Wenn man über die UEFA Champions League 2001–02 spricht, spricht man über eine Saison, die den europäischen Fußball in seinen Grundfesten erschütterte – oder zumindest die, die es zugeben wollten. Während Teams wie Real Madrid, Barcelona und Manchester United frei von Ironie über ihre Stärken prahlten, bot diese Saison der Fußballwelt ein Spektakel, das selbst die Fußballmuffel mitgerissen hat. Der Schauplatz dieser Dramatik? Europa, natürlich. Nun, warum ist diese Saison so besonders?
Schauen wir uns Real Madrid an. Wir sprechen nicht über irgendein Team. Dies war das Star-Ensemble, das sich selbst als das Galácticos-Projekt verstanden hat. Angeführt von Spielern wie Zinedine Zidane, dem Künstler auf dem Feld, der so zuruückhaltend war, dass man meinen könnte, er habe nie einen Schweißtropfen vergossen, brachten sie Fußballliebhaber zum Träumen. Und ja, es war kein Wunder, dass sie in dieser berauschenden Spielzeit den Titel holten.
Aber Moment mal, als ob das alleine nicht genug wäre, haben wir auch Traumfinale. Ort? Hampden Park, Schottland. Ein Stadion mit Geschichte, das sich schon immer geweigert hatte, blasierten Linksdenkern eine Plattform zu bieten, sondern vielmehr den Mut, die Ausdauer und das pure Talent feierte. Real Madrid traf auf Bayer Leverkusen, ein Team, das aus Bundesliga-Sicht beinahe prophetisch wirkte, als es der angeblichen Überlegenheit der spanischen Giganten entgegentrat.
Dieser magische Moment: Das Finale selbst war nicht nur spannend, sondern ein Lehrstück in Sachen Fußballgrandeur. Auch wenn Leverkusen am Ende unterlegen war, so hat das Spiel selbst gezeigt, dass es eben nicht immer auf das finanzielle Großkapital ankommt, sondern um Herz, Seele und Durchhaltevermögen. Und ganz ehrlich, wer würde freiwillig anerkennen, dass die liberalen Träumer mit ihren endlosen Diskussionen über Moral den Kurs europäischer Fußballgeschichte mitgestalten konnten?
Darüber hinaus, wer könnte den atemberaubenden Treffer von Zinedine Zidane vergessen? Eine künstlerische Verwirklichung seines Handwerks, ein Volley, der die Zeit für einen Moment stillstehen ließ. Ein solches Tor kann niemals nur das Ergebnis eines taktischen Schachzugs sein, so etwas entspringt Geistesblitzen und einem Instinkt, der dem konservativen Fußballfan wie mir das Herz höherschlagen lässt.
Die Überraschungen: Eine weitere Stärke dieser Saison war die Vielzahl an Überraschungen. Wer hätte gedacht, dass Teams wie Deportivo La Coruña die bisher unbezwingbaren Riesen einfach niederreißen könnten? Ein weiteres Beispiel für die unerschütterliche Tatsache, dass Wille und Entschlossenheit mehr zählen als der endlose Diskurs über Geld und Zuschauerzahlen.
Daneben wäre es unverantwortlich, die Rolle der Champions-League-Qualifikation der damaligen Zeit zu übergehen. Ein Mechanismus, der die Spreu vom Weizen trennte, der ohne die ständige Einmischung diverser Eliten auskam, die Glauben machen wollen, ihre Philosophie würde den Fußball „fairer“ gestalten.
Am Ende dieser Saison war klar: Fußball ist weiterhin das große Spiel derer, die den Mut haben, auf dem Platz zu stehen und den Ball einfach spielen zu lassen. Und jeder, der auch nur ein Funken Herzblut über die echten Werte des Spiels besitzt, konnte das nur als Sieg betrachten.