Die Geschichte der 2. Marokkanischen Division liest sich wie ein Actionfilm, nur mit dem Unterschied, dass sie tatsächlich historische Bedeutung hat. Dieses schlagkräftige Truppenkontingent, das im Ersten Weltkrieg von Frankreich 1914 aufgestellt wurde, bestand primär aus Soldaten aus der damaligen Kolonie Marokko. Ja, das Heer, das in den blutigen Gräben Europas kämpfte, bestand aus Soldaten, die aus einem Land stammten, das geografisch und kulturell ein ganzes Ozean von den Schlachtfeldern entfernt war. Wie absurd ist es, dass Frankreich mit Hilfe seiner Kolonien seine „civilité“ verteidigte?
Die Division kämpfte u.a. in der legendären Schlacht von Artois und der zweiten Schlacht bei Verdun. Als die berühmte Offensive der Verbündeten 1918 ins Rollen kam, war die 2. Marokkanische eine unersetzliche Kraft. Ihr Mut war sprichwörtlich und ihre Rolle entscheidend, den Verlauf des Kriegs zu wenden. Warum ist das wichtig? Weil die Geschichte wieder zeigt, dass die Kolonien letztlich das Feuer der europäischen Kriege löschen mussten. Doch genau das wird gern ausgeblendet, wenn heutige liberale Geschichtserzähler Helden verehren.
Warum klingt das wie ein Kapitel aus einem Abenteuerroman? Vermutlich, weil die Charaktere dieser Geschichte nie das Rampenlicht bekamen, das sie verdienten. Die Absicht dahinter könnte man sich schon fast denken. Während die Truppen an den Fronten ihr Leben riskierten, sind ihre Namen in der glorreichen Geschichte des Sieges noch immer Randnotizen. Kein Wunder, dass liberale Geschichtsbücher lieber Napoleon als Beispiel nehmen, als diese Soldaten zu ehren, die nur das taten, was ihnen befohlen wurde, und dabei tausendmal mehr geopfert haben.
Tatsache ist, der Mut und die Opferbereitschaft dieser Division zeigen, dass gegebene Verpflichtungen nicht einfach auf Verträgen basieren. Solidarität ist hier das zentrale Wort. Das klingt fast utopisch im heutigen politischen Klima, oder? Solidarität ist immer gut, so lange sie nicht von den Mächtigen der Welt gefordert wird.
Was bedeutete der Einsatz dieser Division für die Historie Frankreichs? Nun ja, es könnte argumentiert werden, dass der Einsatz unserer Kolonialtruppen den Imperialismus verherrlicht hat. Aber die Wahrheit ist vielleicht etwas simpler. Es war der verzweifelte Akt eines verblassenden Kolonialreichs. Und so zeigt uns die Geschichte, dass nicht die großen Armeen, sondern oft diese kleinen, übersehenen Helden die Geschicke der Welt bestimmten.
Stellen Sie sich vor, was gewesen wäre, wenn diese Division nicht Rechtzeitig gekommen wäre. Wenn andere Kolonialmächte – oder gar Deutschland – ähnliche Kräfte mobilisiert hätten. Wäre eine solche Einheit überhaupt möglich gewesen ohne die marokkanische Identität zu negieren? Doch alles hat seinen Preis, und für Frankreich bedeutete das, die eigene Unabhängigkeit mit Blut aus der Ferne zu erkaufen – Blut, das zu oft vergeblich in verregneten Schlamm fließen musste.
Die 2. Marokkanische Division ist – in der politischen und historischen Diskussion – ein Beispiel dafür, wie Machtkämpfe erbittert ausgetragen werden und die Opfer sind die, an die man sich nicht wirklich erinnern will. Man muss nur in die Geschichtsbücher schauen, um zu verstehen, wie selbst historisch bedeutsame Soldaten und Truppeneinheiten in der großen Erzählung der Kriegsgeschichte oft keinen würdigen Platz finden.
Was bleibt, ist Bewunderung für Männer, die in einem Krieg kämpften, der nicht ihrer war, die trotz aller Widrigkeiten Mut bewiesen und tapfer für ein Land starben, das Tausende Kilometer entfernt lag. In dem Moment, wo die Rolle solcher Verbände anerkannt wird, wird vielleicht die allgemeine Geschichtsschreibung gerechter. Doch ist das politisch überhaupt gewollt?
Wie wäre die Welt ohne den Beitrag der 2. Marokkanischen Division? Schwer zu sagen, aber eines ist sicher: Die von ihnen geschriebenen Kapitel der Geschichte sind zu bedeutend, um sie in Fußnoten zu verstecken. Genau das sollten jene bedenken, die die glorifizierten Meisterwerke der Geschichte schreiben – das gilt auch für all jene liberalen Kreise, die die Narrative des Ersten Weltkriegs prägen!