Julian Hawthorne: Der abenteuerlustige Sohn einer literarischen Legende

Julian Hawthorne: Der abenteuerlustige Sohn einer literarischen Legende

Julian Hawthorne, der Sohn des ikonischen Schriftstellers Nathaniel Hawthorne, führte ein faszinierend turbulentes Leben voller Widersprüche, geprägt von literarischen Ambitionen, journalistischen Bestrebungen und einem berüchtigten Skandal.

KC Fairlight

KC Fairlight

Julian Hawthorne, der Sohn des berühmten US-amerikanischen Schriftstellers Nathaniel Hawthorne, war mehr als nur ein Sprössling einer literarischen Dynastie. Geboren 1846 in Boston, Massachusetts, hatte er das Glück, von der kulturellen Elite seiner Zeit umgeben zu sein. Doch seine Abenteuerlust führte ihn oft abseits des Weges, den sein Vater beschritten hatte. Was macht also einen Mann wie Julian aus, dessen Leben so vielfältig war wie die Protagonisten seines berühmten Vaters? Julian war nicht nur ein Schriftsteller und Journalist, sondern auch ein umstrittener Unternehmer, der sich bisweilen an den Rand der Legalität begab.

Julian Hawthorne schrieb über eine Vielzahl von Themen, von Romanen bis hin zu journalistischen Artikeln. Nachdem er in Harvard studierte, strebte er eine Karriere als Schriftsteller an. Doch im Schatten seines berühmten Vaters zu stehen war nicht immer leicht für ihn. Um sich selbst zu definieren und nicht lediglich als Sohn von Nathaniel Hawthorne zu gelten, wandte er sich der Journalistik zu und schrieb für diverse Zeitungen. Seine Artikel waren oft politisch geladen, was sein liberales Weltbild widerspiegelte. Er war fasziniert von den gesellschaftlichen Umbrüchen seiner Zeit und scheute sich nicht, darüber zu schreiben.

Neben seiner Karriere als Schriftsteller und Journalist versuchte Julian auch, geschäftlich Fuß zu fassen. Dies führte schließlich zu seiner Verwicklung in den sogenannten „Hawthorne-Mineralskandal“ Anfang des 20. Jahrhunderts. Julian wurde beschuldigt, Investoren in betrügerische Bergbauprojekte verwickelt zu haben, was zu seiner Verhaftung im Jahr 1912 führte. Es ist interessant festzustellen, dass er sich trotz seiner liberalen politischen Ansichten in einem Marktumfeld bewegte, das weniger als ethisch einwandfrei galt. Dies wirft Fragen auf – sollte man für wirtschaftlichen Erfolg die eigenen Ideale kompromittieren?

Du fragst dich vielleicht, ob Julian bereut hat, welchen Weg er eingeschlagen hat. In seinen späteren Jahren schrieb er Memoiren, in denen er über sein Leben reflektierte und die Höhen und Tiefen seiner Karriere beschrieb. Diese Werke bieten einen tiefen Einblick in das Leben eines Mannes, der stets zwischen verschiedenen Welten balancierte – der Literatur und dem Unternehmertum, dem Idealismus und Pragmatismus. Julian war ein Mensch voller Widersprüche, und gerade das machte ihn zu einer faszinierenden Persönlichkeit.

Es ist erwähnenswert, dass Julian Hawthorne in seiner schriftstellerischen Tätigkeit nie die gleiche Anerkennung wie sein Vater erlangte. Trotzdem verdient seine Arbeit Beachtung, da sie Einblicke in die Herausforderungen und Kompromisse bietet, mit denen kreative Menschen konfrontiert werden. Viele von Julians Romanen und Kurzgeschichten sind heute nahezu vergessen, aber seine detaillierten Beschreibungen und lebendigen Charaktere machen ihn zu einem unterschätzten Erzähler seiner Zeit.

Julian starb 1934 in San Francisco. Sein Lebensweg erinnert uns daran, dass das Streben nach individueller Identität und Erfolg, unabhängig von der Herkunft oder den Erwartungen, oft ein komplizierter und steiniger Weg sein kann. Und dass Erfolg nicht immer schwarz-weiß ist. Seine Geschichte ermutigt uns, kritisch über die Definition von Erfolg und die Bedeutung persönlicher Werte nachzudenken. In einer Welt, in der geniale Eltern wie Nathaniel Hawthorne leuchtende Ideale darstellen, setzte sein Sohn einen Kontrapunkt, der bis heute Diskussionen auslöst.