Es gibt nur wenige Geschichten in der US-Politik, die so faszinierend sind wie die von John McCain, einem Republikaner, der für seine Prinzipien oft bereit war, mit seiner eigenen Partei zu brechen. Zwischen 2001 und 2014 erlebte der US-Senator aus Arizona turbulente Zeiten im Senat, angetrieben von einem starken Willen zur Veränderung und einem unerschütterlichen Sinn für Gerechtigkeit. In dieser Phase seiner Karriere konzentrierte McCain sich auf bipartisane Politik und setzte sich für Themen wie Militärfragen, Wahlreformen und Gesundheitsvorsorge ein. Während andere Politiker möglicherweise den einfachen Weg suchten, entschied sich McCain oft für den schwierigen Kurs – ein Ansatz, der seine Karriere im Senat prägte.
In der hektischen politischen Welt von 2001, geprägt von der Präsidentschaft George W. Bushs und dem 11. September, trat John McCain für eine Politik ein, die sowohl Stärke als auch Empathie widerspiegelte. Er unterstützte den Irakkrieg, was ihm erst Ansehen, später jedoch Kritik einbrachte, als sich die öffentliche Meinung gegen den Krieg wandte. McCain erkannte schnell die Fehler der Bush-Regierung in Bezug auf den Irak und forderte eine neue Strategie – bemerkenswert für einen Mann, der ursprünglich zur Unterstützung aufgerufen hatte.
Nicht nur außenpolitisch war McCain aktiv. Auch in der Innenpolitik setzte er sich immer wieder für Reformen ein. Die Finanzierung von Wahlkampagnen war ihm ein besonders wichtiges Anliegen. Gemeinsam mit dem Demokraten Russ Feingold schuf er das McCain-Feingold-Gesetz von 2002, das versuchte, den Einfluss von Geld in der Politik zu verringern. Dieses Gesetz zeigte, dass McCain bereit war, mit den Demokraten zusammenzuarbeiten, um Ungerechtigkeiten zu bekämpfen – eine Seltenheit im zunehmend polarisierten politischen Klima. Seine Arbeit im Bereich der Wahlkampffinanzierung war ein Beispiel für seine Entschlossenheit, die Integrität der politischen Prozesse in den USA zu wahren.
Obwohl er sich oft mit den Demokraten verbündete, blieb McCain in vielen Bereichen ein konservativer Republikaner. Er verteidigte leidenschaftlich militärische Ausgaben und setzte sich für Veteranen ein, insbesondere nachdem seine eigene Geschichte als Kriegsgefangener in Vietnam bekannt geworden war. Diese Erfahrung prägte seine Ansicht zu Themen wie der Behandlung von Kriegsgefangenen und Verteidigungspolitik. Doch auch hier machte er sich nicht nur Freunde. Er widersprach seinem eigenen Präsidenten, als er 2005 gegen die Anwendung von Folter auf Kriegsgefangene kämpfte. Dieser moralische Kompass, der nicht für jeden von Vorteil war, ließ McCain oft in Streit mit Parteimitgliedern geraten, die eine härtere Behandlung unterstützten.
McCains Karriere im Senat war nicht frei von Rückschlägen. Einen der härtesten Momente erlebte er, als er 2008 gegen Barack Obama im Präsidentschaftswahlkampf verlor. Doch zeigte sich hier eine weitere charakteristische Eigenschaft von McCain: seine Fähigkeit, Niederlagen in Chancen umzuwandeln. Er lobte Obama nach seiner Niederlage öffentlich und versprach Zusammenarbeit, was in der aufgeheizten Wahlkampfstimmung von Bedeutung war. Diese Haltung spiegelte seinen Glauben an die Notwendigkeit wider, über Parteigrenzen hinweg zu arbeiten und den Dialog aufrechtzuerhalten.
Einer der denkwürdigsten Momente seiner Karriere geschah 2013, als der "Dream Act" auf den Weg gebracht wurde. McCain unterstützte dieses Einwanderungsgesetz, das den Weg zur Staatsbürgerschaft für illegale Einwanderer ebnete und traf damit den Nerv vieler Amerikaner – sowie die Wut eines Teils seiner Partei. Diese Unterstützung für ein humanitäres Thema zeigt McCains tiefe Verbundenheit mit moralischen Fragen und seine Fähigkeit, über parteipolitische Grenzen hinwegzusehen.
Im Laufe seiner Karriere blieb McCain seinem Ruf als "Maverick" treu. Sein Handeln war oft von einem tiefen Sinn für Pflicht und Ehre geleitet. McCain repräsentierte eine Art Republikaner, der sich nicht scheute, die Hand zu Demokraten auszustrecken, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Seine Entscheidung, über parteipolitische Differenzen hinauszublicken, machte ihn zu einem wirkungsvollen und respektierten Gesetzgeber, auch wenn sie in seiner eigenen Partei nicht immer beliebt war.
John McCain verließ 2018 die politische Bühne, hinterließ jedoch eine bleibende Erinnerung an einen Mann, der trotz der politischen Kämpfe nie von seinen Überzeugungen abwich. Diese Phase seiner Karriere im US-Senat bleibt ein Zeugnis seiner unermüdlichen Entschlossenheit, sein Land zu einem besseren Ort zu machen. Seine Fähigkeit, über die Grenzen von Parteieneinteilungen hinweg zu handeln und sein Eifer, für das einzustehen, woran er glaubte, machen ihn zu einer erinnerungswürdigen Figur in der US-amerikanischen Politikgeschichte.