Hast du je jemanden auf der Bühne gesehen, dessen Energie so intensiv ist, dass sie beinahe greifbar wird? So fühlt es sich an, ein Konzert von Jehnny Beth zu erleben. Jehnny Beth, geboren als Camille Berthomier, hat sich als Frontfrau von Savages und durch ihre Solokarriere einen Namen gemacht. Seit 2013, als das erste Album Silence Yourself erschien, zieht sie das Publikum mit roher Energie und mitreißenden Performances in ihren Bann. Beth wurde 1984 in Frankreich geboren und war schon früh auf der Suche nach mehr als dem Gewöhnlichen. Ihre Musik ist eine Reise durch das Ein- und Ausatmen der modernen Welt, verbunden mit einem unerschütterlichen Blick auf Themen wie Identität und Freiheit.
Jehnny Beths musikalische Karriere ist beeindruckend und facettenreich. Vor ihrer Zeit mit Savages war sie Teil der französischen Indie-Pop-Band John & Jehn, die sie zusammen mit ihrem Partner Johnny Hostile gründete. Doch erst mit Savages fand Beth ihren unverwechselbaren Weg, der Post-Punk-Töne mit einer modernen Feminismus-Debatte verknüpft. Viele kritisieren, dass Musik politisch unberührt bleiben sollte, aber Beth sieht Musik als Medium, um Veränderungen anzustoßen. Sie beschränkt sich nicht darauf, nur Künstlerin zu sein, sondern ist Aktivistin durch und durch.
Ihr Soloprojekt To Love Is to Live aus dem Jahr 2020 ist eine gelungene Fortsetzung ihrer Karriere. Das Album mischt persönliche Geschichten mit universellen Fragen. Was bedeutet es, in der heutigen Zeit zu lieben? Mit Co-Produzenten wie Atticus Ross und ihrem langjährigen Partner Johnny Hostile hat Beth einen Sound geschaffen, der tief geht und nicht so leicht wieder loslässt. Ihre Soloarbeit zeigt noch mehr Facetten ihres künstlerischen Könnens und lässt Platz für Experimente, die man so nicht erwartet hätte.
An ihrer Musik ist klar erkennbar, dass sie Herausforderungen braucht. Werke von Jehnny Beth sind nicht einfach nur Tracks oder Alben. Sie sind Statements über den Zustand der Welt. Während viele sich darauf konzentrieren, eingängige Songs zu produzieren, geht Beth noch einen Schritt weiter und liefert kritische Gedanken mit. Falls du in einer lauten Welt nach bedeutungsvollem Inhalt suchst, bietet sie dir genau das. Einige mögen ihre herangetragene Intimität als zu intensiv oder gar verstörend empfinden, aber genau diese Tiefe verleiht ihrer Arbeit Authentizität.
Auch als Schauspielerin hat Beth ihre Spuren hinterlassen. Filme wie An Impossible Love und Paris, je t'aime zeigen, dass sie ihre emotionale Bandbreite nicht nur in der Musik, sondern auch auf der Leinwand entfalten kann. Aber es ist wohl auf der Bühne, wo ihre Ausdruckskraft am greifbarsten ist. Jede ihrer Performances ist eine neue Gelegenheit, etwas Unausgesprochenes in die Welt hinaus zu tragen.
Beths Engagement für soziale und politische Themen ist bemerkenswert. Ob es darum geht, LGBTQ+ Rechte zu unterstützen oder für Gleichstellung zu kämpfen, sie steht nicht einfach an der Seitenlinie und nickt zustimmend. Sie geht raus, spricht darüber, und inspiriert andere dazu, sich ebenfalls zu engagieren. Das Bedürfnis, Teil einer Veränderung zu sein, spiegelt sich unverfälscht in ihrer Musik wider.
Ein interessanter Aspekt, den man bei Jehnny Beth betrachten sollte, ist ihre Interaktion mit Zuhörer*innen. Sie nimmt selten einen zurückhaltenden Standpunkt ein. Fans schätzen ihre Offenheit und den Mut, auch ungemütliche Themen offen anzusprechen. Egal, ob man mit ihrer Botschaft übereinstimmt oder nicht, ihr Mut und ihre Hingabe sind absolut respektabel. Diese Eigenschaft hebt sie in einer oft berechnenden Musikindustrie hervor.
Obwohl nicht alle ihre Meinung teilen mögen, ist es genau diese Meinungsvielfalt, die Diskussionen und möglicherweise Veränderungen anstößt. In einer Welt, in der Musik allzu oft vorgefertigt ist, bietet Jehnny Beth eine alternative Perspektive, die nicht ignoriert werden sollte. Ihre Werke sind ein ständiger Aufruf, die Augen für die Ungerechtigkeiten um uns herum zu öffnen. Sie fordert die Hörer*innen auf, nicht nur zu konsumieren, sondern auch nachzudenken und zu handeln.
Für die Generation Z ist Jehnny Beths Werk eine Einladung zum Entdecken des eigenen Ausdrucks. Ihr Werk zeigt, dass Punk auch heute noch lebt und dass Brüche im System notwendig sind, um Platz für Neues zu schaffen. Für jene, die auf der Suche nach Künstler*innen sind, die mehr liefern als eindimensionale Pop-Hymnen, bietet sie eine kraftvolle Alternative. Durch ihre Arbeit zeigt Beth, dass Musik sowohl Unterhaltung als auch Ermutigung sein kann, sich den harten Realitäten zu stellen und gemeinsam eine Zukunft zu gestalten.