Ronnie Biggs: Der berüchtigte Ausbrecherkönig

Ronnie Biggs: Der berüchtigte Ausbrecherkönig

Erfahren Sie mehr über das faszinierende Leben von Ronnie Biggs, dem berüchtigten Kriminellen und Ausbrecherkönig, der durch den Großen Postzugraub von 1963 und seine spektakuläre Flucht aus dem Gefängnis berühmt wurde.

KC Fairlight

KC Fairlight

Ronnie Biggs: Der berüchtigte Ausbrecherkönig

Ronnie Biggs, ein Name, der in den 1960er Jahren in Großbritannien für Aufsehen sorgte, war ein berüchtigter Krimineller, der durch seine Beteiligung am Großen Postzugraub von 1963 bekannt wurde. Dieser spektakuläre Raubüberfall fand in der Nacht des 8. August 1963 statt, als eine Gruppe von 15 Männern einen Postzug in der Nähe von Bridego Railway Bridge in England überfiel und dabei 2,6 Millionen Pfund erbeutete. Biggs war einer der Hauptakteure dieses Verbrechens, das als eines der kühnsten in der britischen Geschichte gilt. Doch was Biggs wirklich berühmt machte, war nicht nur der Raub selbst, sondern seine spektakuläre Flucht aus dem Gefängnis und sein Leben auf der Flucht.

Ronnie Biggs wurde 1964 gefasst und zu 30 Jahren Haft verurteilt. Doch nur 15 Monate nach seiner Inhaftierung gelang ihm eine waghalsige Flucht aus dem Wandsworth-Gefängnis in London. Mit Hilfe von Komplizen kletterte er über die Gefängnismauer und entkam in einem bereitstehenden Lieferwagen. Diese Flucht machte ihn zu einer Art Volkshelden, zumindest in den Augen derjenigen, die das Establishment verachteten. Biggs' Flucht führte ihn schließlich nach Brasilien, wo er sich jahrzehntelang der britischen Justiz entziehen konnte.

In Brasilien lebte Biggs ein relativ offenes Leben, trotz der ständigen Bedrohung durch eine mögliche Auslieferung. Er nutzte die Lücken im brasilianischen Rechtssystem geschickt aus, um seine Freiheit zu bewahren. Ein entscheidender Faktor war seine Beziehung zu einer brasilianischen Frau, mit der er ein Kind hatte. Da Brasilien keine Staatsbürger auslieferte, war Biggs vor der britischen Justiz sicher. Diese Umstände machten ihn zu einem Symbol für die Unfähigkeit der Behörden, ihn zu fassen, und zu einem ständigen Dorn im Auge der britischen Regierung.

Die Geschichte von Ronnie Biggs ist faszinierend, weil sie die Grenzen zwischen Kriminalität und Berühmtheit verschwimmen lässt. Für viele war er ein charmanter Schurke, der das System austrickste. Für andere war er ein Krimineller, der seiner gerechten Strafe entging. Diese duale Wahrnehmung zeigt, wie komplex die öffentliche Meinung über Kriminalität und Gerechtigkeit sein kann. Biggs' Leben auf der Flucht war nicht nur ein persönlicher Triumph über das Gesetz, sondern auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Spannungen jener Zeit.

Im Jahr 2001, nach fast vier Jahrzehnten auf der Flucht, kehrte Biggs freiwillig nach Großbritannien zurück. Sein Gesundheitszustand hatte sich verschlechtert, und er hoffte, die letzten Jahre seines Lebens in seiner Heimat verbringen zu können. Er wurde sofort verhaftet und ins Gefängnis zurückgebracht, wo er bis 2009 blieb, als er aus gesundheitlichen Gründen entlassen wurde. Biggs starb 2013, aber seine Geschichte bleibt ein faszinierendes Kapitel in der britischen Kriminalgeschichte.

Ronnie Biggs' Leben wirft Fragen über Recht und Gerechtigkeit auf, die bis heute relevant sind. Seine Geschichte zeigt, wie ein einzelner Mensch das System herausfordern und gleichzeitig die öffentliche Vorstellungskraft fesseln kann. Während einige ihn als Helden sahen, der gegen das Establishment kämpfte, betrachteten andere ihn als einen Kriminellen, der seiner Strafe entging. Diese unterschiedlichen Perspektiven machen seine Geschichte so fesselnd und zeitlos.