Manchmal warten die besten Dinge einfach darauf, uns zu finden, wie ein streunendes Kätzchen, das in den Himmel miaut, bis jemand seinen Blick nach unten bewegt und es annimmt. "Lass es in ihren Schoß fallen" ist eine Redewendung, die im Deutschen oft mit Passivität oder dem Glauben an Schicksal und Glück verbunden ist. Es richtet sich an Menschen, die nicht aktiv ihr Leben gestalten, sondern darauf warten, dass das Universum ihnen etwas bietet, das sie dann annehmen können. Diese Haltung kann jedoch sowohl positiv als auch negativ betrachtet werden.
Ein wichtiger Aspekt dieser Philosophie ist Geduld. Die Welt ist hektisch. Jeder strebt nach dem idealen Leben, dem perfekten Job, der besten Reise. Wir sollen träumen, hart arbeiten, uns anstrengen. Für viele aus der Generation Z könnte es als Befreiung erscheinen, sich einfach zurückzulehnen und darauf zu warten, dass die Welt Gaben auf einen regnen lässt. Doch darin liegt auch das Risiko, dass Gelegenheiten ungenutzt vorüberziehen. Kritiker dieser Haltung argumentieren, dass Passivität oft mit verpassten Gelegenheiten korreliert. Es gibt nun mal Dinge, die man durch Handeln erlangen kann, und genau darin liegt die Spannung zwischen den beiden Weltanschauungen.
Aber ist das wirklich so einfach? Ist "Lass es in ihren Schoß fallen" nicht auch eine Art des Vertrauens in das Leben? Manchmal braucht es Mut, die Kontrolle abzugeben und darauf zu vertrauen, dass alles auf natürliche Weise geschieht. Dieses Vertrauen kann als Akt der Selbstliebe betrachtet werden, ein Verständnis, dass man es wert ist, Gutes im Leben zu empfangen, ohne sich selbst zu schikanieren, um es zu verdienen. Doch es wäre naiv zu glauben, dass das Leben immer so funktioniert.
Über Generationen hinweg variieren auch die Definitionen dessen, was es bedeutet, erfolgreich oder glücklich zu sein. Während Babyboomer möglicherweise eine stabilere Karriere oder materiellen Wohlstand als „Erfolg“ definieren, könnten viele aus der Gen Z einen Wert in der Freiheit, Flexibilität und dem Sammeln von Erlebnissen sehen. In diesem Kontext wird "lass es einfach geschehen" als eine philosophische Entscheidung zwischen Kontrolle und Loslassen verstanden.
Nicht selten tragen gesellschaftliche und politische Umstände dazu bei, dass Menschen diese Lebensweise wählen. In einer Welt voller Wettbewerb und ständig steigenden Erwartungen kann Passivität eine Form des Widerstands darstellen. Doch selbst wenn man von passiver Wartehaltung spricht, unterstützen echte Veränderungen oft eine Mischung aus aktiven und passiven Impulsen. Man sollte darauf achten, sich nicht in einer endlosen Wartezeit zu verlieren, aber auch nicht in einem übertriebenem Aktionismus, der Erschöpfung nach sich zieht.
Für viele bedeutet auch das Hinfallenlassen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben, loszulassen, was sie nicht kontrollieren können, aber bereit zu sein, auf Gelegenheiten zu reagieren, wenn sie auftauchen. So gesehen, ist es weniger passiv, als es scheint: Man bereitet sich innerlich vor, man ist offen und aufmerksam. Dieser Zwischenweg ist vielleicht die wahre Kunst des Lebens in modernen Gesellschaften.
In Zeiten der globalen Krisen kann die Vorstellung von "Lass es in ihren Schoß fallen" für einige tröstlich sein und als Symbol für Hoffnung und Glauben an das Gute im Leben stehen. Die Welt mag ungewiss sein, die Wege, die wir wählen, können sich als chaotisch herausstellen. Dennoch bleibt der Glaube, dass gute Dinge zu einem kommen werden, wenn man offen und bereit ist, seine Chance zu ergreifen, sobald sie vor einem liegt.
Am Ende zeigt sich in dieser simplen Redewendung vielleicht die Komplexität des Lebens selbst. Zwischen Schicksal und freiem Willen, Aktion und Reaktion, Wahl und Zufall finden wir all die nuancierten Perspektiven des Menschseins. Von Zeit zu Zeit anzuhalten und nach oben zu schauen, kann uns daran erinnern, dem Leben Raum zu geben, damit es geschehen kann. Wer weiß, vielleicht kommt schon bald das nächste streunende Kätzchen, bereit, unser Leben auf wunderbare Weise zu beeinflussen.