Wer hätte gedacht, dass in einem scheinbar ruhigen New South Wales das Jahr 1999 zu einem politischen Erdbeben führen würde? In diesem Jahr fanden die Wahlen für das Parlament statt, bekannt als Landtagswahl, und sie versprachen spannungsgeladene Auseinandersetzungen zwischen den Hauptakteuren – der widerstandsfähigen National Party und der auch bei uns berühmten Labor Party. Am 27. März 1999, in der Stadt Sydney und den umliegenden Gegenden, entschieden sich die Bürger von NSW für einen weiteren Schritt in Richtung politischer Stabilität. Doch wer einen Freudenschrei von den Fortschrittsfetischisten erwartete, der wurde bitter enttäuscht. Die Menschen schenkten ihre Stimme einer Politik, die auf eine Rückkehr zu bewährten konservativen Werten setzte. Eine Niederlage für jeglichen linksliberalen Traum.
Inmitten dieses Bürgerkriegs der Ideologien wurde die Oberhand von einem Mann gewonnen, dessen Name so wenig Aufsehen erregte wie die Ergebnisse, die er lieferte: Bob Carr. Man könnte meinen, das wäre ein Sieg für die Mitte gewesen, doch der Schein trügt. Hinter seinem peppigen Slogan „A New Day“ verbarg sich eine Politik, die den Status quo allzu stark bevorzugte. Natürlich traten auch die Grünen auf die Bühne, deren Umweltkampagnen auf den Straßen Lärm machten, aber ihren Einfluss kann man bestenfalls als gut organisiertes Durcheinander bezeichnen. Ihr Erscheinen sorgte eher für Spott und Belustigung, als dass sie mit konkreten Lösungen auftraten. Aber da täuscht man sich oft, wenn man von lautstarker Minderheitenbeteiligung auf allgemeine Beliebtheit schließt.
Die damalige National Party jedoch zeigte sich kampfbereit. Trotz eindringlichem Oppositionskampf waren ihre Bemühungen jedoch nicht genug, um in der Mehrheit einen Umschwung zu erzwingen. In diesem politischen Ringkampf zeigte sich die australische Natur: stark, aber mit einer gewissen Resistenz gegen Veränderungen. Viele Wähler warfen kein bisschen Vertrauen in Versprechungen, die moderne Tugend mochte gepriesen werden, doch in der harten Realität der Wahlzelle war sie zum Scheitern verurteilt.
Was machte die Wahlen von 1999 so denkwürdig? Neben einem vorherrschenden konservativen Trend, offenbarte das Ergebnis auch eine deutlichere Ablehnung gegenüber der Politik, die nur auf schnödes Innovationsgerede setzte. Die Bürger von New South Wales bekräftigten ihre Vorliebe für ein stabiles althergebrachtes System. Das war schon damals der Wunsch vieler: weniger Experimente, mehr Kontinuität. Eine Stabilität, die sich viele von uns wünschen, doch von jenen Veränderungswilligen gerne verlacht wird.
Beobachter könnten argumentieren, dass die Wahl wenig Schimmer von bahnbrechenden Reformationen zeigte; im Vergleich zu den medial überbewerteten Wälzungen des endenden Jahrtausends, war sie lieber eine Übung in Kontinuität. Bob Carr erhielt das Mandat, nicht etwa um die Verhältnisse umzustürzen, sondern um darauf aufzubauen. Selbstverständlich wäre es einfacher, voranzugehen ohne die Beschränkungen, die Innovation zwangsläufig verschlingt, doch im wahren Leben sind es die beständigen Fortsetzungen, die einer politischen Landschaft Stabilität und Sicherheit bieten.
Klar, mögen einige sagen, dass sich Bob Carr in einem weniger verständlichen Fahrwasser von wirtschaftlichem Pragmatismus bewegte. Doch, als robuster Politiker navigierte er seine Legislative lieber durch Bezug auf konservative Werte statt auf modernen Pragmatismus. Einzelne Erfolge mögen bescheiden erscheinen, aber das Gesamtbild zeigt eine feste Antriebswelle für die Zukunft. In den Strukturen nicht von beliebigen Verzögerten, sondern von dauerhaft tragfähigen Apparaten.
Warum ist diese Geschichte für uns von Bedeutung? Nicht nur, weil sie uns an den Wert beständiger Werte erinnert, sondern auch, weil sie zeigt, wie schwerfällig jede Form des Extremismus – sei es das unbedingte Vorwärts oder das exklusive Rückwärts – in unserem schnellen politischen Gefüge Gesellschaften spalten kann. Die Landtagswahl 1999 in New South Wales lehrt uns eine konservative Lektion: Manchmal ist das Streben nach Konsens und optimistischem Aufbau die beste Politik.
Die Nachwirkungen des Wählertages 1999 sind bis heute in der politischen Landschaft Australiens spürbar. Und ja, während einige das als Sieg einer wohldurchdachten, robusten Politik verstehen, ist es für andere nur ein eindringlicher Beweis, dass Pragmatismus und nicht destruktiver Eifer langfristig regiert.