Die wilde Welt der 70er: Möbel, die Geschichte schrieben

Die wilde Welt der 70er: Möbel, die Geschichte schrieben

Halten Sie sich fest, denn wir springen zurück in die unverschämt bunte und gewagte Welt der 1970er Jahre! Diese Ära war ein echtes Fest für die Sinne, insbesondere in der Welt der Möbel.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Halten Sie sich fest, denn wir springen zurück in die unverschämt bunte und gewagte Welt der 1970er Jahre! Diese Ära war ein echtes Fest für die Sinne, insbesondere in der Welt der Möbel. In den Jahren zwischen 1970 und 1979 trugen Designer aus der ganzen Welt, von den USA bis nach Europa, zu einem Möbelstil bei, der ikonisch, geschichtsträchtig und bis heute stark nachfolgend ist. Warum, fragen Sie? Weil die 70er Jahre kein Interesse an zurückhaltenden, neutralen Tönen hatten, wie es die modernen Möbel oft bevorzugen. Nein, die 70er kamen in psychedelischen Farben, kurvenreichen Formen und futuristischen Designs daher, die auf minimalistische oder pragmatische Einflüsse pfiffen.

Beginnen wir mit dem knalligsten Element: den Farben. Die Farbpalette der 70er war alles andere als schüchtern. Avocado-grün, Orange und Senfgelb überschwemmten die Haushalte. Jeder Raum schrie nach Aufmerksamkeit mit seinen kräftigen Teppichen, Tapeten und natürlich den Möbelstücken selbst. Und während manche meinen, das sei ein Angriff auf das ästhetische Empfinden gewesen, war es vielmehr eine Rebellion gegen die zurückhaltendere und konservativere Innenarchitektur der 60er. Die 70er wollten laut sein und das wurden sie auch – im Wohn- und Esszimmer gleichermaßen.

Es wäre ein grober Fehler, die ikonischen Materialien der 70er zu ignorieren. Denken Sie an Kunststoffe und Plexiglas in ihren wildesten Formen! Die Möbelstücke wurden mit einer futuristischen Vision erschaffen, die Funktionalität und Ästhetik vermischte. Die Kunststoffverarbeitungskunst erreichte neue Höhen, und plötzlich wurden Stühle, die aussahen, als wären sie aus einem Stück flüssigen Plastes geformt, zum Inbegriff von modernem Design.

Und wer könnte die Eroberung der Raumsonden-Stil-Lampen vergessen, die aus verspiegeltem Chrom gefertigt waren und wie Elemente aus einem Science-Fiction-Film wirkten? Diese futuristische Note, gepaart mit organisch inspirierten Formen, machte selbst die alltäglichsten Möbel faszinierend. Warum sollten Möbel nämlich langweilig sein, wenn sie das aufregendste Gesprächsthema der Wohnzimmergespräche sein können?

Lassen Sie uns einen Blick auf die Sitzmöglichkeiten werfen, die sich durch schlichte radikale Innovation auszeichnen. Die omnipräsenten Sitzsack-Stühle wurden in den 70er Jahren geboren und sollten relaxte Eleganz mit minimaler Struktur bieten. Dieses Design prangerte abfällige, starre Sitzordnungen an und wurde bald ein Symbol der Gemütlichkeit. Wer wollte in den 70ern denn noch auf einem steifen Holzstuhl sitzen, wenn er stilvoll im Lieblingssitzsack versinken konnte?

Unbestreitbar beeinflussten die 70er das Verständnis, was Wohnzimmer taugliche Kunst ausmacht, angesichts der Einführung des modularen Sofas. Diese multifunktionellen Möbelstücke boten Flexibilität in einem Raum, der sich schnell entzog, von der formalen Unterhaltung hin zu entspanntem Lückenfüller im offenen Konzept.

Die Möbel aus den 1970ern können zudem nicht von der aufkeimenden Umweltschutzbewegung dieser Zeit losgelöst werden. Im Bewusstsein der Dringlichkeit des Umweltschutzes explodierte das Interesse am Recycling und Nachnutzen alltäglicher Materialien in Möbelstücken. So fanden unerwartete Rohstoffe ihren Weg auf den Möbeldesign-Markt.

Natürlich lässt sich nicht verschweigen, dass diese ungebändigte Kreativität einige nicht funktionale Monstrositäten hervorbrachte. Manch ein Designer trieb es zu weit, erschuf Stücke, die den Nutzen ihrer Zweckbestimmung in abstrakter Verarbeitung ertranken. Doch so ist die unkontrollierte künstlerische Freiheit; sie wagt zu führen, wohin Vernunft sich sträubt zu folgen.

Die 70er Jahre liebten Exzentrizität, und das zeigt sich bis heute in der Nostalgie dieser Möbel, die oft als Prunkstücke auf Auktionen gehandelt werden. Einige mögen die übermäßige Opulenz dieser Ära in der Möbelherstellung beneiden, andere sie belächeln. Aber keine Frage, die 70er standen nicht für Anpassung – sie feierten Ausdruck, Farbe und Freiheit in Designfragen so, wie es keine nachfolgende Dekade jemals gewagt hat.

Was einst als übertrieben galt, wird mittlerweile als Retro-Kult gefeiert. Diese Möbel machen deutlich: Man gibt sich nicht mit der Norm ab, wenn das Gewöhnliche so erschreckend langweilig ist. Und das ist eine Lektion, die die Neon-Fans von heute gerne vom Wohnzimmer bis zum Home-Office mitnehmen.

Sie zucken zusammen bei den Worten „schreiend orangefarbene Polstermöbel“? Vielleicht sollten Sie die nächste Vintage-Auktion besuchen. Wer weiß, welche Schätze der 70er Jahre Ihren Raum in ein Retro-Paradies verwandeln könnten.