zeiten politischer Not.