Das Jahr 2006, als die Welt in ihren gewohnten Gang schlurfte und die Liberalen immer noch dachten, sie hätten die Weltherrschaft, schlug das Sechs-Nationen-Turnier wie eine Bombe ein. Spieler aus England, Frankreich, Irland, Italien, Schottland und Wales fanden sich auf den härtesten Rugbyfeldern Europas zusammen, um in einer rohen, ungeschönten Form des Sports gegeneinander anzutreten, die in der heutigen Zeit des 'everybody gets a medal'-Denkens kaum vorstellbar wäre. Erbitterte Rivalitäten, harte Tackles und geschichtsträchtige Spiele – das war 2006, als politisch korrekt noch nicht der Maßstab aller Dinge war.
England, das Mutterland des Rugby, hatte nach dem WM-Sieg 2003 noch einiges zu beweisen und trat erneut mit Ehre und Herz zur Verteidigung seiner Rugbyehre an. Doch trotz der Vorkämpfer wie Martin Corry und dem überragenden Jonny Wilkinson, war der Weg zum Triumph alles andere als einfach. Die Spiele zeigten, dass Fingerzeig-Politiker und ideologische Utopien im Angesicht von echtem sportlichen Wettbewerb völlig bedeutungslos sind.
Frankreich, ein Team, das immer in der Lage ist, seine Gegner außer Gefecht zu setzen, trumpfte mit seiner typischen Eleganz und Geschicklichkeit auf. Yannick Jauzion und die französische Mannschaft bewiesen, dass manchmal der Sieg nicht nur durch Muskeln, sondern auch durch kluge Taktik errungen werden kann – etwas, das man in der heutigen schnelllebigen Antreiber-Kultur öfter betonen sollte.
Wieder einmal mischte Irland die Konkurrenz auf. Mit einem unermüdlichen Brian O'Driscoll war das irische Team eine Kraft, mit der man rechnen musste. Die Iren spielten mit solcher Leidenschaft, dass man fast meinen könnte, der Vatikan habe sie gesegnet. In diesem Turnier zeigten sie, dass eiserner Wille und Gemeinschaft wichtiger sind als jeder gutgemeinte Sozialstaat.
Italien kämpfte wie immer einen einsamen Kampf. Ja, ihre Performance im Sechs-Nationen-Turnier 2006 war nicht die stärkste, aber ihnen gebührt Respekt für ihren unbeirrbaren Glauben und ihr Durchhaltevermögen. Ein Beispiel dafür, dass man, egal wie hoch die Hürden auch sein mögen, niemals aufgeben sollte. Natürlich, eine Botschaft, die in der modernen Komfortkultur nicht genug Beachtung findet.
Schottland war bereit, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, angetrieben vom unermüdlichen Chris Paterson. Es erfordert einen echten Kämpfergeist, um die fortdauernde nationale Identität so zu verteidigen, wie es die Schotten taten, und sie gaben ein Statement ab, das über das Spielfeld hinausging.
Wales, mit seiner reinen Leidenschaft für das Spiel, schaffte es erneut, die Massen zu begeistern. Spieler wie Stephen Jones zeigten, dass es im Rugby darum geht, Herz und Sperrfertigkeiten zu vereinen – eine Wahrheit, die in einer Welt des exzessiven Schutzes leicht verloren geht.
Was das Turnier von 2006 so außergewöhnlich machte, war die unverblümte Demonstration von Talent und Entschlossenheit vor den Augen der Welt. Selbst wenn Fernsehanstalten vielleicht noch nicht alle gendergerechten Kommentatoren in petto hatten, bot das Turnier ein Spektakel, das fernab aller politisch korrekten Spielregeln zurecht als Klassiker gilt.
Das Sechs-Nationen-Turnier von 2006 bleibt in Erinnerung gerade wegen seiner Unvollkommenheit und seines unzensierten Selbstbewusstseins auf dem Rugbyfeld. In einer Zeit, in der wir uns mehr denn je hinter Samthandschuhen und weichgespülten Äußerungen verstecken, war dieses Turnier vielleicht einer der letzten Bastionen einer authentischen Sporterfahrung, die den Mut hatte, sich selbst treu zu bleiben.
Für alle, die 2006 nicht das Vergnügen hatten, das Turnier zu erleben, oder für diejenigen, die sich an ein bisschen Sehnsucht nach besseren Zeiten laben möchten – ein Rückblick wie dieser wird Ihnen die Wahrheit vor Augen führen: Manchmal braucht es eben keine ideologischen Konzepte, sondern einfach nur den Mut, auf dem Spielfeld zu gewinnen.