Uralt und Einzigartig: Das Geheimnis der Hereford Mappa Mundi

Uralt und Einzigartig: Das Geheimnis der Hereford Mappa Mundi

Die Hereford Mappa Mundi ist ein faszinierendes mittelalterliches Artefakt, das die gesamte Welt zeigt, obwohl Geografie damals eher auf Mythen und Glauben als auf Tatsachen beruhte.

KC Fairlight

KC Fairlight

Stell dir vor, du hältst eine Karte in der Hand, die die gesamte Welt zeigt, aber die Angaben darauf sind mehr Kunst als Wissenschaft – das ist die Hereford Mappa Mundi. Dieses faszinierende Werk wurde um das Jahr 1300 von einem Mönch namens Richard de Bello hergestellt. Du findest es heute in der Kathedrale von Hereford in England. Sie zeigt die Welt im Stil des Mittelalters, voller mythischer Wesen, religiöser Symbolik und altbekannter Fehler.

Die Hereford Mappa Mundi gilt als die größte, vollständigste mittelalterliche Weltkarte, die erhalten geblieben ist. Mit einem Durchmesser von 1,58 Meter und auf Kalbspergament gezeichnet, bietet sie Einblicke in die Glaubenswelt und das Verständnis der Menschen aus jener Zeit. In der Mitte der Karte befindet sich Jerusalem, denn das Herz der Christenheit musste natürlich im Zentrum sein. Damit präsentiert die Mappa Mundi die damalige (oder stark religiös geprägte) Geografie, wo symbolische Bedeutung Funktionen realer Genauigkeit übertrumpft.

Wenn du dir vorstellst, dass die Welt eine Scheibe ist, bist du nicht allein. Im Mittelalter war das reale Weltbild stark von Religion geprägt. Die Karte spiegelt nicht nur geographisches Wissen wider, sondern erhebt es zur bildlichen Darstellung der christlichen Weltsicht und moralischer Vorstellungen.

Doch worin liegt der eigentliche Reiz? Ist es die realitätsferne Darstellung, die seltsamen Kreaturen oder die historische Bedeutsamkeit? Wahrscheinlich ist es ein Zusammenspiel aller dieser Dinge, die uns dazu bringen, der Mappa Mundi einen bedeutenden Platz in der Geschichte der Kartographie einzuräumen. Für einige mag die Karte eine nostalgische Reminiszenz an ein einfacheres Weltbild sein. Für andere ein Beweis für den Fortschritt des menschlichen Wissens.

Die Karte zeigt Tiere mit seltsamen Körpern und Wesen, die aus Legionen von Geschichten entsprungen zu sein scheinen. Es ist wie eine Schatzkarte voller Geheimnisse, die darauf wartet, entschlüsselt zu werden. Der hier aufwendig dargestellte Leopard oder das Einhorn zeigen, wie Mythen und Realität oft nahtlos ineinanderübergingen. Die Karte enthüllt das Denken und die Glaubensvorstellungen der Menschen dieser Zeit: mehr als Geografie interessiert uns, was es über die Menschen, die sie gemacht haben, zu wissen gibt.

Das Hereford Mappa Mundi dient auch als Erinnerung daran, dass Wissen stets im Wandel ist. Die gezeichnete Welt identifiziert die religiösen, politischen und wirtschaftlichen Machtzentren jener Zeit und stellt künstlerische Freiheit über empirische Präzision. Sie fordert uns heraus, über unsere Vorstellung von Wissen in der Vergangenheit und in der Gegenwart nachzudenken.

Für die jüngere Generation, die mit Google Maps und GPS aufgewachsen ist, mag diese Karte albern erscheinen. Sie zeigt aber auch, wie wichtig Kontext im Verständnis von Informationen ist. In einer Zeit, in der Faktenlosigkeit und Fake News florieren, ist es durchaus wertvoll, sich daran zu erinnern, dass unser aktuelles Weltverständnis nicht immer so alltäglich war. Die Hereford Mappa Mundi zeigt uns, dass Karten nicht nur Wege, sondern auch Gedanken und Ideologien kartieren. Sie ist mehr als ein Stück Geschichte – sie ist ein Spiegel einer vergangenen Weltanschauung.