Stell dir vor, du sitzt in einem Café in Lissabon, die Sonne kitzelt auf der Haut, während die portugiesische Politik auf der Straße diskutiert wird. Das war die Atmosphäre im Januar 2022, als Portugal sich auf die Parlamentswahlen vorbereitete. Diese Wahlen, die am 30. Januar 2022 stattfanden, waren geprägt von der Unsicherheit der politischen Zukunft des Landes. Auch wenn viele Portugiesen keine Lust mehr hatten auf Politik, die Nachrichten waren überall. Doch was genau stand auf dem Spiel? Im Ring standen die Sozialistische Partei (PS) unter António Costa und die Sozialdemokratische Partei (PSD), angeführt von Rui Rio. Der bisher regierende António Costa und seine Sozialisten hatten in den letzten Jahren zahlreiche Reformen eingeführt, die jedoch wegen anhaltender Defizite und hoher Staatsverschuldung teilweise umstritten waren.
Für die Gen Z war und ist das Klima wichtig, das war ja auch ein großes Thema auf der politischen Agenda. Costa versprach, die Inflation zu bekämpfen, den Mindestlohn zu erhöhen und in den Klimawandel zu investieren. Doch nicht alle Kauflustigen waren von dieser Agenda überzeugt. Viele Menschen, besonders die jungen, hinterfragten, ob die Sozialisten den Wandel bringen können, den sie versprechen. Sie wünschten sich mehr Transparenz und weniger Korruption.
In einer unerwarteten Wendung erreichte die PS die absolute Mehrheit. Spanische Nachrichten bezeichneten das als "historisch", denn in den 45 Jahren der Demokratie war es das erste Mal, dass eine einzelne Partei in Portugal so eine dominierende Stellung einnahm. Für Costa bedeutete dieser Triumph die Möglichkeit, ohne die Abhängigkeit von linkeren oder kommunistischen Parteien zu regieren. Es sollte ein weiteres Kapitel in der sozialistischen Führung des Landes aufschlagen.
Nicht alle waren erfreut. Kritiker der PS argumentierten, dass eine absolute Mehrheit einer Partei oft zu weniger Konsens und Dialog führe, und dass vor allem die Jungen von zu vielen feuchten Versprechungen angezogen wurden. Diese Stimmen stellen berechtigte Fragen über die Realität der Politik – wird Costa in der Lage sein, angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen und politischer Bürokratie seine Versprechen zu halten?
Die PSD hingegen sah sich mit internen Problemen konfrontiert. Nach dem Verlust bei den Wahlen begann die Partisanenheilung mit dem Rücktritt von Rui Rio als Parteivorsitzender. Für die PSD war dies ein Augenblick des Umbruchs und der Neustrukturierung. Junge PSD-Mitglieder hofften auf frische Impulse und vielleicht den Einstieg neuer, unverbrauchter Gesichter, die die Partei in die Zukunft führen könnten.
Dabei darf eine aufstrebende Partei nicht übersehen werden – Chega!, eine populistische Kraft, die bei diesen Wahlen als drittstärkste Kraft hervorging. Sie repräsentiert eine andere Stimmung im Land, vor allem unter jenen, die das Establishment anzweifeln und Veränderung um jeden Preis suchen. Gen Z könnte von solchen Entwicklungen beeinflusst werden, denn die populistische Politik spricht oft Themen an, die junge Leute direkt betreffen, wie Bildung und Arbeitsmöglichkeiten.
Es scheint, als ob die Wahlen 2022 in Portugal einen tiefgreifenden Einfluss auf die nächste politische Generation haben könnten. Sie haben die Art und Weise geprägt, wie junge Menschen über Politik denken und sprechen. Es bleibt abzuwarten, wie Costa und seine Partei die Herausforderungen meistern werden und ob die Versprechen den Realitätstest bestehen.
Die Stimmung im Land könnte sich ändern, und mit ihr die politische Landschaft. Aber für den Moment ist Portugal auf einem klaren, wenn auch unsicheren Kurs. Die Wahlen haben gezeigt, dass Veränderung möglich und vielleicht sogar notwendig ist. Aber der richtige Weg ist noch nicht in Stein gemeißelt.