Roy Hilligenn: Muskelpaket aus einer anderen Zeit

Roy Hilligenn: Muskelpaket aus einer anderen Zeit

Roy Hilligenn war ein südafrikanischer Bodybuilder, der in der Mitte des 20. Jahrhunderts berühmt wurde, indem er ohne Steroide beeindruckende Erfolge erzielte.

KC Fairlight

KC Fairlight

Roy Hilligenn war eine faszinierende Persönlichkeit aus einer Zeit, als Bodybuilding noch in den Kinderschuhen steckte. Geboren am 15. Januar 1922 in Südafrika, machte er sich später in den USA einen Namen. Er wurde bekannt für sein unglaubliches Muskelvolumen und seine Wettbewerbsstärke, was ihm 1951 den Titel des Mr. America einbrachte. Er war einer der wenigen Südafrikaner, die zu dieser Zeit im internationalen Bodybuilding Layouts gewinnen konnten, und inspiriert bis heute junge Athletinnen und Athleten.

Stell dir vor, du wanderst durch eine Zeit, in der Fitnessstudios wie wir sie heute kennen, kaum existierten. Die Geräte waren rudimentär, es gab keine Instagram-Posts, um seine Fortschritte zu teilen, und dennoch trainierte Roy Hilligenn Tag ein, Tag aus, mit einer Hingabe, die man respektieren muss. Dabei war seine Ernährung alles andere als makellos, denn die wissenschaftlichen Erkenntnisse von heute gab es damals schlichtweg nicht.

Roy war kein Produkt der Masse, er war ein Original. Im Wettbewerb zeichnete er sich durch seinen einzigartigen Körperbau aus, der nicht nur Muskelkraft, sondern auch die Agilität eines Athleten zeigte. Denn anders als heute, lag das Augenmerk im Bodybuilding damals nicht nur darauf, muskulös zu sein, sondern auch beweglich und vielseitig. Hilligenn trainierte hauptsächlich mit freien Gewichten. Manche würden behaupten, dass seine Methode dem klassischen Fitness-Trend von heute schon einen Schritt voraus war.

Das Interessanteste an Roy ist wohl seine Wertehaltung. Gegenüber seinen Wettkampfgegnern verhielt er sich stets fair und respektvoll. Es ging ihm um die Kunst, nicht nur um das Gewinnen. Und tatsächlich stehen viele im Bodybuilding ihm kritisch gegenüber, da Roy es schaffte ohne die damals im Geheimen weit verbreiteten Steroide so beeindruckend auszusehen. Für Roy war der sportliche Wettkampf auch eine Einladung zur persönlichen Weiterentwicklung. Er sah die Bühne als Plattform, um positive Werte zu vertreten und setzte sich parallel für gewaltlose Trainingsmethoden ein.

Auch abseits der Bühne führte Roy ein abenteuerliches Leben. Er lebte in Los Angeles, einem Hotspot für Fitness- und Bodybuilding-Enthusiasten. Dort lehrte er andere Fitnessbegeisterte und vermittelte ihnen seine Philosophie des gehobeneren und respektvollen Wettkampfs. Er arbeitete als Trainer und verbreitete seine Kenntnisse, was zu der Zeit kaum jemand tat. Roy leistete Pionierarbeit, indem er Fitness als Zugang zu körperlicher und mentaler Gesundheit etablierte. Mit der Zeit gewann seine Herangehensweise, fernab von künstlichen Hilfsmitteln, eine bedeutende Anhängerschaft.

Obwohl Roy Hilligenn kein politisches Statement abgeben wollte, naturbedingt konnte seine Existenz nicht als unpolitisch betrachtet werden. Er kam aus einer Gesellschaft, in der Apartheid an der Tagesordnung war, doch durch seinen internationalen Erfolg und Aufenthalt konnte er sich davon distanzieren. In der Bodybuilding-Szene, die oft von Männern dominiert wird, die mit ihrer Stärke angeben müssen, ist Roy eine Ausnahmeerscheinung. Er war stark, ja, aber auch bedacht darauf, wie er seine Stärke einsetzte und was er damit signalisiert.

Heutzutage, wo wir uns kritisch mit dem Thema Doping auseinandersetzen und wo das Körperbild wichtiger ist denn je, blickt man oft auf solche Pioniere wie Roy Hilligenn zurück. Er zeigt uns, dass es möglich ist, seine Ziele auf natürliche Weise zu erreichen und dass Größe nicht nur mit Muskelkraft, sondern auch mit Charakterstärke definiert wird. Wenn man an Roy denkt, denkt man unweigerlich an jemanden, der weit über das hinaus geformt wurde, was man äußere Stärke nennt.

Roy Hilligenn hat uns nicht nur den Körper, sondern auch den Geist eines Bodybuilders vorgelebt. Auch wenn die Bodybuilding-Welt sich in vielerlei Hinsicht verändert hat, bleibt seine Geschichte eine Inspiration für diejenigen, die im Sport mehr als eine bloße körperliche Herausforderung sehen. Sie zeigt, dass lange, bevor Technik und Wissenschaft die Fitnesswelt dominierten, Hingabe, harte Arbeit und die richtige Geisteshaltung bereits alles veränderten.