Manchmal fühlt man sich, als müsste man einen Alien-Film schauen, um all die Illusionen der politischen Linken zu verstehen. Genau das dachte ich, als ich '500 Dunam auf dem Mond' betrachtete, ein so betiteltes Werk verfasst von Jenny Gruner und Nadav Schirman im Jahr 2002. Diese Dokumentation beleuchtet die Geschichte des palästinensischen Dorfes Ayn Hawd, das nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948 umgewandelt wurde. Wo spielt die Handlung? Im Staat Israel, dem Zentrum des Nahostkonflikts, das hier zugunsten einer ganz bestimmten politischen Schlagseite beleuchtet wird. Man könnte fast meinen, jemand hätte seine eigene Realität erschaffen und dieser einen romantischen Namen wie 'Ayn Hawd' gegeben, um Sympathien zu gewinnen.
Die Genialität dieses Films: Eine Nostalgiefalle, in die nur allzu gern getappt wird. Fragt man nach dem Warum, antwortet der Regisseur mit einer einseitigen Geschichtsaufarbeitung, die Emotion vor Fakten setzt. Für den untrainierten Betrachter mag das fast so faszinierend sein wie der Glaube an den Weihnachtsmann. Ein altes Dorf, das in ein Künstlerkollektiv umgewandelt wurde, klingt auf den ersten Blick ja ziemlich hip, nicht wahr? Und für all jene, die von der Agenda der linken Politik besessen sind, ist dieser Film ein gefundenes Fressen.
Jetzt aber zum wirklich wichtigen Teil: Warum betrachten viele dieses Werk mit einem kritischen Auge? Während es durchaus spannend ist, verlorene Lebensweisen zu beleuchten und den nostalgischen Faktor aufzublähen, wirft diese Dokumentation jedoch auch ein Licht auf die selektive Wahrnehmung der Schöpfung neuer Wahrheiten. Kein Wort über Terror, Kriegsschäden oder die Komplexität der Geopolitik – stattdessen wird eine Seite der Geschichte erzählt, die in sanften Pastelltönen gemalt wird. Wer hätte gedacht, dass Geschichtenerzählen so simpel manipulativ sein kann?
Der Film verwendet die 'guten alten Zeiten' und das Bild des unwiderrufenen Verlusts, um Gefühle anstelle von Wissen zu vermitteln. Man will sagen, dass die Geschichte des kleinen Dorfes stellvertretend für das Leiden eines gesamten Volkes steht. Ein bisschen zu kurz gedacht, würde der ein oder andere Vernünftige argumentieren. Je mehr man sich in die Vergangenheit verliebt, desto weniger sieht man die Zukunft mit klaren Augen. Dass Israel sich verteidigen musste, bleibt vor der Kamera merkwürdig unsichtbar. Man könnte meinen, es sei ganz bequem, eine Geschichte ohne den Kontext von Pflicht und Verbindlichkeiten zu erzählen.
Wer bis jetzt noch nicht bemerkt hat, dass dieses Narrativ einem bestimmten Muster folgt, hat definitiv nicht aufgepasst. Warum also dieser Fokus auf '500 Dunam auf dem Mond'? Weil er ideal in eine größtenteils eindimensionale Geschichtsbetrachtung passt, die den Betrachter dazu verleitet, dieselben altbekannten politischen Parolen zu schlucken. Ein kleines Königreich der Melancholie, das sich als riesengroßes Argument verkleidet, um über eine komplexe Realität hinwegzublenden.
Doch das wirklich Erstaunliche: Die Kreatoren der Dokumentation verkaufen diese Geschichte als Kunstwerk – eine Schlitzohrigkeit, die einem fast Respekt abverlangen könnte. Aber, an die faktische Basis ihrer Aussagen kommt dies nicht mal annähernd heran. Wer sich drauf verlässt, mit halben Wahrheiten große Sensationen zu fabrizieren, sollte vorsichtig sein, bei wem er sie verkauft. Die Macher von '500 Dunam auf dem Mond' schaffen es, die Geschichte wie ein Märchen zu verpacken, während sie einen leeren Raum schaffen, der von politischer Unausgewogenheit nur so strotzt.
Man könnte viele Worte darüber verlieren, wie gelungen die Inszenierung ist. Fragen kommen auf über die Rollenverteilung, über unbequeme Wahrheiten und über die Tatsache, dass manches besser stillschweigend verblassen sollte, anstatt auf die große Leinwand gezerrt zu werden. Jenes Mondlicht, das ein Scheinen nur durch Spiegelung aufweist und in der künstlerischen Freiheit eines uniformen Narrativs erstrahlt, beweist eben, dass nicht alles, was glänzt, auch Wahrheit ist.
Wer diese Geschichte unterstützt, lebt in einem Narrativ, das die Welt aus einer Linse betrachtet, die Freiheit mit Fiktion vertauscht. Hier wird die Komplexität eines jahrzehntelangen Konflikts in die direkte Bildsprache eines trügerischen Lobliedes verwandelt. Die Vordenker dieser Geschichte hoffen auf eine Akzeptanz, die bei eingefleischten Freiheitsliebhabern kaum auf Zuspruch trefft.
Letzten Endes könnte man sagen, dass '500 Dunam auf dem Mond' eine Meisterleistung der visuellen Irreführung darstellt. Nur eines wird hierbei gar zu schnell vergessen: Ein verfälschtes Bild bleibt nichts weiter als eine hübsche Verzerrung der unbearbeiteten Realität.