Tapout: Zwischen Sport und Streetwear

Tapout: Zwischen Sport und Streetwear

Tapout, eine Kleidungsmarke, die in den 1990ern in den USA gegründet wurde, verbindet Mode mit der Welt des Mixed Martial Arts. Sie ist heute besonders bei der Gen Z beliebt und erlebt eine Art Revival.

KC Fairlight

KC Fairlight

Wenn du glaubst, dass Kleidung nur dazu da ist, um deinen Körper zu bedecken, dann hast du vermutlich nicht von Tapout gehört. Tapout, die angesagte Kleidungsmarke, wurde in den späten 1990er Jahren in den USA ins Leben gerufen und hat sich zunächst im Bereich Mixed Martial Arts (MMA) etabliert. Die Marke wurde sofort zu einem Kultphänomen in der Kampfsportszene. Besonders in den frühen 2000er Jahren erlangte Tapout weltweit Aufmerksamkeit. Die sportlich inspirierte Streetwear-Marke reflektiert dabei nicht nur einen rebellischen und energischen Lifestyle, sondern auch eine Einstellung und Verbundenheit zur aufregenden Welt des MMA. Spannend daran ist, dass Tapout über die Jahre auch einige Höhen und Tiefen durchgemacht hat, unter anderem CEO-Wechsel und Neuausrichtungen, und es schien eine Zeit, als wären ihre Tage gezählt.

Tapout begann als kleines Unternehmen, gegründet von Freunden, die ihre Leidenschaft für das aufstrebende MMA mit der Modewelt verbinden wollten. Ihre Kleidung war ursprünglich für die Athleten gedacht, die im Oktagon um Ruhm und Ehre kämpften, aber innerhalb kürzester Zeit gewannen die auffälligen Designs durch ihre große Anziehungskraft auch außerhalb des Sports Beachtung. Die mutigen und manchmal provokanten Motive sprachen vor allem ein jüngeres Publikum an und fanden ihren Weg in die jugendlichen Kleiderschränke. Die Einführung von Tapout in die Streetwear-Szene war fast ungeplant - ein klares Zeichen dafür, dass Mode oft einem unvorhersehbaren Verlauf folgt.

Im Jahr 2009 geschah ein tragischer Vorfall, der die Marke tief erschütterte. Charles Lewis Jr., einer der Mitgründer, verstarb bei einem Autounfall. Dieser Verlust erschütterte Tapout in seinen Grundfesten und brachte die Marke kurzzeitig ins Wanken. Doch die verbleibenden Gründer beschlossen, Lewis‘ Vision weiterzuführen. Nach einigen Jahren der Stagnation und einer Identitätskrise, erlebte die Marke einen Aufschwung, als 2015 ein Deal mit Reebok und der UFC geschlossen wurde. Tapout rückte somit wieder in den Fokus und konnte sich in der Modewelt neu positionieren.

Für die Marke schien es, als bedeutete der Deal mit Reebok eine stabile Partnerschaft mit einem Branchenriesen, der Tapout die nötige Plattform geben könnte, um großartige Werke zu kreieren und ein breiteres Publikum anzusprechen. Doch die Dinge sind nicht immer so einfach, wie sie scheinen. Kritiker behaupten, dass Tapout durch diese Partnerschaft seine ursprünglichen Wurzeln und seine Authentizität verloren hat. Für viele Fans war Tapout gerade deswegen so wichtig, weil es eine alternative und rebellische Energie ausstrahlte, die durch den großen Medienkonzern jetzt verloren gegangen sein könnte.

Dennoch gibt es Argumente, die diese Entwicklung positiv werten, da Tapout über den Deal das Potenzial erhalten hat, eine Brücke zwischen Mainstream-Mode und niche Streetwear zu schlagen. Diese Zweischneidigkeit der Modewelt – zwischen Kommerzialisierung und Authentizität – ist ein Thema, das in der Debatte über Marken wie Tapout häufig diskutiert wird.

Interessanterweise erlebt Tapout heute eine Art Revival in neuen Generationen, besonders bei Gen Z. Sie finden Gefallen an dem Vintage-Feeling und dem Heritage der Marke. Für viele junge Menschen ist es auch eine Möglichkeit, sich mit der Kampfkunstkultur zu identifizieren oder zu zeigen, dass sie sich nicht scheuen, auffällige und mutige Modestatements zu setzen. Dieses Umdenken zeigt vielleicht auch, dass Mode mehr ist als nur Kleidung – es ist eine Ausdrucksform der Identität. Vielleicht nehmen Menschen gerade deswegen wieder vermehrt Bezug auf Marken wie Tapout, die mehr sind als nur ein Marketingprodukt.

Es gibt aber auch die Betrachtung von Nachhaltigkeit und ethischer Mode, die in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnen. Viele junge Leute und Modebewusste fragen sich, ob Marken wie Tapout, die so eng mit großen Konzerne verknüpft sind, den Wert der nachhaltigen Mode adaptieren können oder es nur bei Worten bleibt. Diese Frage ist gerechtfertigt und zeigt auf, wo Tapout noch Aufholbedarf hat, um in der aktuellen Zeit nicht nur modisch relevant zu bleiben, sondern auch gesellschaftlich verantwortungsvoll zu handeln.

Am Ende ist Tapout eine facettenreiche Marke, die Geschichte, Kontroversen und Wandel in sich vereint. Es bleibt abzuwarten, wie die Marke in der Zukunft navigiert, ob sie einen erneuten kulturellen Fußabdruck hinterlassen oder einfach in der Fülle der Modewelten zu ihrer Nische zurückkehren wird. Gen Z scheint jedenfalls neugierig zu sein, wie Tapout sich weiterentwickelt – sei es durch ihre Wurzeln im Kampfsport oder durch neue Wege in der Modeindustrie.