Wann ging beim Kopenhagener Klimagipfel der Wind aus den Segeln?

Wann ging beim Kopenhagener Klimagipfel der Wind aus den Segeln?

Der Kopenhagener Klimagipfel 2009 brachte Politiker und Umweltaktivisten zusammen, um die Klimakrise anzugehen. Trotz hoher Erwartungen blieben die Ergebnisse bescheiden und spiegelten den komplexen geopolitischen Rahmen wider.

KC Fairlight

KC Fairlight

Der Kopenhagener Klimagipfel 2009 hatte alle Anzeichen eines umweltpolitischen Thrillers. Er fand im kühlen Dezember im Herzen Dänemarks statt. Angedacht als entscheidender Moment, der die Richtung der globalen Klimapolitik für die kommenden Jahrzehnte bestimmen sollte, blieb vieles jedoch hinter den Erwartungen zurück. Umweltaktivisten, politische Führer, Wissenschaftler - alle kamen zusammen mit dem Ziel, ein verbindliches Abkommen zur Bekämpfung des Klimawandels zu erzielen. Doch statt einer triumphalen Einigung endete der Gipfel mit eingefrorenen Hoffnungen und vielen Meinungsverschiedenheiten.

Der Kopenhagener Gipfel war ein Teil der jährlichen Treffen der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, kurz COP15. Politiker und Delegationen aus über 190 Ländern kamen zusammen, darunter führende Global Player wie Barack Obama, Angela Merkel und Hu Jintao. Sie alle waren da, um CO2-Emissionen zu senken und die globale Erwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten. Doch trotz der Ambitionen scheiterte man an intensiven, diplomatischen Verhandlungen und unüberbrückbaren Meinungsunterschieden.

Ein Hauptthema bei diesen Verhandlungen war die Verantwortungsteilung. Wer sollte die Hauptlast der Emissionseinsparungen tragen? Die industrialisierten Länder, die über Jahrzehnte hinweggesehen haben, oder die sich entwickelnden Nationen, die erst kürzlich ihren Wirtschaftsmotor gestartet haben? Länder wie Indien und China sprachen sich dafür aus, dass die historische Verantwortung der Emissionen bei den westlichen Nationen liege. Viele westliche Staaten, besonders die USA, hingegen sahen nicht ein, warum sie deutlich mehr Verantwortung tragen sollten als Länder, die heutzutage massive Emissionen verursachen.

Zur Überraschung vieler endete der Gipfel nicht mit einem rechtsverbindlichen Vertrag, sondern mit dem Kopenhagener Abkommen. Das Dokument war weniger ein Vertrag als eine politische Vereinbarung. Es betonte zwar die Notwendigkeit, die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, doch fehlten ihm spezifische Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen. Kritiker nannten es eine „Nicht-Übereinkunft“. Befürworter argumentierten hingegen, dass es ein erster, wenn auch kleiner Schritt auf einem langwierigen Weg sei.

Ein weiterer kontroverser Punkt war die Finanzierung. Entwicklungsstaaten forderten von den Industrieländern Milliarden von Dollar, um sich an den Klimawandel anzupassen und umweltfreundliche Technologien zu entwickeln. Im Kopenhagener Abkommen wurde ein Klimafonds von 100 Milliarden Dollar bis 2020 versprochen, doch auch hier mangelte es an detaillierten Umsetzungsplänen.

Die geopolitischen Spannungen, die auf dem Gipfel spürbar waren, spiegelten sich auch in der öffentlichen Meinung wider. Während viele enttäuscht aus Kopenhagen abreisten, waren andere der Ansicht, dass der Druck durch die Klimakrise selbst irgendwann zu konkreten Handlungen zwingen würde. Tatsächlich trug der Gipfel dazu bei, den internationalen Fokus stärker auf das Thema Klimawandel zu lenken und das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu schärfen.

Ein weiterer Aspekt, der für Generation Z von Bedeutung ist, ist die dadurch ausgelöste Welle zivilgesellschaftlichen Engagements. Für viele junge Menschen war der Kopenhagener Gipfel ein Wendepunkt. Er zeigte, dass auf politischer Ebene noch viel zu tun ist und dass der Druck vonseiten der Gesellschaft weiter steigen muss. Gerade Gen Z, die mit dem digitalen Zugang und der Informationsflut aufgewachsen ist, sah und sieht sich oft als globale Bürger mit einem gemeinsamen Ziel: die Erde für zukünftige Generationen zu bewahren.

Während der immediate Erfolg des Gipfels ausblieb, zeigte sich in der Folgezeit, dass Kopenhagen ein Katalysator für zukünftige Einigungen wie das Pariser Abkommen 2015 war. Das Verständnis, dass keine Nation allein den Kampf gewinnen kann, sondern eine kooperative globale Anstrengung nötig ist, hat sich mittlerweile gefestigt.

Der Kopenhagener Klimagipfel von 2009 mag beim näheren Hinsehen eine Enttäuschung gewesen sein, doch seine langfristigen Auswirkungen auf die Klimapolitik und das Bewusstsein der Gesellschaft sind nicht zu unterschätzen. Die Konflikte und Debatten von damals haben uns gezeigt, dass der Kampf gegen den Klimawandel nicht geradlinig verläuft. Sie weisen darauf hin, dass sowohl auf politischer als auch auf persönlicher Ebene noch viele Kämpfe bevorstehen. Trotzdem bleibt die Hoffnung, dass zukünftige Generationen – insbesondere jene, die heute die Schulbank drücken – die Veränderung bewirken, die nötig ist.