Klaus Tschira: Die Reise eines Visionärs in die Welt der Wissenschaft

Klaus Tschira: Die Reise eines Visionärs in die Welt der Wissenschaft

Was verbindet ein Informatik-Pionier mit der Förderung von Wissenschaft und Bildung? Klaus Tschira, ein SAP-Mitgründer und Stifter, der mit seiner Arbeit Brücken zwischen Technologie und Wissenschaft schlug.

Martin Sparks

Martin Sparks

Was verbindet Software-Entwicklung mit Naturwissenschaften und einer Stiftung, die heute europaweit anerkannt ist? Der Name Klaus Tschira, ein Pionier der Computerbranche und ein großzügiger Mäzen, der sein Leben der Förderung von Wissenschaft und Bildung widmete. Tschira wurde 1940 in Freiburg geboren und hinterließ im März 2015 ein Vermächtnis, das durch seine einzigartige Karriere bei SAP und die Gründung der Klaus Tschira Stiftung besticht.

Ein Wissenschaftler auf unerwarteten Pfaden

Es war nicht unbedingt vorhersehbar, dass ein promovierter Physiker wie Klaus Tschira sich in die Welt der Unternehmenssoftware begibt. Doch genau das tat er! Nachdem er als Systemberater bei IBM tätig war, gründete Tschira 1972 zusammen mit vier Kollegen aus dem gleichen Unternehmen die Software-Firma SAP. SAP sollte sich zu einem der führenden Anbieter von Business-Software weltweit entwickeln. Sein wissenschaftliches Verständnis half ihm, komplexe Prozesse zu abstrahieren und in innovative, nutzerfreundliche Softwarelösungen umzuwandeln. Die Freude am Erforschen und das Streben nach dem Optimum begleiteten Tschira sein ganzes Leben.

Die Geburt der Klaus Tschira Stiftung

Als Tschira erstmals als Student mit der Wissenschaft in Berührung kam, wusste er, dass Bildung und Forschung eng miteinander verwoben sind. Nach seinem Erfolg mit SAP wollte er seine Vision von Bildung umsetzen. 1995 gründete er die Klaus Tschira Stiftung, die seine Werte und sein Engagement verkörpert. Die Stiftung richtet ihren Fokus insbesondere auf die Förderung der Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik. Mit einem innovativen Ansatz stärkt sie sowohl die Wissenschaftskommunikation als auch die Ausbildung junger Menschen in diesen Disziplinen. Ein Beispiel: Der „Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft“, der wissenschaftliche Arbeiten prämiert, die auch dem Laien verständlich sind.

SAP und die ökonomische Revolution

Während viele Unternehmen in den 1970er-Jahren noch mit Lochkarten arbeiteten, brachte SAP eine Revolution in die Datenverarbeitung. Mit seiner pragmatischen Denkweise und wissenschaftlichen Neugier führte Tschira das Unternehmen zu einem Riesen im Softwarebereich. Die Auswirkungen von SAP sind heute überall sichtbar – in der Automatisierung von Geschäftsprozessen und in der Integration von Unternehmensdaten. Doch was machte SAP so erfolgreich? Es war wahrscheinlich die Fähigkeit, komplexe Geschäftsprozesse in überschaubare Module zu zerlegen, die jeder nachvollziehen konnte – eine Methode, die Tschira aufgrund seiner wissenschaftlichen Prägung besonders am Herzen lag.

Bildung als Kern von Tschiras Vermächtnis

Tschira war überzeugt davon, dass Bildung das Rückgrat unserer Gesellschaft ist. Seine Stiftung fördert nicht nur die wissenschaftliche Forschung, sondern befähigt die nächste Generation von Wissenschaftlern und Ingenieuren. Die Stiftung setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche nicht von der Komplexität der Wissenschaft abgeschreckt, sondern dazu ermutigt werden, sie zu erforschen. Veranstaltungen und Schulprogramme, die von der Stiftung unterstützt werden, zielen darauf ab, Neugier und Innovation zu fördern, indem sie Wissenschaft und Technologie in den Mittelpunkt stellen.

Ein Blick auf die Menschlichkeit

Nicht zu vergessen ist Tschiras Beitrag zur Wissenschaftskommunikation: Er wollte, dass jeder die Möglichkeit hat, die Welt der Wissenschaft zu verstehen und daran teilzuhaben. Aus diesem Grund unterstützt die Klaus Tschira Stiftung auch Projekte, die die Kluft zwischen Laien und Fachleuten überwinden. Ausstellungen, Workshops und Bildungsprogramme sollen Wissen für jeden zugänglich machen und das Interesse an wissenschaftlichen Themen entfachen.

Die Symbiose aus Wissenschaft, Fortschritt und Philosophie, die Klaus Tschira prägte, hat den Weg für zahlreiche Innovationen geebnet. Seine Vision, dass Wissenschaft Teil des täglichen Lebens sein sollte, lebt durch die Klaus Tschira Stiftung fort und inspiriert unzählige Menschen.

Ein optimistisches Erbe

Klaus Tschira hat uns nicht nur mit seiner Arbeit bei SAP und seiner Stiftung ein eindrucksvolles Beispiel hinterlassen, wie man Wissenschaft und Gesellschaft miteinander verbinden kann – er hat auch gezeigt, wie man mit überbordendem Optimismus und unerschöpflicher Neugier die Welt zu einem besseren Ort machen kann. Seine außergewöhnliche Reise zeigt uns, wie Wissenschaft nicht nur unser Denken, sondern auch die Art und Weise, wie wir leben und lernen, bereichern kann.