Es gibt Bücher, die uns träumen lassen, und dann gibt es solche, die uns die harte Realität vor Augen führen. "Wenn ich nur könnte" von Rita Falk ist eines der Werke, die beides vermischen. Veröffentlicht in 2010 in München, Deutschland, folgt die Geschichte dem jungen Fabian, der in seiner Wohnung in einem der vielen anonymen Hochhäuser sitzt und darüber nachdenkt, wie sein Leben anders sein könnte, wenn er nur die Macht dazu hätte.
Das Buch erweist sich als Spiegel unserer Gesellschaft, geprägt von politischen Fragen und individuellen Kämpfen. Fabian ist in vielerlei Hinsicht ein typischer junger Erwachsener. Er sieht die Missstände um ihn herum, ist frustriert über die Ungerechtigkeiten des Systems und wünscht sich Veränderungen. Warum also bleibt er dann in seinem Trott gefangen?
Für viele von uns ist Fabians Dilemma nur allzu vertraut. Wir sehen Probleme, wir regen uns darüber auf, aber wir fühlen uns machtlos, sie zu ändern. Was wäre, wenn wir wirklich die Macht hätten, Dinge zu verändern? Wären wir mutig genug, diese Macht zu nutzen?
Falk geht geschickt auf diese Fragen ein. Sie beschreibt Fabians Leben mit einer empathischen Stimme, die die Leser in ihren Bann zieht. Sie zeigt uns die inneren Konflikte eines jungen Mannes, der hin- und hergerissen ist zwischen dem, was er will, und dem, was die Gesellschaft von ihm verlangt.
In der aktuellen politischen Landschaft können sich viele von uns mit Fabian identifizieren, insbesondere wir, die die Welt ein wenig gerechter gestalten möchten. Die Tatsache, dass politische Veränderungen so langsam und umständlich scheinen, kann entmutigend sein. Aber "Wenn ich nur könnte" versucht nicht, einfache Antworten zu geben. Stattdessen fordert es uns auf, tiefer zu blicken und die Macht in den kleinen alltäglichen Entscheidungen zu erkennen.
Gegner von größeren politischen und sozialen Veränderungen mögen argumentieren, dass Veränderungen gefährlich und destabilisierend sein können. Doch das Buch lädt uns ein, die Ängste hinter diesen Argumenten zu verstehen und zu erkennen, dass Stillstand oft ein Widerspruch zu den Grundsätzen des Fortschritts ist. Veränderung kann beängstigend sein, aber ist es nicht noch beängstigender, in einer Welt zu verharren, die nicht unsere Werte repräsentiert?
Fabian erkennt schließlich, dass die Kraft zur Veränderung oft in uns selbst beginnt. Durch seine Reise lehrt uns das Buch, dass jedes kleine Handeln, jede noch so kleine Änderung Teil eines größeren Bildes ist. Es zeigt, dass Veränderung zunächst in unseren eigenen Herzen und Köpfen geschehen muss, bevor sie sich in der Gesellschaft manifestieren kann.
Für die Generation Z, die in einer Welt voller Herausforderungen aufgewachsen ist, von Klimakrise bis hin zu sozialer Ungerechtigkeit, bietet dieses Buch sowohl Trost als auch Ansporn. Es ermutigt uns, die Macht der kleinen Dinge zu erkennen, den Wert von Empathie und den Mut, für das einzustehen, was richtig ist.
"Wenn ich nur könnte" ist mehr als nur eine Geschichte, es ist ein Weckruf. Ein Aufruf, die Kraft unserer Entscheidungen anzuerkennen und Veränderung zu umarmen, auch wenn es zunächst beängstigend erscheinen mag. Denn letztlich ist es oft der kleinste Schritt, der den größten Unterschied machen kann.