Krimi, Komik und echte Frauenpower: Good Girls im Rampenlicht

Krimi, Komik und echte Frauenpower: Good Girls im Rampenlicht

Manchmal tun die besten Mädchen die schlechtesten Dinge, und genau das zeigt die Serie "Good Girls". Die Geschichte von drei Müttern, die sich aus Verzweiflung in das kriminelle Milieu wagen, begeistert und regt zum Nachdenken an.

KC Fairlight

KC Fairlight

Manchmal sind es die guten Mädchen, die die schlimmsten Dinge tun. So könnte man die TV-Serie "Good Girls" auf einen Punkt bringen. Die Serie, die 2018 auf NBC startete, erzählt die Geschichte von drei Müttern aus einem Vorort, die aus finanziellen Nöten heraus den verzweifelten Entschluss fassen, einen Supermarkt zu überfallen. Doch das ist nur der Anfang. Die Serie, die in Detroit spielt, erweist sich schnell als Mischung aus Komödie und Krimi, wobei die Handlung Überraschungen und moralische Dilemmata bereithält.

Die Protagonistinnen Beth Boland (Christina Hendricks), Ruby Hill (Retta) und Annie Marks (Mae Whitman) sind keine typischen Kriminellen. Beth ist eine Hausfrau, Ruby kämpft um die medizinische Versorgung ihrer kranken Tochter, und Annie ist eine alleinerziehende Mutter mit finanziellen Problemen. Sie alle werden von Problemen geplagt, die viele Frauen realistisch durchleben, was die Zuschauer emotional berührt und anspricht.

Beth Boland, die anfängliche Anführerin des Trios, muss sich mit einem untreuen Ehemann und finanziellen Schwierigkeiten auseinandersetzen. Ruby hingegen steht ihrer besten Freundin Beth zur Seite, während sie versucht, ihre eigene Familie zu retten. Annie, die jüngste und impulsivste der Gruppe, kämpft mit Selbstwertproblemen und einem Sorgerechtsstreit. Gemeinsam stellen sie sich ihrer kriminellen Karriere, den persönlichen Fehlschlägen und der Frage, was richtig und was falsch ist.

Die Serie schafft es, ernste Themen in ein humorvolles Setting zu packen. Während der Chaos entfesselt wird, bleiben traurige und belastende Momente nicht aus, die die Figuren authentisch und nachvollziehbar erscheinen lassen. Nicht jede Entscheidung lässt sich guten Gewissens rechtfertigen. Doch in einer Gesellschaft, die oft von vorgestellten Rollenbildern diktiert wird, rebellieren diese Frauen gegen die Regeln und Normen. Diese Rebellion wird durch ihre Emotionen und Bedürfnisse angetrieben, welche oft nicht nur aus eigennützigen, sondern durchaus nachvollziehbaren Gründen entspringen.

Die Reaktion auf "Good Girls" ist gemischt. Während viele die Serie für die Darstellung von Frauen loben, die ihre Schicksale selbst in die Hand nehmen, gibt es Kritiker, die die Inkohärenzen in der Handlung und die Moral der Handlungsstränge bemängeln. Einige betrachten es als unangebracht, dass Gewalt oder kriminelle Machenschaften als Lösung für finanzielle Probleme dargestellt werden. Doch diese übertriebene Darstellung zeigt sowohl die verzweifelte Wirklichkeit als auch das Bedürfnis der Figuren, ihren Lebensumständen zu entfliehen.

Der Erfolg von "Good Girls" liegt auch in seiner fesselnden Erzählweise, die sowohl Soap-Opera-Elemente als auch kluge erzählerische Twists vereint. Die Serie wechselt harmonisch zwischen komödiantischen und ernsteren Momenten, während die Chemie zwischen den Hauptdarstellerinnen das emotionale Rückgrat bildet. Die Dialoge sind oft witzig und trocken, was für unvergessliche Serienmomente sorgt.

Trotz der Kritikpunkte und trotz der manchmal unpraktischen Handlungsstränge bleibt "Good Girls" ein wichtiger Beitrag zu der aktuellen TV-Landschaft. Sie zeigt, dass kriminelle Geschichten nicht immer von Männern dominiert werden müssen. Gleichzeitig werden ernste gesellschaftliche Problematiken angesprochen, von Arbeitslosigkeit über medizinische Schulden hin zu den Herausforderungen, die alleinerziehende Mütter in einer männerdominierten Gesellschaft meistern müssen.

Die Serie bietet eine Plattform, auf der universelle Themen verhandelt werden. Themen wie Gerechtigkeit, Freundschaft, Familie und die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, stehen im Mittelpunkt der Serie. Solche Erzählungen spiegeln oft wider, was sich in der Realität abspielt, wo Menschen gezwungen sind, schwierige Entscheidungen zu treffen, und wo moralische Komplexität mehr als nur eine Frage von Schwarz und Weiß ist.

Für eine jüngere Generation wie die Gen Z, die sich für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung interessiert, bietet "Good Girls" mehr als nur gute Unterhaltung. Es eröffnet Gespräche über wirtschaftliche Unsicherheit, die Schieflagen in der Gesellschaft und die Kraft der weiblichen Solidarität. Die Serie schafft einen Raum für Reflexion über die eigenen Rollenbilder und die Welt, in der wir leben wollen.