Wer hätte gedacht, dass Monogamie einmal zu einem so heißen Thema werden würde, dass es eine ganze Fernsehserie daraus gibt? „Monogamy“ ist eine US-amerikanische Serie, die im April 2018 auf dem Streaming-Dienst ALLBLK (ehemals Urban Movie Channel) Premiere feierte. Diese Serie, die von dem Schöpfer Craig Ross Jr. stammt, nimmt das Thema der romantischen Treue und stellt es auf brutale, aber packende Weise auf den Kopf. In der Welt der fiktionalisierten Beziehungen hinterfragt „Monogamy“ die Grenzen des Erwünschten, wenn drei Paare ihre Ehen infrage stellen und entschließen, mit einem experimentellen Therapieprogramm namens „The Experiment“ neue Wege zu beschreiten.
Die Serie beleuchtet die Leben von sechs Charakteren, die in ihrer Monogamie gefangen zu sein scheinen und deren Liebe und Loyalität auf eine harte Probe gestellt werden. Die TeilnehmerInnen des Experiments tauschen Partner, um mit jemand Neuem zu leben und ihre (gezielt provozierten) Untiefen der Beziehung auszuloten. Während skeptischere Zuschauer dies als kontrovers oder gar unethisch ansehen könnten, ist es genau dieser aufregenende Aspekt, der die Serie interessant macht. Es geht darum, die Dynamiken der Liebe zu erforschen und zu überdenken. Können wir Treue anders verstehen? Kann durch einen regelrechten Partnertausch eine tiefere Form der Liebe oder Fairness erreicht werden?
Der Inhalt spiegelt die wechselnden Paradigmen unserer Gesellschaft wider, in der die klassische Ehe häufig in Frage gestellt wird. Das Publikum, vor allem jüngere Generationen wie die Gen Z, schätzen dabei die Diversität und Inklusion, die in der Serie geboten wird. Themen wie Polyamorie oder nichttraditionelle Partnerschaften werden dabei oft skeptisch beäugt, haben aber definitiv in der modernen Gesellschaft an Akzeptanz gewonnen. „Monogamy“ gibt diesen Alternativen eine Plattform, um diskutiert und verstanden zu werden. Nicht jeder wird die in der Serie aufgeworfenen Fragen als ansprechend oder gar akzeptabel empfinden. Doch gerade durch diesen scharfen Bruch mit Konventionen wird das Gespräch eröffnet.
Eine der starken Seiten der Serie ist die Art und Weise, wie sie persönliche und intime Details von Beziehungen, oft schonungslos ehrlich, darstellt. Durch this Emotionalität fühlen sich viele ZuschauerInnen mit den Charakteren verbunden. Die Herausforderungen, die in der Ehe auftreten können, werden authentisch gezeigt und ermöglichen es, sich mit den Charakteren und ihren Kämpfen identifizieren zu können. Dies ist auch ein Grund, warum so viele dieser Serie folgen, da sie die Echtheit von Beziehungen und die notwenige Arbeit, die darin steckt, aufzeigt.
Es mag Verfechter der traditionellen Ehe geben, die diese Darstellung als Gefahr sehen könnten, während Befürworter einer offeneren Beziehungspolitik darin eine Chance erkennen, alte Muster aufzubrechen. Je nach persönlichem Standpunkt kann „Monogamy“ als kritische Untersuchung oder als ökonomische Ausbeutung von Beziehungsproblemen wahrgenommen werden. Trotzdem kann man nicht leugnen, dass es bei der Serie auch darum geht, die Debatte um moderne Partnerschaften zu fördern.
Interkulturelle und interethnische Partnerschaften werden in der Serie ebenfalls thematisiert. Es wird klar, dass diese Probleme nicht auf eine bestimmte Gruppe beschränkt sind, sondern generell menschliche Beziehungen betreffen. Die Realitäten des 21. Jahrhunderts lassen sich nicht mehr nur durch die Linse der Vergangenheit analysieren, sondern verlangen nach neuen Ideen und Wegen, um Beziehungen zu gestalten.
Während die Serie auf dem schmalen Grat zwischen Unterhaltung und moralischer Ambiguität balanciert, bleibt sie dennoch ein kraftvolles Werkzeug, um Diskussionen über die Zukunft von Beziehungen zu fördern. Auf diese Weise vereint „Monogamy“ sowohl narrative Spannung als auch soziale Relevanz, ein Mix, der ZuschauerInnen öfter zum Nachdenken anregt. Ob man sich selbst in einer konservativen oder offenen Rolle sieht, die Serie bietet viel Gesprächsstoff.
Durch die erzwungene Offenlegung der Beziehungsdynamik und das ‘Experiment’ hinterfragt die Show die Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft. Sie lebt von den Spannungen und den damit einhergehenden Fragen. Wie definieren wir Trauer und Toleranz in einer modernen Beziehung? Ist Monogamie tatsächlich das einzige akzeptable Modell? Oder können wir durch das Hinterfragen der klassischen Strukturen nicht nur individueller, sondern auch glücklicher werden?
Die Serie zeigt uns, dass es nicht immer klare Antworten gibt, aber die Diskussion selbst bereits wertvoll ist. Die Charaktere sind in ihren Hoffnungen, Ängsten und Entscheidungen authentisch und verleihen dem Ganzen die nötige Tiefe, um nicht nur platte Unterhaltung zu bieten. Ob man für oder gegen die in der Serie aufgeworfenen Alternativen argumentiert, sie bietet jedenfalls eine Bühne für die Vielfalt und Komplexität menschlicher Beziehungen.