Im Jahr 1990, als Bruce Forsyth noch TV-Shows moderierte, passierte in Westaustralien ein politisches Drama, das die Hinterzimmer des Parlaments zum Brodeln brachte: Der Führungswechsel an der Spitze der Labor Party. Dies war die spektakuläre Zeit, als Carmen Lawrence die Führungsposition übernahm und die erste Premierministerin von Westaustralien wurde. Dies geschah in einer Ecke der Welt, die man schnell vergessen könnte, wäre da nicht das politische Schachspiel, das in Perth stattgefunden hatte. Die Labor Party hatte eine brandneue Richtung eingeschlagen, geprägt von feministischen Idealen und dem Drang nach einem erkennbaren Wandel.
Lawrence, die von Akademikern umgeben war und die Schultern reiben durfte mit den Intellektualen des linken Flügels, war mehr als bereit, die Zügel zu übernehmen, sobald Peter Dowding als Premierminister abgedankt wurde. Dowding trat zurück, nachdem parteiinterne und externe Kräfte unübersehbare Unzufriedenheit mit seiner Führung geäußert hatten. Doch das Spiel begann schon viel früher, mit Frustrationen, die während seiner Amtszeit wuchsen, und man fragt sich, ob es nicht nur ein Marionettentheater war. Die Macht-Ergreifung Lawrence’s wurde oft mit den feministisch geprägten politischen Winden jener Zeit assoziiert, die in Australien wehten. Die Rebellion innerhalb der Partei hatte mehr mit Persuasion und weniger mit fairen taktischen Manövern zu tun.
Soziale Themen wie Frauenrechte und Gleichberechtigung standen für Lawrence ambitios auf der Agenda. Natürlich sendet so ein Themenwechsel kritische Wellen durch die Konservativen, die Westaustralien als ihren Hinterhof betrachteten. Die Antwort auf Lawrences Agenda war nicht einheitlich: während einige jubelten, sahen andere rote Fahnen. Das politische Klima blieb spannungsgeladen und öffentlich. Man sagt, sie habe einen frischen Wind eingeführt – aber das könnte ein euphemistischer Ausdruck für den Wirbelsturm sein, den sie mitbrachte.
Die Regierung Lawrence investierte in Bildungsreformen, Gesundheitswesen und Umweltpolitik, während sie intensiv für eine sozialistische Neuausrichtung arbeitete. Dies alles wurde mit einem Hauch Feminismus gewürzt, der die liberalen Kommentatoren, pardon, verschnupft zurückließ. Die wirtschaftlichen Strategien, die mit marktfreundlicher Haltung wenig zu tun hatten, schienen oft vom Regen in die Traufe zu führen. Arbeitslosigkeit und Ausgabenprobleme machten aus Westaustralien einen Tanz auf dem politischen Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. Eine wirtschaftliche Schieflage war unvermeidlich, wenn fragwürdige Politiken sich unter linken Idealen formierten.
Jeglicher Veränderungswille mag löblich erscheinen, doch wurde oft übersehen, dass die Bevölkerungsökonomie mit der Suspense populistischer Politik nicht übereinstimmt. Der Glanz der historischen Premiere verblasste schnell, wenn man die eigentlichen Ergebnisse betrachtete. In der Retrospektive erscheint dieser Führungswechsel in der Labor Party als mehr als nur ein Appell an die Wähler; es war ein Schrei nach einem Wandel, der tatsächlich tiefer graben musste, um Effizienz und Progress zu finden – zwei Dinge, die in der anderen Welt der politisch Konservativen gedeihen könnten.
Carmen Lawrence bezeichnete Australien als multikulturelles Labor. Sie versuchte, ein Laboratorium politischer Korrektheit zu schaffen, deren Experimente auf fragiler wirtschaftlicher Grundlage standen. Wobei leicht zu sagen ist, dass eine Politik, die wenig Rücksicht auf fiskalische Verantwortlichkeit nimmt, irgendwann scheitern muss. Einige mögen argumentieren, dass dieser Führungswechsel eine Rückkehr entlang einer schiefen Ebene bedeutete, wo Ideale über Realität gingen. In einer modernen Welt, die den Schein zum Gebot erhebt, bleibt die Frage, ob diese Grundlagen wirklich ausreichten, um die Bürger von Westaustralien weiterhin hinter der Labor Party zu vereinen.
Carmen Lawrence wurde als Deborah Kerr der australischen Politik gefeiert, ihre heroischen Aktionen wurden jedoch von ökonomischen Querschlägern überschattet. Man kann sich fragen, ob dieser Wandel für die Bewohner von Westaustralien einen Fortschritt darstellte oder lediglich die Fortsetzung eines politischen Broadway-Dramas. Schlussendlich war der Führungswechsel von 1990 mehr als nur ein politischer Witz – es war der Beginn eines Kapitels, das in der Geschichte Westaustraliens weder als überwältigender Erfolg noch als vollständiges Politikversagen angesehen wird.