Stell dir eine Welt vor, in der Städte für Menschen gemacht sind, nicht für Profit. Das ist die Vision, von der Peter Marcuse, geboren 1928 in Berlin, zeitlebens getragen wurde. Er war ein Stadtplaner und Rechtsanwalt, der vor allem in den USA gelebt und gearbeitet hat. Marcuse setzte sich leidenschaftlich dafür ein, die Nutzung von urbanem Raum gerechter zu gestalten. Zu einer Zeit, als Städte weltweit unter dem Druck der Globalisierung standen und sich immer mehr Menschen in urbanen Gebieten drängten, bot Marcuse Perspektiven, die andere nicht einmal wagten zu denken.
Marcuse war nicht nur der Sohn des renommierten Philosophen Herbert Marcuse, sondern auch selbst ein scharfsinniger Denker, der die kritische Theorie in die praktische Stadtplanung brachte. Er verband akademisches Wissen mit politischem Aktivismus und engagierte sich für sozialverträgliche Stadtentwicklung. Voller Überzeugung wies er auf die Ungleichheiten hin, die durch neoliberale Stadtpolitik auftauchten. Für ihn war es inakzeptabel, dass Wohnungen und urbaner Raum als bloße Ware behandelt werden.
Nicht nur Theorien, sondern konkrete Handlungen standen im Zentrum seiner Arbeit. Marcuse setzte sich für bezahlbaren Wohnraum ein, kritisierte die Gentrifizierung und wollte den öffentlichen Raum für alle zugänglich machen. Seine Arbeit war nicht frei von Widerspruch. Manche sahen seine Vorstellungen als nicht praktikabel oder zu links. Doch der Dialog, den er eröffnete, war von unschätzbarem Wert und führte zu einer intensiven Debatte über das Recht auf Stadt.
Von der Fakultät der Columbia University inspiriert, wo er viele Jahre unterrichtete, erarbeitete Marcuse Modelle, die berücksichtigen, dass eine Stadt nicht nur ein Ort zum Leben ist, sondern auch ein Ort der Interaktion und der sozialen Gleichheit sein sollte. Seine Ansichten haben Generationen von Stadtplanern, Aktivisten und Denkern beeinflusst. Sogar diejenigen, die seine Positionen nicht teilten, mussten sich mit den Fragen auseinandersetzen, die er aufwarf.
Besonders faszinierend war Marcuses Bestreben, Brücken zwischen verschiedenen Disziplinen zu schlagen. Er sah Stadtplanung nie isoliert, sondern immer im Kontext von Politik, Soziologie und Wirtschaft. Dies öffnete Türen für interdisziplinäre Ansätze, die heute in der Stadtplanung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sein Erbe lebt fort in den Konzepten der „Just City“ und der „Recht auf Stadt“-Bewegung.
Marcuse war sich bewusst, dass ein Wandel nicht über Nacht geschieht. Aber er glaubte fest daran, dass jeder Schritt in Richtung sozialer Gerechtigkeit zählt. In seiner langjährigen Karriere verlor er nie den Glauben daran, dass Städte für alle Menschen da sein sollten. Er ermutigte junge Leute, kritisch über die Städte, in denen sie leben, nachzudenken und sich aktiv zu engagieren.
Sein Verständnis von Gerechtigkeit war nicht nur theoretisch, sondern äußerst praktisch. Mit seiner Arbeit machte er auf strukturelle Probleme aufmerksam, die vielen Menschen verborgen blieben. Trotz Widerständen, sowohl von politischer als auch ökonomischer Seite, fand Marcuse Gehör bei all denen, die für eine nachhaltige und gerechtere Umwelt kämpften.
Viele Ansichten Marcuses mögen auf den ersten Blick idealistisch erscheinen, doch hinter dem Ideal verbirgt sich die dringende Notwendigkeit einer Revolution in der Art und Weise, wie wir über Städte denken. Denn in einer globalisierten Welt, in der Ressourcen knapp werden und der soziale Druck wächst, wird seine Stimme immer relevanter. Marcuse ruft uns dazu auf, nicht nur den Ist-Zustand zu akzeptieren, sondern aktiv nach Alternativen zu suchen.
Die heutige Gen Z, die vor gewaltigen urbanen Herausforderungen steht, könnte von seinen Ideen profitieren. Sie könnte lernen, dass es möglich ist, Städte inklusiver und nachhaltiger zu gestalten, wenn man bereit ist, bestehende Strukturen zu hinterfragen und sich für Veränderung einzusetzen. Der Einfluss von Marcuse ist nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit, sondern vor allem ein Appell an die Gegenwart und Zukunft.